„Wir haben auch im letzten Jahr dort als letztes geöffnet“
Überall in Bayern sollen schon ab der kommenden Woche (1. März) Gärtnereien, Gartenmärkte und Blumenläden öffnen dürfen. Zudem stellte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag eine Lockerung der Kontaktregeln und Öffnungen im Handel in Aussicht – allerdings nur in Regionen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen stabil unter 35 liegt. „Wir wollen schützen und atmen zugleich“, sagte der CSU-Vorsitzende vor einer Videoschalte des CSU-Parteivorstands in München.
„In einigen Bundesländern steigt die Inzidenz wieder an“
Söder präzisierte damit seine vorsichtigen Öffnungspläne, die er vergangene Woche erstmals skizziert hatte. Andererseits warnte der CSU-Chef eindringlich vor einer dritten Corona-Welle, insbesondere wegen der raschen Ausbreitung der britischen Virusmutation. Deren Anteil in Bayern stieg laut Söder von 5 Prozent zu Jahresbeginn auf jetzt 28 Prozent – vor einer Woche waren es noch 20 Prozent. „Keiner kann vorhersagen, wie das in zwei, drei Wochen ist“, warnte er.
Man sei nun in einer sensiblen und schwierigen Phase der Pandemie: Einerseits gebe es den starken Wunsch nach Öffnungen, andererseits steige die Unsicherheit über die Entwicklung der Mutation. „Es stagniert, und in einigen Bundesländern steigt die Inzidenz wieder an“, sagte Söder. Es werde deshalb noch eine große Herausforderung werden, die Wünsche der Menschen nach Sicherheit auf der einen Seite, aber auch nach Erleichterungen in die richtige Balance bringen.
Regionale Lockerungen ab einer Inzidenz unter 35
Konkret soll das bayerische Kabinett nach Worten Söders aber schon an diesem Dienstag eine Öffnung von Gärtnereien, Gartenmärkten und Blumenläden zum 1. März beschließen. Zudem stellte Söder nach der Ministerpräsidentenkonferenz in der kommenden Woche erneut merkliche Lockerungen des Lockdowns in den Regionen in Aussicht, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 35 liegt. Dort müsse es „deutliche Erleichterungen geben“, etwa eine Lockerung der Kontaktregeln mit einer Ausdehnung auf zwei Haushalte oder fünf Personen. Und wenn Regionen dauerhaft unter dem Sieben-Tage-Inzidenzwert 35 blieben, werde man dort „den Handel natürlich öffnen – mit Maske und Quadratmeter-Begrenzungen“, sagte Söder. Bei höheren Zahlen seien dann etwa „Click and Meet“-Angebote möglich, also mit Terminvergabe.
Söder rechtfertigte dieses geplante regionale Vorgehen: Wenn es eine große Spreizung bei den Inzidenzen gebe, würde man sich schwer damit tun, wenn überall die gleichen Regeln eingehalten werden müssten.
Gastronomie und Hotellerie öffnet deutlich später
Für eine Öffnung in den Bereichen Sport und Kultur nannte Söder „ähnliche Maßstäbe“ als Voraussetzung – die Werte 35 und 50. Neue, niedrigere Schwellenwerte lehnte er erneut ab. Bei Gastronomie und Hotellerie ist Söder dagegen weiterhin zurückhaltend – hier sei „der Horizont deutlich später zu sehen“, so der CSU-Vorsitzende. „Wir haben auch im letzten Jahr dort als letztes das Ganze geöffnet, und auch da übrigens mit Vorstufen im Außenbereich. Dies ist aber im Moment nicht beurteilbar, wann das entsprechend sein kann.“ Für Ostern wollte Söder ebenfalls weiter keine Prognose wagen: „Der Osterurlaub ist weder jetzt abzusagen noch sicher zu gestalten.“
(dpa/NZ)