Kundendatenmanagement
Ein professionelles und zentrales Kundendatenmanagement und qualitativ hochwertige Daten seien denn auch nach Ansicht von Dr. Michael Toedt, Geschäftsführender Gesellschafter von dailypoint™, essenziell für den Erfolg im digitalen Marketing und Vertrieb: „In einem 100-Zimmer-Hotel kann es bis zu 5.000 Datenpunkte geben, am Ende stehen 2,3 Profile pro Wiederholungsgast“, lautete eine seiner Analysen.
Oft sammelten sich in Unternehmen über die verschiedenen Informationskanäle und Medien falsche oder unvollständige Gastdaten, die häufig auch die Datenschutzbestimmungen nicht erfüllten und damit am Ende nicht für die Vermarktung und Kommunikation der Leistungen eingesetzt werden könnten. „In der Hotellerie bestehen teilweise bis zu 30 Profile für eine Person, die Anbieter verfügen über kein Gastwissen. Ein zentrales Profil ist aber die Voraussetzung für die Beziehung zum Gast und für die Weiterentwicklung der Kundenbeziehung. Damit steht und fällt der Erfolg“, lautete seine Kernthese.
Innovation durch Open Data
Die oftmals schlechte Datenqualität bei touristischen Angeboten und Dienstleistungen bilde auch den Hintergrund der BayernCloud, die vor drei Jahren als wissenschaftliches Projekt gestartet wurde, erklärte Dr. Guido Sommer, Professor für Tourismusmanagement und Marketing und Leiter des Wissenstransferzentrums Innovative und Nachhaltige Tourismusentwicklung (InNaTour) in Füssen, Hochschule Kempten, in seiner Diskussion mit Markus Garnitz, Bereichsleiter der Kompetenzstelle Digitalisierung Bayern Tourismus Marketing GmbH. Mit der BayernCloud wollen die Projektbeteiligten mit einer offenen digitalen Infrastruktur eine Grundlage für Innovationen schaffen, damit die Chancen der Digitalisierung in der Tourismusbranche besser genutzt werden können. „Unsere Aufgabe mit der BayernCloud ist es, alle touristisch relevanten Daten zusammenzubringen und einen offenen Zugriff zu ermöglichen. Wir müssen hier aktiv werden, auch wenn wir bereits zehn Jahre zu spät sind“, stellte Garnitz klar.
In Bayern gebe es hier durch die Fragmentierung und die sich daraus ergebenden vielen Datenquellen nur einen schweren Zugriff. Ein entscheidender Erfolgsfaktor sei daher ein offener Zugriff auf die Daten, ergänzte Sommer. Die Erfassung der vielen unterschiedlichen Datenquellen und verschiedenen Datenformate der Destinationen und der unterschiedlichen Leistungsträger sei in einem qualitativ nachhaltigen Aufbau in der Folge aber nur erfolgversprechend, wenn sie zusammengeführt würden und alle Anbieter sie auf dem gleichen Stand einsetzen könnten. Viele Daten würden aber aktuell oft auch ohne Struktur gespeichert und seien damit von geringer Qualität, benannte Garnitz als Problemfeld. Mit ständig auf einem hohen Qualitätsniveau aktualisierten und aus den unterschiedlichen Quellen zusammengeführten Daten böten sich jedoch neue Chancen in ihrer Anwendung. „Es geht darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Innovationen kommen, wir haben jetzt die Chance, dass sich etwas bewegt“, lautete Sommers Appell.