Klöckner will Gastronomen in der Zutatenwahl einschränken
Schokoladendessert ohne Zucker? Wiener Schnitzel ohne Butter und Fett? Abschmecken und nachsalzen verboten? Welche Pläne Julia Klöckner nun genau mit deutschen Gastronomiebetrieben vorhat, ist noch unklar, ebenso welche Rechtsverbindlichkeit diese haben werden. Tatsache ist jedoch, dass die Bundesernährungsministerin aktuell verkündet hat, jetzt auch bei Angeboten in Gaststätten und Kantinen für weniger Zucker, Fett und Salz zu sorgen. Ein Konzept dafür soll im neuen Jahr erarbeitet werden, wie das Ministerium dieser Tage in Berlin anlässlich einer Zwischenbilanz seiner „Reduktionsstrategie“ für Fertigprodukte mitteilte. Diese Vorgehensweise soll jetzt auch auf die Außer-Haus-Verpflegung ausgeweitet werden.
„Bis 2025 schrittweise Rezepturen verändern“
Für Fertigprodukte würden inzwischen neun freiwillige Vereinbarungen mit Branchenverbänden vorliegen, wie es weiter heißt. Damit würden die Hersteller zusichern, bis 2025 schrittweise Rezepturen zu verändern. So soll in Frühstückscerealien für Kinder eine Reduzierung um mindestens 20 Prozent erreicht werden, in gesüßten Milchprodukten für Kinder um 15 Prozent. Ein Zucker-Minus von 15 Prozent werde auch für Getränke wie Limonaden zugesagt, jeweils bezogen auf den Durchschnitt des Sortiments. Tiefkühlpizzen sollen mit weniger Salz auskommen. Fortschritte bei Reduzierungen sollen beobachtet werden. Eine erste Bilanz soll im März 2020 vorliegen.
Mediziner fordern noch härtere Vorgehensweise
Die Bundesregierung hatte die von Klöckner vorgelegte „Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie“ im Dezember 2018 beschlossen. Die Umsetzung startete mit Beginn dieses Jahres. Ziel sei es, zu einer gesünderen Ernährung beizutragen. Von Verbraucherschützern und Medizinern kommt Kritik an „zu laschen“ Zielen und dem Vorgehen auf freiwilliger Basis. Sie fordern stärkeres Gegensteuern auch mit Werbebeschränkungen oder Extra-Steuern. (dpa/TH)