Ein Gesetz für den Arbeitnehmerschutz
Die Arbeitszeiterfassung ist nicht erst seit Verkündung des EuGH-Urteils ein wichtiger Bestandteil der Gastronomie und Hotellerie, in der Mitarbeiter häufig nach Stunden bezahlt werden. Ein wichtiger Punkt der Gesetzesänderung ist jedoch, dass zuständige Behörden die Einhaltung der Arbeitnehmerrechte dank solcher Lösungen leichter kontrollieren können und Arbeitnehmerrechte so besser geschützt werden.
Eine Zeiterfassungspflicht könnte also für das Gastgewerbe bedeuten, dass weniger Konfliktpotenzial besteht und Mitarbeiter durch ihre Selbstkontrolle motivierter und selbstbestimmter werden. Wenn sowohl Überstunden als auch Fehlzeiten oder Pausen nachvollziehbarer sind, kann mit noch mehr Fairness und auf Augenhöhe kommuniziert werden.
Bedenken und Praktikabilität
Die Zweifel und Einwände, die den Entwurf für das reformierte Arbeitszeitgesetz letztendlich gekippt haben, stammten aus Branchen, deren Arbeitsorte häufig wechseln und deren Mitarbeiter nicht alle über Smartphones verfügen. Ortsgebundene Arbeitsplätze wie Hotelbetriebe, Restaurants, Cafés oder Cateringservices können jedoch leicht auf digitale Zeiterfassungstools zurückgreifen. Die Betriebe verfügen meist über WLAN und sollten nicht alle Mitarbeiter ein Smartphone besitzen, kann der Betrieb mit Tablets an den jeweiligen Standorten aushelfen. Durch Förderprogramme wie „Digital Jetzt“ des BMWK müssen Arbeitgeber dafür auch nicht tief in die Tasche greifen. Gastronomie und Hotellerie könnten also schnell zu Vorreitern der digitalen Zeiterfassung werden und bei einer möglichen gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht vorbereitet und längst eingearbeitet sein.
Fazit: Nur noch eine Frage der Zeit
Deutschland hinkt in Sachen Digitalisierung hinterher, das ist kein Geheimnis. Zweifel an einer digitalen Zeiterfassung, weil sie „in der Praxis nicht umzusetzen ist“, überraschen daher wenig. Zu einem rundum gelungenen, zeitgemäßen Neustart in eine glorreiche Saison gehören gewisse digitale Tools mittlerweile jedoch dazu. Mitarbeiter erwarten mehr Flexibilität und Fairness von ihren Arbeitgebern und wollen für ihre Überstunden bezahlt werden. Die Zeiten der ausbeuterischen Arbeitgeber liegen längst in der Vergangenheit. Was heute zählt, ist das Miteinander.
(Planday/SAKL)