Klingt, als gäbe es sehr flache Hierarchien in Ihren Häusern?
Über solche wird bei uns eigentlich nicht gesprochen. Bei uns findet alles auf Augenhöhe statt. Gleichzeitig legen wir besonders Wert darauf, dass unsere Teams gut miteinander harmonieren. Dabei sollen sie Spaß an dem haben, was sie tagtäglich machen, mit Leidenschaft dabei sein, denn das spüren die Gäste. (gleichzeitig hört man die Mitarbeiter in der Bar im Hintergrund bereits wieder miteinander lachen).
Haben die schwierigen vergangenen Jahre dieser guten Stimmung einen Abbruch getan?
Im Gegenteil, wir sind noch enger zusammengewachsen. Sowohl als Unternehmen, als auch als Gastgeberfamilie. Dafür haben wir viel getan, haben vor allem viel miteinander kommuniziert und unseren Mitarbeitern gezeigt „hey, wir sind für dich da und stehen das irgendwie gemeinsam durch“. Auch wenn es manchmal nur kleine Gesten wie eine schöne Weihnachtskarte mit einer Flasche guten Weins war, haben wir versucht, unseren Kollegen ein Lächeln zu bescheren. Gab es finanzielle Nöte, haben wir versucht, gemeinsam eine Lösung zu finden, beispielsweise das Kurzarbeitergeld aufzustocken.
Entscheidend sind in solchen Situationen nicht immer unbedingt die materiellen Dinge. Wichtig ist, gerade auch als Familienunternehmen in dieser personell schweren Zeit ganz offen nach außen Zugeständnisse zu machen und zu zeigen „wir kriegen das gemeinsam hin“. Die Strategie, sich immer nur zu zeigen, wenn alles rund läuft, führt meiner Ansicht nach auf lange Sicht nicht zum Erfolg. Auch in herausfordernden Phasen muss man sich seiner Verantwortung als Arbeitgeber bewusst sein.
Inwiefern hat sich diese Strategie in Ihren Häusern bewährt?
Wir haben in der Pandemie-Krise nicht einen Mitarbeiter verloren, sondern können inzwischen sogar aus anderen Branchen welche dazugewinnen. Man muss sich aber bewusst sein: Solch eine Entwicklung klappt nicht von heute auf morgen.