Eine Ballerina zum Anbeißen für die „Chocolart“ in Tübingen

Eine lebensgroße Ballerina aus Schokolade – diese Idee hatte Jochen Müller, Inhaber der „Confiserie Michel“ in Neustadt/Weinstraße, bereits im Jahr 2000. „Das war damals natürlich noch völlig abwegig – sowohl vom Können als auch von den technischen Möglichkeiten. Aber ich habe diese Idee nie vergessen“, sagt Jochen Müller.
Heute – 22 Jahre später – wurde sie für die „Chocolart“ in Tübingen Realität, auch Dank seiner Frau Petra Müller-Ernst, die unter anderem die Karten für das Triadische Ballett im Theaterhaus in Stuttgart besorgte.
In zweieinhalb Jahren entwickelte der Chocolatier gemeinsam mit Joachim Habiger, Inhaber der Fachschule „Süss Deko“ in Fellbach-Oeffingen, die 1,70 m große Schokoladen-Ballerina. Diese ist eine Hommage an Oskar Schlemmer und das von ihm entwickelte Triadische Ballett, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert.
„Wir haben das Rad neu erfunden“
Für die Realisation der Schokoladen-Ballerina wurde auf neue Technologien zurückgegriffen. So basiert die Figur auf einem digitalen Foto. Wie bei einer 3-D-Foto-Figur, wurde die menschliche Ballerina zunächst gescannt. Darauf aufbauend entstand ein digitales Foto, das als Vorlage für die Schokoladen-Figur diente. Eine Schülerin stand hierfür als „Fotomodell“ zur Verfügung.
„Diese Daten sind die Basis. Über das digitale Foto haben wir das Rad neu erfunden“, sagt Jochen Müller. Ihm zufolge gibt es bisher keine lebensgroße Schokoladen-Figur, die auf zwei Beinen steht.
Er erklärt: „Beim Fotografieren musste die Person so stehen, dass alles senkrecht und horizontal ausgerichtet ist. Sonst funktioniert die Statik nicht.“ Dabei ergebe die Fußstellung – eine typische Position im Ballett – ein Dreieck, welches die Stabilität der Figur garantiert. „Das ist sehr sicher“, betont Jochen Müller.
Für die Entwicklung der Schoko-Ballerina sei daher sehr viel Denkarbeit gefordert gewesen. „Ich habe extrem viel mit dem Kopf überlegt, bevor ich irgendwas getan oder eine Form in Auftrag gegeben habe“, sagt der Chocolatier. So hat er beispielsweise spezielle Formen von einem Formenbauer anfertigen lassen. „Mit verschiedensten Materialien wurde gegossen“, sagt Jochen Müller.