EU-Regeln gegen Acrylamid

Neue Dokumentationspflichten für Gastronomen

Eine verzweifelte Frau zwischen vollen Ordnern hat den Kopf auf den Tisch gelegt
Ab diesem Mittwoch gelten neue Regeln zur Vermeidung von Acrylamid. (Foto: Gina Sanders/fotolia)
Die Zeiten in denen es knusprige und etwas dunklere Pommes zu genießen gab sind vorbei. Auch bei Brot oder Chips war die „etwas krosse“ Variante sehr beliebt. Doch ab diesem Mittwoch gelten neue Regeln für alle herstellenden Produzenten. 
Mittwoch, 11.04.2018, 10:29 Uhr, Autor: Markus Jergler
FacebookWhatsappXLinkedInEmail

Ab diesem Mittwoch gelten die neuen EU-Regeln zur Eindämmung des als krebserregend eingestuften Stoffes Acrylamid. Lebensmittelhersteller sowie Restaurants und Imbissbetriebe müssen nun neue Vorgaben einhalten. Diese sehen unter anderem vor, ein übermäßiges Frittieren von Pommes frites zu vermeiden und Brot möglichst hell zu backen. Zudem müssen Produkte künftig bereits so hergestellt werden, dass bei ihrer Zubereitung so wenig Acrylamid wie möglich entstehen kann.

Wie entsteht Acrylamid?
Acrylamid bildet sich unter hohen Temperaturen beim Rösten, Backen, Braten oder Frittieren von stärkehaltigen Lebensmitteln aus der Aminosäure Asparagin und aus Zuckern. Betroffen sind vor allem Produkte auf Kartoffel- oder Getreidebasis sowie Kaffee.

Die neuen Regeln wurden im vergangenen Jahr beschlossen, weil angemahnte freiwillige Maßnahmen zur Reduzierung des Acrylamidgehalts in Lebensmitteln nicht den erhofften Erfolg gebracht hatten. Ein Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte zuvor bestätigt, dass Acrylamid in Lebensmitteln das Krebsrisiko für Verbraucher aller Altersgruppen potenziell erhöht.

Gastronomen sind skeptisch
In der deutschen Gastronomie stößt die neue Verordnung vor allem wegen zusätzlichen Nachweis- und Dokumentationspflichten auf Skepsis. Schon zuvor litten Restaurant- und Imbissbetreiber und einer sehr hohen Belastung durch verschiedenste bürokratische Vorschriften.

Gesundheitsexperten wie der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese sind allerdings zufrieden. „Acrylamid ist nicht nur wesentlich gefährlicher als das aus dem Eier-Skandal bekannte Fipronil und das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, sondern auch beispielsweise als Stickoxide, die im Moment die Diskussion um die Fahrverbote in Deutschland bestimmen“, kommentiert er zum Start der neuen Regeln. Wichtig sei es aber auch, die Bürger besser aufzuklären. (dpa/MJ)

FacebookWhatsappXLinkedInEmail
Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Riesen-Burger mit Beilagen
Kommentar
Kommentar

Servieren wir zu große Portionen?

Um den riesigen Berg an Lebensmittelabfällen zu reduzieren, soll auch die Gastronomie ihren Beitrag leisten – etwa mit verringerten Portionsgrößen, schlagen Politiker aktuell vor.
Ein Nichtraucherschild
Politik
Politik

10 Jahre Rauchverbot

Seit dem 1. Juli 2008 gilt in allen deutschen Bundesländern das Bundesnichtraucherschutzgesetz. Viele Kneipen und Wirtshäuser sagten damals schlimme Auswirkungen voraus. Zeit für ein kleines Re­sü­mee der letzten Jahre.
Dr. Lisa Berger präsentiert nachhaltig produzierte, vegane Salami im Technikum der Universität Hohenheim.
Zukunftsperspektive
Zukunftsperspektive

New Food Festival in Stuttgart

Unter dem Motto „Food System (R)Evolution“ läuft momentan die zweite Ausgabe des Innovations-Events. Rund 50 Aussteller und 400 Teilnehmer haben sich an der Universität Hohenheim zusammengefunden, um die Lebensmittelbranche zu revolutionieren. 
Dr. Marcel Klinge
Beschluss
Beschluss

DZG begrüßt Einigung zur Schuldenbremse

Am Dienstag hat sich die Koalitionsspitze auf die Schaffung eines Sondervermögens geeinigt. Der Thinktank Denkfabrik Zukunft der Gastwelt bewertet den Schritt als sehr positiv und sieht das Bündnis CDU/CSU und SPD auf dem richtigen Weg.
Der Spitzenkandidat der CDU, Friedrich Merz, steht im Bundestag am Rednerpult und gestikuliert mit seinen Armen
Wahlprogramm
Wahlprogramm

CDU/CSU-Wahlprogramm 2025: Auswirkungen auf die Gastronomie und Hotellerie

Was bringt die Bundestagswahl 2025 für die Hotellerie und Gastronomie? Die CDU/CSU setzt auf Entlastungen und weniger Bürokratie – doch welche Folgen hat das konkret?
Leeres, abgedunkeltes Restaurant mit dunklen Holzmöbeln und einem Gasttisch auf dem eine rote Wahlurne steht. Es wird ein Stimmzettel eingeworfen. Auf dem Stimmzettel ist der Schriftzug der SPD zu lesen, darunter das ausgefüllte Wahlkreuz.
Wahlprogramm
Wahlprogramm

SPD-Wahlprogramm 2025: Welche Auswirkungen hat ein Wahlsieg auf die Gastronomie und Hotellerie?

Am kommenden Sonntag steht die Bundestagswahl 2025 an. Besonders das Wahlprogramm der SPD, die als eine der stärksten Parteien ins Rennen geht, enthält einige Maßnahmen, die das Gastgewerbe beeinflussen könnten. Doch was würde ein SPD-Wahlsieg für Restaurants, Cafés und Hotels in Deutschland bedeuten?
Leere Restaurantterrasse am Strand mit durchgestrichener Europa-Flagge
Wahlprogramm
Wahlprogramm

Bundestagswahl 2025: Welche Folgen hätte ein AfD-Wahlsieg für die Gastronomie?

Welche wirtschaftlichen und strukturellen Veränderungen ein Wahlsieg der AfD für die Gastronomie und Hotellerie in Deutschland mit sich bringen könnte – Potenzielle Chancen, gravierende Risiken und langfristige Auswirkungen auf Restaurants, Hotels und den gesamten Tourismussektor.
V. l. n. r.: Yvonne Julitta Bollow, Guiseppe Saitta, Kemal Üres, Michael Donth, Anja Karliczek, Andreas Schwarz,  Wolfgang Kubicki, Ingmar Gabriel, The Duc Ngo, Martin Behle, Arne Anker, Philipp Vogel, Joachim Priessnitz
Austausch
Austausch

Vereint für die Gastro im Dialog mit der Politik

Ein Dutzend Vertreter aus Gastronomie, Handel und Politik kamen auf Einladung von „Vereint für die Gastro e. V.“ und auf Initiative von Kerstin Rapp-Schwan und Kemal Üres im Haus der Bundespressekonferenz zusammen. Im Fokus des Treffens standen die Forderungen der Branche an die Politik sowie die Diskussion möglicher Lösungsansätze. 
Mann bedient drei junge Frauen an einem Tisch in einem Cafe
Gastronomie
Gastronomie

Dehoga Bayern begrüßt Wahlprogramm der CDU/CSU

Der Verband zeigt sich erfreut über die Agenda der beiden Schwesternparteien. In vielen Bereichen gibt es gemeinsame Schnittpunkte, lautet das Fazit von Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes.