Deutsches Weininstitut

Weinjahrgang 2020 von sehr guter Qualität

Nahaufnahme von Händen, die grüne Weintrauben halten
Weinlese im Herbst. (Foto: ©Deutsches Weininstitut [DWI])
Ein warmer Spätsommer hat zur Lese sehr gesunder Trauben in Deutschland geführt. Die Erntemenge ist bundesweit nur leicht unterdurchschnittlich, laut Deutschem Weininstitut, schwankt je Region jedoch stark.
Freitag, 09.10.2020, 11:33 Uhr, Autor: Kristina Presser

Ein sonniger und trockener Spätsommer hat für hochreife und sehr gesunde Trauben gesorgt, die die deutschen Winzer in diesem Herbst ernten konnten. Entsprechend aromatisch und ausgesprochen fruchtig präsentieren sich bereits die ersten Weißweine im Fass und die Rotweine zeigen großes Potenzial. Es ist also von einer sehr guten Qualität des Weinjahrgangs 2020 auszugehen, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) jetzt mitteilte. Die Erntemenge ist mit bundesweit geschätzten 8,6 Millionen Hektolitern leicht unterdurchschnittlich.

Insgesamt verlief die Weinlese in relativ kurzer Zeit ab – beschleunigt durch den warmen Spätsommer. Temperaturen von häufig weit über 25 Grad Celsius ließen die Zuckergehalte in den Trauben schnell angestiegen, sodass viele Sorten gleichzeitig die Lesereife erreicht hatten. Geerntet wurde häufig in den frühen Morgenstunden oder auch nachts, um die Trauben möglichst kühl in den Keller zu bekommen. In vielen Betrieben war die diesjährige Weinernte bereits nach drei bis vier Wochen abgeschlossen. Einige Winzer lassen aber auch noch Trauben hängen, da sie auf die Bereitung von Beeren- oder Trockenbeerenauslesen spekulieren, denn der Jahrgang bietet gute Chancen für diese edelsüßen Spezialitäten.

Ernteverluste wegen Spätfröste

Ein weiterer Effekt der heißen Septemberwitterung war eine relativ starke Verdunstung in den Beeren, die teilweise mit deutlichen Mengenverlusten einhergingen. Diese wurden in manchen Regionen noch durch eine anhaltende Trockenheit verstärkt – die Niederschläge in den Weinregionen waren das gesamte Jahr über extrem unterschiedlich verteilt. In Franken, an Saale-Unstrut sowie in Sachsen haben zudem Spätfröste zu weiteren Ernteverlusten geführt.

Große Erntedifferenzen in den Anbaugebieten

Entsprechend heterogen fallen die geschätzten Erträge in den dreizehn deutschen Weinbaugebieten aus. Sie reichen von minus 38 Prozent im Vergleich zum zehnjährigen Durchschnittsertrag in Franken bis hin zu einem Plus von 31 Prozent an der Hessischen Bergstraße. In den beiden größten deutschen Anbaugebieten Rheinhessen und Pfalz sind mit einem Minus von einem Prozent bzw. einem Plus von sechs Prozent durchschnittliche bis leicht überdurchschnittliche Erntemengen zu erwarten. Baden und Württemberg schätzen jeweils ein Ernteminus von zehn Prozent.

Bundesweit liegen die aktuell prognostizierten Erträge des 2020er Jahrgangs mit voraussichtlich rund 8,6 Millionen Hektolitern in etwa auf dem Niveau des zehnjährigen Mittels von 8,7 Millionen Hektolitern und drei Prozent über dem Vorjahresertrag.

Vorausschätzung der deutschen Weinmosternte 2020

Stand 08.10.2020
           2020      2020
AnbaugebietØ=2010-2019       2020  %-VÄ Menge  %-VÄ Menge
          hl         hl ggü lgj. Mittel  ggü Vorjahr
AHR39.00039.000018
MITTELRHEIN28.00031.0001135
MOSEL736.000813.0001030
NAHE318.000339.00070
RHEINHESSEN2.469.0002.450.000-1 0
PFALZ2.174.0002.300.00069
RHEINGAU209.000251.0002026
HESS. BERGSTRAßE29.00038.0003146
FRANKEN432.000267.000-38-22
WÜRTTEMBERG998.000894.000-102
BADEN1.221.0001.100.000-10-11
SAALE-UNSTRUT45.00032.000-29-14
SACHSEN22.00021.000-5-19
BUNDESGEBIET8.720.0008.575.000-2  3

(DWI/KP)

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