Gastwelt-Pakt

Denkfabrik fordert Schulterschluss der Gastwelt zur Bundestagswahl

Dr. Marcel Klinge
Dr. Marcel Klinge ist Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik. (Foto: © DZG)
Der Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl wird intensiv, aber auch kurz und von großen Krisenthemen geprägt sein – das befürchtet die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Sie fordert deshalb einen „Gastwelt-Pakt“, um mit einer gemeinsamen Strategie Branchenthemen erfolgreich zu platzieren. 
Freitag, 13.12.2024, 10:11 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Die Themen wie Trumps Wiederwahl, Ukraine-Krieg und angespannte Haushaltslage werden den Wahlkampf bestimmen und machen es schwieriger als je zuvor, Branchenthemen durchzusetzen“, erklärt Dr. Marcel Klinge, Vorstandsvorsitzender der Denkfabrik.

Er ergänzt: „Selbst bei einem Regierungswechsel bleibt das Risiko real, dass in unseren Bereichen Kürzungen erfolgen.“ Das müsse man verhindern und eine Zukunftsagenda für die Gastwelt in den Koalitionsvertrag bekommen. 

„Es wird darauf ankommen, wer im Gedächtnis bleibt“

DZG-Chef Klinge mahnt zur Vorsicht: „Unabhängig von den Versprechen im Wahlkampf, die finanzielle Realität nach der Wahl wird hart. Die Schuldenbremse bleibt bestehen, und ohne realistische Gegenfinanzierungen sind auch sinnvolle Vorschläge kaum umsetzbar, da unterscheidet sich Wahlkampf eben von Regierungshandeln.“

So plane die CDU umfassende Steuererleichterungen, wie die Abschaffung des Solidaritätszuschlags für Spitzenverdiener, was den Haushalt mit über 12 Milliarden Euro belasten könnte. Die Anhebung der Grenze für den Spitzensteuersatz würde weitere 10 Milliarden Euro Mindereinnahmen verursachen.

Gleichzeitig seien Sondervermögen für die Bundeswehr im dreistelligen Milliardenbereich im Gespräch und die Unterstützung der Ukraine sowie die Bewältigung der Infrastruktur- und Energiekosten weiter erforderlich. 

Die dadurch knappen Ressourcen würden absehbar auch zu Verteilungskämpfen mit anderen Branchen führen, etwa der Automobilindustrie. „Die Autoindustrie mit ihren Problemen ist sehr präsent und vertritt ihre Interessen äußerst zielgerichtet, unterstützt durch starken Druck aus den Regionen“, so Klinge. „Es wird also darauf ankommen, wer im Gedächtnis der kommenden Regierung bleibt und Priorität genießt. Dafür braucht es gute Argumente und kommunikative Zugänge auch zu neuen Playern der möglichen Koalitionsparteien, die jetzt noch nicht auf dem Radar sind.“

„Gemeinsam haben wir ein großes Gewicht“

Um in diesem Umfeld Gehör zu finden, setzt die Denkfabrik auf die Kampagne #HerzUnsererGesellschaft als Plattform, die die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung der Branche mit einer positiven Tonalität verknüpft. 

„Mit einem Schulterschluss kann die Gastwelt ihre zentralen Anliegen erfolgreich platzieren, vor allem wenn alle Branchenteile wie Gastronomie, Hotellerie, Freizeitwirtschaft und Tourismus an einem Strang ziehen. Gemeinsam haben wir ein großes Gewicht“, betont Klinge.

Er erklärt: „Unser Ziel muss sein, nicht nur im Wahlkampf gemeinsame Aufmerksamkeit zu erlangen, sondern danach konkrete Ergebnisse in den Koalitionsverhandlungen zu erzielen. Wir wollen eine Zukunftsagenda für die ganze Gastwelt im Koalitionsvertrag sehen, die auch Chancen auf Umsetzung hat. Unsere Kampagne läuft noch und kann weiter ausgebaut werden. Wir haben da eine gute Ausgangsposition, auf der wir jetzt gemeinsam aufbauen können. Das bieten wir ausdrücklich allen an.“

Eine finanzielle Beteiligung an der Initiative ist möglich unter: zukunft-gastwelt.de/wahl25

(DZG/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Dr. Marcel Klinge
Koordinierte Interessenvertretung
Koordinierte Interessenvertretung

„Unsere Stimme zählt“ – DZG startet nationale Kampagne zur Bundestagswahl 2025

Die Interessen der Gastwelt drohen im Wahlkampf zur bevorstehenden Bundestagswahl an den Rand gedrängt zu werden. Deshalb ruft die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) jetzt zu einer gebündelten Interessenvertretung auf.
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge
Steuererhöhung
Steuererhöhung

Denkfabrik startet Awareness-Kampagne

Die DZG ruft zum gemeinsamen Handeln auf. Grund ist ein drohender Steuerschock, der auf die Hospitality-Branche möglicherweise zurollt. Unter anderem das Handelsblatt spricht von einem möglichen Steuersatz von 19 Prozent für die Hotellerie.
Interview das gefilmt wird
„Aufgetischt & Nachgefragt“
„Aufgetischt & Nachgefragt“

Spitzenkandidaten im Gespräch

Welche Wertschätzung bringen die Berliner Spitzenkandidaten dem Gastgewerbe entgegen? Wie stellen sie sich die Zusammenarbeit vor? Diese und weitere Fragen klären Christian Andresen, Dehoga Berlin, und Bernhard Moser, eat!berlin, in der Reihe „Aufgetischt & Nachgefragt“.
Auf dem Bild zu sehen sind: Anke Budde, Dr. Marcel Klinge, Homeira Amiri, Kemal Üres und Jürgen Gevers
Bewegung
Bewegung

Kampagne für die Hospitality gestartet

Über 40 Verbände haben sich zusammengeschlossen, um den gesellschaftlichen und ökonomischen Stellenwert von Tourismus, Hospitality und Foodservice ins Bewusstsein der Politik zu rücken. Unter dem Namen „#HerzUnsererGesellschaft“ haben sie in Berlin eine politische Aktion begonnen.
DZG-Präsident Gerhard Bruder
Aufruf
Aufruf

Gastwelt-Bündnis startet am 27. Juni

Mehr politische Awareness, das ist das Ziel einer Kampagne der Denkfabrik der Zukunft. Ende dieses Monats beginnt daher die Aktion „Destination D+“. Hierfür haben sich jetzt über 40 Verbände und zahlreiche Unternehmen zusammengeschlossen. 
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Gastronomie
Gastronomie

Gastwelt-Lobby in Berlin nur bedingt konkurrenzfähig

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat ihre Daten aus dem letzten Jahr nochmals aktualisiert und ist zu eher unerfreulichen Ergebnissen gelangt. Die Lobby-Arbeit der Branche benötigt dringend Handlungsmaßnahmen. 
Denkfabrik-Vorstand Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Event
Event

Erste „Gastwelt-Summit“ findet in Berlin statt

Das branchenübergreifende Gipfeltreffen mit dutzenden Verbänden und Organisationen aus Tourismus, Travel, Hospitality und Foodservice wird jetzt erstmalig in der Bundeshauptstadt abgehalten. Das Motto der Veranstaltung lautet: Gemeinsam erreichen wir mehr!
Gastronom arbeitet am Laptop
Ratgeber
Ratgeber

E-Rechnungspflicht ab 2025: Was Hotels und Restaurants wissen müssen

Ab 2025 wird die E-Rechnung für inländische B2B-Umsätze Pflicht. Auch Hotels und Restaurants müssen dann elektronische Rechnungen empfangen und verarbeiten können. Was Unternehmen jetzt noch machen können, um zum Jahreswechsel fit für die E-Rechnung zu sein.
Die DZG-Vizepräsidenten Frank Daemen, Homeira Amiri und Achim Meyer auf der Heyde sowie Denkfabrik-Präsident Gerhard Bruder und Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge
Neuausrichtung
Neuausrichtung

DZG beschließt Strukturreform für stärkere Interessenvertretung

Auf der Mitgliederversammlung hat der interdisziplinäre Thinktank u. a. die Vergrößerung des Vorstands beschlossen. Damit will die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ihr Profil als moderne Lobby-Organisation weiter schärfen und sich optimal für das Bundestagswahljahr 2025 aufstellen.