Dennis Grote: Die Digitalisierung ermöglicht es Gastronomen, kosteneffizienter zu arbeiten. Sowohl im Bereich Lohnkosten als auch in Puncto Warenkosten sorgt eine gut durchdachte Digitalisierung für massive Kosteneinsparungen, und das ohne Nachteile auf Seiten des Gästeerlebnisses.
Weiterhin wird durch komplette Digitalisierung der Gastronomie eine 360-Grad-Ansicht über das Gästeverhalten ermöglicht, was in der klassischen Gastronomie bisher nicht möglich und nur den großen Tech-Konzernen vorbehalten war. Welche Produkte sind besonders beliebt? Zu welcher Tageszeit? Welchen Preis sind die Gäste bereit, dafür zu zahlen? Was hat die Gestaltung und die textliche Beschreibung meines Produktes auf der Speisekarte für Auswirkungen auf das Gästeverhalten? Werden diese Daten effektiv genutzt, sind nicht nur zufriedene Gäste das Ergebnis, sondern auch ein höherer Pro-Kopf-Umsatz.
Was raten Sie Gastronomen, die das Thema Digitalisierung im eigenen Betrieb vorantreiben möchten?
Dennis Grote: Keine Angst vor negativem Gästefeedback! Wir hatten bspw. große Angst, dass die bargeldlose Zahlung auf Widerstand stößt. Dies war absolut nicht der Fall. Wenn man sich entscheidet, zu digitalisieren, dann sollte man dies konsequent durchziehen. Wenn Gäste die Möglichkeit haben, zwischen QR-Code und klassischer Speisekarte zu entscheiden, werden sie sich meistens aus Gewohnheit auf die klassische Karte besinnen. Schnell wird da angenommen, dass das mit den QR-Codes nicht funktioniert.
Jetzt ist die Zeit, über neue Konzepte nachzudenken. Die Gastronomie befindet sich in einem nie dagewesenen Umbruch. Gerade hier in Deutschland halten wir uns noch an klassischen liebgewonnenen Mustern fest, aber der Kostendruck und das fehlende Personal werden uns früher oder später in die Digitalisierung drängen. Deshalb lieber jetzt anfangen und Vorreiter sein, als diesen wichtigen Trend zu verschlafen.
Doch jeder muss überlegen, was wichtig ist und was genau zum eigenen Konzept passt. Deshalb haben wir uns auch für einen „unauffälligen“, aber effizienten Roboter entschieden.
Torsten Petersen: Wir gehen grundsätzlich auch davon aus, dass Technologie und Automatisierung der ganzen Branche helfen werden, strukturellen Herausforderungen wie beispielsweise dem Fachkräftemangel zu begegnen. Von daher werden wir die Einbindung von Technologie weiter verstärken, natürlich immer nur dort, wo es sinnvoll und rational erscheint. Wichtig ist, dass wir als Branche bei allem technischen Fortschritt nie unsere Seele verlieren: Gastronomie lebt von dem direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. Unter diesem Gesichtspunkt gibt es daher auch Grenzen beim Einsatz von Technologie.
(Internorga 2023/Hamburg Messe und Congress/THWA)