Systemgastronomie boomt
Das aus den USA importierte Geschäftsmodell der Systemgastronomie hat sich flächendeckend verbreitet: „Der Außer-Haus-Markt boomte und mit ihm die Systemgastronomie“, sagt eine Sprecherin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga zur Lage vor Beginn der Corona-Pandemie.
„Fast jeder dritte Euro wurde in einem Betrieb der Markengastronomie umgesetzt.“ In absoluten Zahlen noch viel stärker expandiert als die Selbstbedienungsketten haben Imbisse jeder Art. Das Statistische Bundesamt zählte 2005 insgesamt 1544 „Restaurants mit Selbstbedienung“, 2019 waren es dann schon 3790. Doch „Imbisstuben und Ähnliches“ vermehrten sich von 14.648 auf 35.656. „Auf jeden Fall gab es Ende der Sechziger Jahre weniger übergewichtige Menschen in Deutschland als heute“, sagt Büning-Fesel. „Von 1999 bis 2013 ist die Zahl der adipösen – also der wirklich schwer übergewichtigen – Männer um 40 Prozent gestiegen, bei den Frauen waren es 24 Prozent.“ Der Trend zum Übergewicht hat seither nicht nachgelassen, nachzulesen in den Berichten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Auch im ganz langfristigen Vergleich sind die heutigen Deutschen mutmaßlich nicht besser ernährt als ihre Ur- und Ururgroßeltern: „Vor dem Ersten Weltkrieg wurden deutlich mehr Brot und Kartoffeln gegessen“, sagt Ernährungsmediziner Hauner. „Das Brot war sehr viel gröber und ballaststoffreicher. Ich denke nicht, dass die Bevölkerung damals grundsätzlich viel schlechter ernährt war als heute, auch wenn es heute ein breiteres Angebot an Lebensmitteln gibt.“
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(dpa/MK)