Öffentliche Empörung

Italien: Strandclubbesitzer provoziert mit rassistischer Hetze

Ausschnitt Beitrag Rai3HD Gianni Scarpa
Der italienische Strandclubbesitzer Gianni Scarpa ist aufgrund rechter Propaganda ins Visier des Staatsschutzes geraten. (© rai / Screenshot YouTube)
Ein Gastronom aus der Nähe von Venedig hat in seinem Strandclub mit faschistischen Plakaten für öffentliche Empörung gesorgt. Eine Anti-Terror-Einheit der italienischen Polizei musste sogar eingreifen.
Donnerstag, 27.07.2017, 09:57 Uhr, Autor: Felix Lauther
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Gianni Scarpa ist Gastronom und politisch. So politisch, dass ihm sein provozierendes Gedankengut nun richtig viel Ärger eingebracht hat. Auf Schildern hatte der 64-Jährige in seinem Strandclub „Playa Punta Cana“ in Chioggia für „rechte Stimmung“ gesorgt. Eine Anti-Terror-Gruppe der italienischen Polizei entfernte daraufhin die Plakate und nahm Scarpa fest. Die Anzeige der Staatsanwaltschaft wirft ihm faschistische Propaganda vor.

Reporter der italienischen Zeitung „La Repubblica“ brachten die Ermittler auf die Spur des Rechtsextremen. Scarpa drohte Gästen, die sich nicht an die strengen Ordnungsregeln des Ladens halten, „mit Knüppel auf die Zähne“ oder sogar mit der „Gaskammer“, wie die Zeitung berichtet. „Kinder und schlecht erzogene Menschen“ wolle er nicht bewirten, „scharfe Bräute“ jedoch schon.

Gianni Scarpa ist schon öfter negativ aufgefallen
Der Gastronom aus Chioggia ist kein unbeschriebenes Blatt. Wie „La Repubblica“ weiter berichtet, skandierte Scarpa vor einiger Zeit bereits rechte Propaganda über ein Mikrofon und verherrlichte dabei das faschistische Regime des „Duce“, Benito Mussolini. Auch in einem Video zeigt der Strandclubbesitzer seine rechtsextreme Gesinnung. Hier gibt er offen zu, Faschist zu sein. „Demokratie ekelt mich an“ und „ich liebe die Gewaltherrschaft und übe sie aus“ ist dem Video zu vernehmen. Ihm sei Ordnung, Sauberkeit und gute Erziehung eben sehr wichtig. Er sei ein wahrer, echter Italiener, sagt Scarpa.

Die Stammkunden des „Playa Punta Cana“ scheinen Scarpas Ansichten nicht zu stören. Einige Besucher würden einen langen Weg zurücklegen, um dort Entspannung zu finden: Dem „Gazzettino“ erklärt ein Mann: „Weil ich hier Ordnung und Ruhe finde.“ Deswegen sei dies noch lange kein faschistischer Strand, wie er weiter betont.

Die italienische Regierung diskutiert derweil, ob die Verherrlichung des Faschismus zukünftig mit Haftstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren bestraft werden soll. (20min.ch / La Repubblica / Gazzettino / FL)

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