#SAVETHENIGHT

Denkathon zum Erhalt des Nachtlebens

Eine Gruppe feiernder Menschen mit Sekt und Konfetti in der Hand
1.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland haben beim Denkathon in nur 48 Stunden 35 Lösungsansätze zum Erhalt der Nachtkultur gefunden. (Foto: © Tijana/stock.adobe.com)
Beim virtuellen Denkathon von Jägermeister ging es am Wochenende um Ideen, wie der Gastro-, Club-, Kultur- und Nightlife-Branche geholfen werden kann. Insgesamt entstanden so 35 Lösungsansätze – die drei Gewinner werden hier kurz vorgestellt.
Freitag, 22.01.2021, 11:21 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Über 1.000 Menschen aus ganz Deutschland haben das letzte Wochenende beim Denkathon – dem virtuellen Hackathon von Jägermeister – verbracht, um in nur 48 Stunden Lösungsansätze zum Erhalt der Nachtkultur zu finden. Der Denkathon ist Teil des Jägermeister Engagements für die globale #SAVETHENIGHT-Initiative in Deutschland. Im Ergebnis stehen drei Gewinner-Ideen, von denen eine nach einer Realisierungsprüfung von Jägermeister umgesetzt wird.

In Rekordzeit zu Resultaten

Von Freitagabend bis Sonntagvormittag standen die angemeldeten Teilnehmer des Denkathon vor der Aufgabe, aufgeteilt in Gruppen von bis zu sechs Personen, Ideen zu entwickeln, wie die Gastro-, Club-, Kultur- und Nightlife-Branche in der Pandemie fortbestehen kann. Das Besondere an den Teamkonstellationen: viele Teilnehmer waren einzeln angemeldet und stiegen erst am Freitag mithilfe von Mentoren in Teams ein, die am besten zu ihrem Background und ihren Interessen passten. Schöner Nebeneffekt: man konnte während des Online-Events neue Menschen kennenlernen, und zielgerichtet netzwerken, was in der Form aktuell eher schwierig ist.

Direkt nach Opening des Denkathon mit Expert Talks, Entertainment-Programm und den Hosts Christiane Falk und Leto van Long live aus dem Berliner Club Ritter Butzke, startete die Schwarmintelligenz noch in der Nacht zu Samstag auf virtuellen Kollaborationsplattformen in die zweitägige Arbeitsphase. Für den fachlichen Austausch standen allen Teams während des Denkathons Experten aus den Bereichen Gastronomie, Veranstaltungsbranche oder Wissenschaft zur Seite. Ansonsten arbeiteten alle Teams autark.

Teams entwickeln 35 Lösungsansätze

Um bewertet werden zu können, mussten die Teams ihre Ideen in verständlich aufbereiteten Projektpräsentationen per Video einreichen. Um pünktlich fertig zu werden, und am Sonntagvormittag ein schlüssiges Ergebnis abzuliefern, arbeiteten einige Teams die Nächte durch. In Rekordzeit konzipierten sie so 35 Lösungsansätze für fünf spezifische Herausforderungen, vor denen das Nachtleben aktuell steht, zum Beispiel wie Veranstaltungen wieder sicher stattfinden oder menschliche Begegnungen in Zeiten von Kontaktbeschränkungen ermöglicht werden können.

Aus allen Einreichungen wurde am Sonntag eine Shortlist mit zehn Favoriten ermittelt, und am Nachmittag online auf der Website veröffentlicht, um ein erstes Feedback der Community auf die vielversprechendsten Projekte einzuholen. Später trat schließlich die Jury mit sechs Vertretern der Gastronomie, Veranstaltungsbranche, Industrie und Politik zusammen, und bewertete die zehn Favoriten nach Kriterien wie Realisierbarkeit, Innovationsgehalt und Relevanz für den Erhalt der Gastro-, Club-, Kultur- und Nightlife-Branche.

Sonntag, um 16 Uhr startete schließlich der Höhepunkt des Denkathons: das digitale Closing Event, bei dem die zehn Favoriten-Ideen vorgesellt wurden. Danach gaben die Jurymitglieder Pamela Schobess, Vorsitzende der Clubcommission, Steffen Berkahn alias DIXON und Rapper Megaloh die drei vielversprechendsten Ideen bekannt.

Mit „Save.our.Social“ zurück zu Festivals und Open-Airs

Der erste Platz ging an das Projekt „Save.our.Social“. Das Team um Bastian Hengst, Sales Manager, Andi Kellotat, Digital- und UX Designer, beide aus Köln und Jan Rosenthal, angehender Student Event Management aus Refrath, hat sich der Fragestellung angenommen, mit Hilfe welcher kreativen Maßnahmen und Innovationen Festivals und Open-Airs wieder stattfinden könnten. Ihr Ansatz: „Save.our.Social“ – eine App, die tagesaktuell bestehende Vorgaben und Regularien für Events unterschiedlichster Größenordnung und Art bündelt. Sie hilft Nutzern mit einem individuellen Eventbriefing, das je nach Art und Größe der Veranstaltung Pandemie-gerechtes, sicheres Ausgehen und Feiern ermöglicht.

Die App enthält außerdem Lösungen für Ticketing, kontaktlose Bezahlvorgänge und Einlassmöglichkeiten. Auf dem Veranstalter-Dashboard hat der Ausrichter eines Events jederzeit den Überblick – so werden zum Beispiel während des Events Besucherströme in Echtzeit abgebildet. Die digitalen Eintrittstickets für Besucher enthalten den Nachweis des negativen PCR-Tests und eine kontaktlose Bezahlfunktion. Die App begleitet die Menschen über das gesamte Event und informiert auf einer virtuellen Karte in Echtzeit über die Auslastung einzelner Eventbereiche. Eine weitere Funktion ist der Event Marketplace, der Künstler, Caterer oder andere Dienstleister mit Veranstaltern und Premiumpartnern vernetzt. Die Idee des Teams wird mit einem Preisgeld von 7.500 EUR belohnt.

Kultur beim Spaziergang erleben

Zweitplatzierter mit 5.000 Euro Preisgeld wurde die App „Kultur um die Ecke“ vom Team Quartier mit Fynn Mazurkiewicz, Sebastian Schilling, Annika Büschgens, MSc. (alle aus Aachen), Theresa Kern (Stuttgart) und Nele Büschgens (Bonn). Die Plattform ist Ergebnis der Fragestellung, wie wir weiterhin neue Talente, und etablierte Künstler unterstützen und sie ihre Kreativität auf unterschiedlichen Bühnen einem Publikum präsentieren können. Auf „Kultur um die Ecke“ können Musiker und Artists auf der digitalen Stadtkarte ihren virtuellen Fußabdruck hinterlassen. Sie pinnen hierfür ihre Kunst in Form von Video- oder Audio-Snippets zeitlich begrenzt oder unbegrenzt an einen bestimmten Ort in der Stadt. User der App können bei einem Spaziergang durch die Stadt Kultur erleben und einzigartige Beiträge in ihrem digitalen Wallet speichern und sammeln.

 „SynClub“ – den Dancefloor immer dabei

Ein digitaler Club ist die Idee hinter „SynClub“, dem drittplatzierten Projekt aus der Feder von Team Raucherecke mit Sabrina-Michelle Zabel (Bochum), Scherwin Hashemi (Berlin), Christopher Matt (Weißensberg) und Johannes Thoma (Oldenburg), das sich der Fragestellung „Wie können wir Nightlife-Locations mit Hilfe neuer Technologien und innovativer Designansätze wiedereröffnen?“ gewidmet hat. Wobei hier die soziale Komponente des von vielen Menschen so schmerzlich vermissten Club-Besuchs im Vordergrund steht. Im Nachtleben hat man viele Zufallsbegegnungen und spontane Interaktionen, ob auf der Tanzfläche oder an der Bar – man lernt schnell neue Leute mit ähnlichem Mindset kennen. Seit vielen Monaten ist das unmöglich. Bisherige virtuelle Konzerte oder Streamings sind meist Frontbeschallung oder man kann sich mit bestehenden Freunden verabreden. Analog dazu sind anlasslose Videochats mit vollkommen Fremden ebenfalls merkwürdig empathielos und energiearm. Die Idee von SynClub soll beides bieten: zu einem bestimmten Anlass gleichgesinnte Clubgänger finden, die z.B. gemeinsame, zufällige Videochats starten können, während im Hintergrund noch das Konzert der Lieblingsband läuft oder im Club ein DJ seine Livemusik streamt. Wie in einem echten Club gibt es verschiedene Floors, Bars und Rückzugsorte für die Gäste. Für manche Clubnight-Events muss Eintritt gezahlt werden, die den Künstlern und Veranstaltern zugutekommt. Um Subkulturen zu stärken, sollen Eventlocations stark personalisiert werden können. Die Arbeit des Teams honorierte die Jury mit 2.500 Euro Preisgeld.

Kultur erleben statt Wartezeiten absitzen

Eine große Überraschung war die Entscheidung für einen Sonderpreis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro, der an die Teilnehmer-Gruppe „AA_Deluxe“ ging. Der Ansatz des Teams ist eine App-basierte Plattform für Künstler: „Culture2Go“. Die Idee dahinter: Wartezeit mit Kultur füllen, denn jeder verbringt einen nicht unerheblichen Teil seiner Lebenszeit mit Warten – in der Pandemie und danach. Warum also nicht diese Wartezeit mit Kunst füllen? Auf der Plattform können Künstler unabhängig von der Bekanntheit oder Algorithmen von großen Plattformen, Beiträge hochladen. Öffnet der User die App, bekommt er sofort den ersten Beitrag gezeigt, das kann ein Theaterstück oder ein Rap-Track sein, die Auswahl erfolgt per Zufall, genreunabhängig. Wenn es gefällt, liked man den Beitrag. Man erfährt mehr über den Artisten, das Genre und Möglichkeiten, ihn oder sie zu unterstützen. Gefällt der Beitrag nicht, swiped man weiter.

Der Boost für das virtuelle Kunstangebot soll anfangs über die zurzeit stark frequentierten Essens-Lieferdienste kommen. Der Fakt, wer Essen bestellt, muss warten, soll genutzt werden: mit der Bestätigung der Bestellung erhält der Kunde den Link zur „Culture2Go“, wo man sich die Wartezeit mit Kultur vertreiben kann.

Realisierung der Ideen

Die drei Gewinner-Konzepte befinden sich jetzt in einer Realisierungsprüfung, die ein paar Wochen in Anspruch nehmen wird. „Wir werden dasjenige Konzept realisieren, dass den meisten Impact für die Branchen des Nachtlebens hat“, so Kathleen Schied: „Die Chancen stehen hoch, dass wir mehr als ein Konzept umsetzen.“

(Mast-Jägermeister Deutschland/NZ)

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