Welche Motive verfolgt Söder mit dem Foodblogg?
Ernährungsexperten hätten zu den deftigen Essgewohnheiten des 56-Jährigen sicher einiges zu sagen – aber Kommunikationswissenschaftler auch.
„Ein Klassiker, vor allem im Bereich des Populismus“ sei das, sagt der Kommunikationswissenschaftler Carsten Reinemann von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Von „Gastropopulismus“ oder „Food populism“ sei in der Forschung die Rede, wenn Politiker thematisieren, was sie so essen.
Foodblogg als Mittel des politischen Ausdrucks
„Ziel ist oftmals die Herstellung von Volksnähe“, sagt Reinemann. „Deshalb lassen sich gerade Populisten auch gern beim gemeinsamen Essen mit Bürgerinnen und Bürgern ablichten.“
Als Beispiele für „Gastropopulismus“ nennt Reinemann den rechtsextremen brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, den früheren US-Präsidenten Donald Trump, der sich demonstrativ Fast Food ins Weiße Haus bestellte – aber auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und sein inzwischen beinahe ikonisches „Hol’ mir mal ne Flasche Bier“.
„Essen kann natürlich auch ein Mittel sein, sich vom Stereotyp des politischen Gegners abzugrenzen“, sagt Uni-Professor Reinemann. „Also im Fall der CSU vor allem von den Grünen“, die die Christsozialen gern als „vegetarisch, vegan, freudlos“, darstellen.
(dpa/THWA)