Manche zahlten, andere nicht
Entsprechend unterschiedlich agierten die Versicherungen: Manche zahlten, andere nicht. In einigen Fällen einigten sich beide Seiten außergerichtlich. So hatte das bayerische Wirtschaftsministerium
einen Kompromiss erwirkt, wonach 10 bis 15 Prozent der vereinbarten Tagessätze ausbezahlt werden sollten. Nach GDV-Angaben wurden in den vergangenen beiden Jahren rund eine Milliarde Euro für versicherte Schäden nach der Betriebsschließungsversicherung geleistet – der Hauptanteil mit rund 900 Millionen im Jahr 2020.
Landeten Streitfälle vor Gericht, endeten sie meist zugunsten der Versicherer: Der GDV verweist auf 470 erstinstanzliche Verfahren, von denen etwa jedes zehnte gegen die Mitglieder entschieden worden sei. Bei den Berufungsverfahren seien 95 Prozent für die Versicherer geendet. Dennoch gibt es noch zig ungelöste Konflikte: Allein beim BGH sind nach Auskunft eines Sprechers ungefähr 160 vergleichbare Verfahren anhängig.
Dehoga hofft auf „Trendwende“
Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, Ingrid Hartges, hofft nach eigenen Worten auf eine „Trendwende“. Nach dem Versicherungsvertragsgesetz müssten Versicherer im Sinne der Kunden „stets ehrlich, redlich und professionell in deren bestmöglichem Interesse handeln“. Eine lange Liste mit Dutzenden Krankheiten oder die juristische Interpretation von Formulierungen könnten überfordern. „Gastronomen sind ja keine Wissenschaftler.“
Ceccaroli hat nun einen neuen Vertrag bekommen, wie er sagt. In dem stehe nun, dass Pandemien nicht mitversichert seien. Zwei Jahre später braucht er das Geld nach eigener Aussage auch nicht mehr zwingend. Inzwischen seien zudem staatliche Hilfen geflossen.
(dpa/MK)