Georg Broich, Gastgeber und Geschäftsführer bei Vollgepackt und Broich Catering, setzt auf den Einfluss der FDP:
Wie bewerten Sie den Ausgang der Wahl?
Also aus meiner Sicht gibt es keinen wirklich eindeutigen Sieger. Es haben sich zwar mehr Leute für Olaf Scholz und gegen Armin Laschet entschieden, aber das Ergebnis ist nicht so eindeutig, dass man davon einen Regierungsanspruch der SPD ableiten kann.
Sie setzen darauf, dass Christian Lindner und Otto Fricke sich für die liberalen Ziele einsetzen. Warum?
Für mich ist nach wie vor die FDP die Stimme des Mittelstandes und ich vertraue darauf, dass sie – gemeinsam mit den Grünen – die Balance schaffen, wenn es zu einer Ampel-Koalition kommt. Die FDP wird die Belastungen für den Mittelstand und die Förderungen für den Standort Deutschland in den Mittelpunkt ihrer Koalitionsverhandlungen stellen – und das ist extrem wichtig für uns.
Was genau erwarten Sie sich davon für die Branche?
Was wir uns alle erhoffen, wenn es zu einer Ampel-Koalition kommt, ist, dass Olaf Scholz sein Wahlversprechen bezüglich der Mehrwertsteuersenkung einhält. Das ist für mich eine extrem wichtiger Punkt. Zudem ist Klimaschutz gut, aber er darf nicht auf Kosten des Standortnachteils durchgesetzt werden. Es wird ja immer schwieriger: Strom wird teuer, Energie wird teurer und die Bürokratie gleichzeitig größer. Irgendwann muss man dieser Spirale eben entgegentreten und für Vereinfachungen sorgen – und muss vor allem fördern. Nicht nur das Thema Digitalisierung, denn so wichtig diese ist, am Ende des Tages sind es immer noch Menschen, die kochen und im Service arbeiten. Für die müssen wir weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben und dazu gehört ein attraktives Umfeld. Das andere ist: Wir haben in Deutschland nur einen einzigen Rohstoff unbegrenzt und der ist zwischen den Ohren unserer Kinder. Wir müssen alles dafür tun, dass die gefordert und gefördert werden, denn das ist das Fundament auf dem wir für die nächste Generation aufbauen können.
Was sind allgemein die wichtigsten inhaltlichen Aussagen, die die neue Regierung treffen sollte?
Egal in welcher Konstellation, es wir nicht zu tiefgreifenden Reformen kommen. Dazu sind die Lager zu weit auseinander. Wir hoffen einfach nur, dass es einen Weg zurück gibt aus dem Stillstand der letzten Jahre. Da nehme ich auch beide großen Parteien in die Pflicht – CDU und SPD -, die in den letzten zwei Legislaturperioden nicht mehr viel bewegt haben und Deutschland an der ein oder anderen Stelle besser und sicherer durch die Pandemie hätten bringen können.
Vielen dank für das Gespräch!