„Kreuzfahrt ist keine One-Man-Show“
Herr Kien, sie sind seit mehr als 15 Jahren für Sea Chefs tätig – wie gestaltete sich Ihre Laufbahn und wofür sind Sie heute verantwortlich?
In meiner Laufbahn an Bord arbeitete ich als Küchenchef auf verschiedenen Hochsee- und Flusskreuzfahrtschiffen. Als ich 2004 bei Sea Chefs an Bord der Phoenix Reisen Flotte begann, arbeitete ich mich hoch zum Corporate Chef, bis hin zum Director F&B für die Mein Schiff Flotte in 2011. Heute bin ich als Vice President F&B Services verantwortlich für den gesamten F&B Bereich: den reibungslosen Ablauf in allen Restaurants und Bars, Galley, F&B Support, sowie Waste Handling, Entertainment, Sanitation, Inventory Mangement und für den Bereich Newbuild. Das alles geht natürlich nur mit einem tollen starken Team an meiner Seite. Kreuzfahrt ist keine One-Man-Show.
Was hat Sie dazu bewegt in der Kreuzfahrtbranche zu arbeiten?
Kurz und knapp: das Streben nach Neuem und Fernweh! Schon in der Lehre hatte ich Kollegen, die auf einem Schiff gearbeitet haben. Sie erzählten von der Ferne, dem multikulturellen Leben an Bord, türkisblauem Meer – das löste sehr früh Neugier in mir aus. Was mir vor allem in Erinnerung geblieben ist sind die Orte, die ich ohne die Seefahrt womöglich nie erreicht hätte, wie die Südseeinseln und Alaska.
Was unterscheidet die Arbeit an Bord von der Arbeit an Land?
Für den Arbeitsalltag an Bord ist eine ordentliche Planung das Erfolgsrezept, denn es gibt keinen Supermarkt auf hoher See. Die Personalstärke eines Durchschnittshotels oder Restaurants an Land ist nicht vergleichbar – selten besteht ein Küchenteam aus 200 Mitarbeitern. Darüber hinaus gibt es viele verschiedene Restauranttypen und Bars an Bord – diese Abwechslung hat man an einem festen Arbeitsplatz an Land nicht. Man arbeitet während der Vertragsdauer von vier bis sechs Monaten täglich etwa zehn Stunden. Dafür wacht man fast jeden Tag an einem anderen Ort auf und hat im Anschluss längere Zeit frei.
Was ist Ihnen in der Mitarbeiterführung wichtig?
Das Wichtigste ist, dass man immer nahe an der Operation an Bord ist und die Bedingungen dort genau kennt. Dazu gehört auch die Nähe zu den Mitarbeitenden und ein familiäres Miteinander für das „Wir-Gefühl“. Genau das erwarte ich von meinem Team: Loyalität, Motivation aber auch wirtschaftliches Denken.
Wie haben Sie die Entwicklung der COVID-19 Pandemie wahrgenommen und mit welchen Aufgaben waren Sie im letzten Jahr konfrontiert?
Wir sind von einem Extrem in das andere übergegangen: von voller Auslastung auf „full stopp“ – die größte Herausforderung lag an den stündlich wechselnden Auflagen von Ländern, Behörden und Organisationen. Da passende Entscheidungen zu treffen war eine ganz neue Erfahrung.
Welche Auswirkungen hat die Krise auf den täglichen Betrieb?
Der Hygiene Standard war auch vor COVID-19 schon sehr hoch auf den Schiffen. Dieser wurde erhöht und es ist uns damit gelungen, sichere Kreuzfahrten während der Krise anzubieten. Das Hygienekonzept auf unserer Schiffsgröße beinhaltet fast 80 zusätzliche Mitarbeiter u.a. für Crowd Control, Sanitation Personal, Cleaners etc., die nur dafür da sind um es maximal sicher zu machen für den Gast. Auch in Zukunft werden höhere Parameter gefahren und bereits Maßnahmen beim Schiffsbau berücksichtigt. Am Ende des Tages ist die wichtigste Ressource das Team. Im Zusammenhang mit der Pandemie hat sich gezeigt, dass wir sehr treue und loyale Mitarbeitende haben, dass in der internen Firmenstruktur ein flexibles und gut abgestimmtes Team ist und dass es möglich ist, sich dadurch auch über neue Wege durch eine Krise zu manövrieren.
Was macht Sie stolz auf Ihren Job?
Sea Chefs ist ein Global Player in dieser Branche. An meinem Beruf schätze ich, dass wir täglich Tausenden von Menschen eine schöne Zeit bescheren. Auf das Unternehmen bezogen bedeutet das natürlich, dass ich somit zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen kann. (Sea Chefs/NZ)
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