Dementsprechend sind flexible Arbeitszeitmodelle bei den jungen Generationen gefragt. Im Gastgewerbe ist es jedoch oft nicht einfach, dies zu bieten. Wie kann das Gastgewerbe dennoch attraktiv für junge Leute sein?
Das ist richtig. Das Gastgewerbe hat es hier zwar schwerer, aber es gibt Wege. Indem man zum Beispiel das Personal in die Arbeitszeitgestaltung mit einbezieht, wird es Mitarbeitern ermöglicht, unkompliziert und übersichtlich ihre Schichten untereinander zu tauschen oder bevorzugte Arbeitstage in einer App zu hinterlegen. So lässt sich der Arbeitsalltag besser gestalten. Manager können auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter besser eingehen und es bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt. Die Gäste.
Wie sollten sich Restaurants und Hotels aufstellen, um junge Talente in der Branche zu halten?
Qualifizierte Talente erwarten eine aufgeschlossene und wertschätzende Unternehmenskultur, flache Hierarchien und einen transparenten Austausch mit den Vorgesetzten. Das gilt für Azubis ebenso wie für Fachkräfte. Hier müssen Entscheider klare Wertvorstellungen und eine verantwortungsbewusste Haltung vertreten und diese glaubhaft nach außen kommunizieren.
Die Gen Z und Millennials wurden in ihrer gesamten Lebenszeit mit Computern oder Smartphones konfrontiert und haben sich in der Anwendung der digitalen Geräte ein hohes Know-how erworben. Inwiefern können und sollten Gastronomen und Hoteliers auf diese digitale Kompetenz eingehen?
In einer immer digitaler werdenden Welt ist es für Unternehmen überlebenswichtig, mithalten zu können. Der wirtschaftliche Erfolg ist eben auch davon abhängig, wie Firmen mit digitalen Technologien umgehen und wie sie genutzt werden können. Digitale Kompetenzen der Mitarbeiter helfen, Arbeitsprozesse zu vereinfachen. Gerade für Gastronomen und Hoteliers ist es daher besonders wichtig, offen für neuen digitalen Input zu sein, auf diese Kompetenzen einzugehen und sie für sich zu nutzen. Gastronomen und Hoteliers sollten bei der Personalsuche unbedingt auch auf soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok setzen. Dafür müssen sie sich den neuen Kanälen aber öffnen und die Chance nutzen, ihr Unternehmen als moderne Marke zu positionieren.
Ich kann nur jedem Betrieb raten, sich frühestmöglich mit Themen wie Digitalisierung, Flexibilität, Work-Life-Balance und einer offenen Unternehmenskultur auseinanderzusetzen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Dieses, wie wir immer sagen, „Out-oft-the-Box-Denken“ wird für viele zwar erst mal eine Umstellung bedeuten, jedoch langfristig Erfolge erzielen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Scheiblich.
(SAKL)