Skurriles aus der Hauptstadt

Berliner Köche bieten Dachs-Ravioli an

EIne Bildmontage von einem Teller Ravioli und einem Dachs
Ist es legitim und sinnvoll, Dachsfleisch anzubieten oder werden hier moralische Grenzen überschritten? Die Internetgemeinde ist gespalten… (© mizina/andrejprosicky/Fotolia)
Die Tierschutzvereine sind entsetzt, andere sehen das Dachs-Angebot des Kreuzberger Retaurants „Barkin’Kitchen“ als völlig legitim und verantwortungsbewusst an. Wie die ungewöhnliche Zutat derzeitig die Gemüter spaltet…
Montag, 10.12.2018, 10:21 Uhr, Autor: Thomas Hack
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Alles klingt auf den ersten Blick ganz normal im Berliner Restaurant „Barkin’Kitchen“ in der Glogauer Straße: Es wird zum Wild-Dinner mit fünf Gängen geladen, unter anderem mit Wildhase, Lamm und Mufflon – aber eben auch Dachs! Dieser in Form einer aromatischen Füllung von selbstgemachten Ravioli. Die Reaktionen auf dieses ungewöhnliche Gericht ließen nicht lange auf sich warten: Empört sind die Tierschutzorganisationen, zwischen Neugier und Ekel bewegen sich die Meinungen der restlichen Internetgemeinde und auch unter Deutschlands Köchen ist inzwischen schon eine lebhafte Diskussion über Dachsfleisch entbrannt. Restaurantkoch Frederik Jagla sieht das Ganze gelassen und steht zu seinem skurrilen Speisenangebot. Laut eigener Aussage würden die Tiere von den Jägern ohnehin immer wieder dezimiert werden, um die Population stabil zu halten. Zudem handele es bei Dachs um hochwertiges und schmackhaftes Fleisch jenseits jeglicher Massentierhaltung. Da stellte sich manchem jedoch augenblicklich die Frage: Ist ein solches Gericht in deutschen Gastronomiebetrieben überhaupt gesetzlich erlaubt? Antwort gibt die Tierische Lebensmittelverordnung. Dieser zufolge sind hierzulande nur Hunde, Katzen und Affen vom Speisenangebot eines Restaurants ausgeschlossen.

Restaurantgerichte aus Dachsfleisch – verantwortungsvoll oder geschmacklos?
Nicht ganz so einfach wie der Gesetzesgeber sieht es Edmund Haferbeck von der Wissenschafts- und Rechtsabteilung der Tierrechtsorganisation Peta. Er sehe es als „pervers“ an, auf einer Restaurant-Speisekarte Dachsfleisch anzubieten, nur weil seiner Ansicht nach das Berliner Publikum schon derart verwöhnt und gelangweilt sei, dass man nur noch mit solchen Ideen punkten könne. Die Befürworter von Dachs-Gerichten dagegen argumentieren anders: Für sie ist Dachs nichts anderes als ökologisch produziertes Fleisch aus der Region mit artgerechter Haltung und natürlicher Fütterung – so wie eben Wildschwein auch. Laut dem STERN hätte etwa eine Nutzerin sozialer Medien gepostet: „Lieber verantwortungsvoll und direkt vom Jägerkollektiv als PSE Fleisch aus Massenzucht!“ Warum beim fünfgängigen Wild-Menü nicht auch noch „Waschbär“ auf der Speisekarte gestanden hatte? Der Grund ist dem Berliner Koch Frederik Jagla zufolge ganz einfacher Natur: Der Jäger hatte mit seiner Flinte keinen erwischt!

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