HOGAST Deutschland begeht 25-jähriges Jubiläum
Happy Birthday hieß es diesen Donnerstag im Kongress Augsburg – hier feierte der Servicedienstleister HOGAST Deutschland ein Vierteljahrhundert Unternehmensgeschichte. Rund 300 Mitglieder und Partner kamen dazu in der bayrischen Großstadt zusammen. Neben dem konstruktiven Austausch auf dem Marktplatz mit knapp 20 Ausstellern demonstrierten hochkarätige Referenten und Speaker auf der Bühne anhand eigener Erfahrungswerte, wie man Unternehmen auf die Erfolgsspur bringen kann.
Im gemeinsamen Verbund
Gestalter, Macher und Kopf der HOGAST Deutschland, Geschäftsführer Andreas Klein, freute sich, fünf Jahre nach dem letzten Jubiläum seine zahlreichen Gäste erneut in der Kongresshalle begrüßen zu dürfen. „Auch wenn die vergangenen Jahre von Höhen und Tiefen geprägt waren, würde ich unsere Geschichte ganz fraglos mit dem Attribut ‚erfolgreich‘ titulieren. Wenn man bedenkt, dass innerhalb unserer Einkaufsgesellschaft mittlerweile 1.300 Betriebe gemeinsam arbeiten, wir von einem fakturierten Umsatzvolumen von 300 Millionen Euro sprechen und 15 Millionen Euro im Jahr 2023 in die deutsche Struktur zurückgeben konnten – wow, daran war vor fünf Jahren nicht zu denken“, bringt es Klein auf den Punkt.
Er dankt dem HOGAST-Team, den Mitgliedern, Lieferpartnern und Sponsoren: „Es ist der Verdienst aller Beteiligter, dass wir stets erfolgreicher aus den Tälern hervorgehen als zuvor. Warum? Weil wir es geschafft haben, dass sich inzwischen mehr Menschen für unser Konstrukt begeistern und sie verstehen, worum es geht, aber auch, dass man nicht alleine so erfolgreich sein kann.“
Wandel als einzige Konstante
Die Vorstandvorsitzende der HOGAST Österreich, Allegra Frommer, kam extra aus Österreich angereist und bedankte sich für das Vertrauen aller HOGAST-Partner, das sie in das Unternehmen gesteckt haben. „Ich wünsche uns, dass wir die Transformation der Gesellschaft und den damit verbundenen Wandel der Branche gemeinsam erfolgreich bewältigen und die Expansion auch in den Norden mit viel Freude an den Herausforderungen schaffen zu absolvieren.“
Das Programm des Symposiumtages stand diesmal unter dem Motto „Veränderung“. „Die Frequenz, dessen, was sich ändert ist viel schneller geworden und wir kommen nicht umhin, uns mit diesem Wandel zu beschäftigen“, betont Frommer.
Es ist Zeit zu handeln
Auf den Wandel der Branche gingen dann die zum Event geladenen Referenten ein. Visionär Godo Röben transformierte einst als Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle zur größten Veggie-Marke Europas. Er zeigte beim Symposium in seinem Impuslvortrag auf, wie es ihm innerhalb von zehn Jahren gelang, die Marke unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Veränderungen wie der Umdenke im Tierwohl, dem gesundheitlichen Wohl der Menschheit und dem Klimawandel erfolgreich auf dem Markt zu positionieren.
„Warum brauchen wir gerade jetzt in allen Branchen neue Lösungen?“, stellte er die Frage in den Raum. „Weil wir mit der Bevölkerungsexplosion von rund 10 Milliarden Menschen bis 2025 einfach keine andere Wahl mehr haben“, lautet seine Antwort. Vor allem die Ernährungsindustrie, explizit die Fleisch-, Wurst- und Molkereibranche, darf nicht die Augen davor verschließen. Pflanzliche Alternativen könnten hier die Lösung sein. „Immerhin werden diese bereits von zahlreichen prominenten Vertretern aus Politik, Showbusiness und Wissenschaft unterstützt“, hebt Röben hervor.
Warum aber muss es denn überhaupt vegane Fleisch- und Wurstalternativen geben? „Weil über 80 Prozent der Vegetarier oder Flexitarier den Geschmack von Fleisch und Wurst mögen. Warum sollten Sie deshalb gleich komplett auf diesen verzichten?“, zeigt der Marketingexperte auf. Tolle vegane Alternativprodukte zu entwickeln sei also die Chance für Unternehmen, sich für die Zukunft stark aufzustellen.
Seine Prognose: Bis 2025 werden die Produkte alle wesentlich besser schmecken und auch ohne Zusatzstoffe auskommen, alle tierischen Produkte werden vegane Alternativen haben und werden nicht nur im LEH, sondern überall im Auer-Haus-Markt vertreten sein. „Der Umsatz des veganen Produktmarktes liegt aktuell bei 200 Milliarden Euro, in den nächsten zehn Jahren wird er sich auf 400 bis 500 Milliarden vergrößern. Natürlich steht außer Frage, dass wir Geduld üben müssen, bis die Umsetzung überall fruchtet.“
Unternehmertum gestern, heute und morgen
Charlotte und Hermann Buhl, deren BUHL-Unternehmensgruppe sich innerhalb der letzten zehn Jahre zu einem Komplettanbieter für gastronomische Personallösungen auf bundesweiter Ebene entwickelt hat, berichtete in einer Talkrunde mit Moderatorin Monika Pappelau ganz offenherzig von ihrer Erfolgsgeschichte.
Eine bedeutende Rolle spielte in dieser Geschichte die Event-Lokation Kongress am Park. Mit 18 Jahren machte sich Hermann Buhl als Gastronom selbstständig, schob sechs Tage die Woche 16-Stunden-Schichten und schaffte es innerhalb kurzer Zeit, seine „Schmankerlstube“ als In-Lokal in Wertingen zu etablieren. Durch einen Zufall speiste Charlotte Buhl, damals noch Beamtin im bayerischen Schuldienst, hier und lernte nicht nur die Gastronomiebranche, sondern auch Hermann Buhl lieben. Das ging so weit, dass sie ihre Position als Studienrätin nach zehn Jahren komplett aufgab und gemeinsam mit ihrem Mann ab 1986 die Gastronomie der Augsburger Kongresshalle betrieb. Kurze Zeit später bot sich die Möglichkeit, zusätzlich die Gastronomie der Neuen Messe Augsburg zu übernehmen. So betreuten Buhls regelmäßig Veranstaltungen mit bis zu 20.000 Besuchern, zu deren bekannten Auftraggebern beispielsweise Namen wie Feinkostprofi Käfer aus München zählten. „Das war schon eine Hausnummer, die aufgrund des stark schwankenden Personalbedarfs viel Organisationsgeschick abverlangte“, erinnert sich Charlotte Buhl.
Von Herausforderungen – damals wie heute kann das Unternehmerpaar, das auch Herausgeber der Hospitality-Fachzeitschrift HOGAPAGE ist, ein Lied singen. Hermann Buhl weiß dabei genau: „Es ist nichts so sicher wie die Veränderung und die Notwendigkeit, dementsprechend zu handeln.“ Als eine der wohl größten Herausforderung nennt Herrmann Buhl heute, überzeugende Ideen in der Gastronomiesparte aufzutun. „Ich glaube grundsätzlich ist auf dem Markt noch immer alles möglich, man muss aber hinter einem neuen Konzept stehen und zupacken.“
Charlotte Buhl ist überzeugt: „Die Herausforderungen waren in der Gastronomie schon immer groß, sie ändern sich eben nur im Laufe der Zeit.“ Für Jungunternehmen, die auf dem Markt durchstarten wollen, ist laut Hermann Buhl viel Wissen und Planung nicht unbedingt das A und O. „Man braucht vor allem Euphorie und sollte vor allem Rahmenbedingen wie beispielsweise angemessen Raummieten oder Konditionen der Banken abwägen“, rät er.
Aus dem operativen Geschäft habe sich das Paar inzwischen zurückgezogen. „Wir sind stolz darauf, über die Jahre hinweg eine starke Unternehmensgruppe mit talentierter Nachwuchsführung aufgebaut zu haben“, ist der einstimmige Tenor der beiden Unternehmer, die sich nun beruhigt zurücklehnen können.
Die aktuelle Lage in Deutschland
Lars P. Feld, einer der einflussreichsten deutschen Ökonomen, gab den Teilnehmern einen umfassenden Überblick zum aktuellen Stand der Digitalisierung, Demographie, Dekarbonisierung und Geostrategie in Deutschland. „Unser Staat hat ganz klar was zu tun, was den Ausbau der Digitalisierung angeht. Man ist zwar an der Umsetzung dran, jedoch hinken die deutschen Unternehmen weit hinterher und haben noch jede Menge Handlungsbedarf." Feld gibt weder bei der Inflationsentwicklung, noch beim Blick auf den Fachkräftemarkt Entwarnung: „Die Inflationsrate ist zwar sichtlich zurückgegangen, noch können wir aber keinen Sieg vermelden, die Situation bleibt angespannt. Was den Mitarbeitermangel anbelangt können wir ferner davon ausgehen, dass sich die Arbeitslosenquote in den nächsten Monaten nicht unbedingt verbessert.“
„Durch die Demografie geraten die Sozialsysteme ab 2025 massiv unter Druck, denn dann erst gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente“, zeigt Feld weiter auf.
Glänzender Abend-Gala
Gefeiert wurde auch am Abend. Bei einer festlichen Jubiläumsgala im Kurhaus Göggingen sorgte ein launiges Abendprogramm für bunte Abwechslung: Travestiekünstler Chris Kolonko beeindruckte mit seinem perfektionierten Spiel der Verwandlung, der Verkleidung und der Illusion, die temperamentvolle New Yorker Sängerin Bridget Fogle eroberte die Zuschauerherzen hingegen mit ihrer warmen, explosiven Energie. Richtig athletisch ging es abschließend bei den drei Messoudi Brothers zu. Sie bewiesen ihr akrobatisches Können bei einer Jonglage-Performance und ließen einige der Zuschauer sichtlich den Atem anhalten.
(KAGI)