Was die Formulierungen im Arbeitszeugnis wirklich bedeuten
Arbeitszeugnisse sind immer ein äußerst heißes Eisen auf der Karrierreleiter eines Arbeitnehmers. Zum einen werden hier nicht nur die beruflichen Leistungen beurteilt, sondern auch die eigene Sozialkompetenz, die man selbst natürlich völlig anders sieht. Zum anderen sind Arbeitszeugnisse grundsätzlich immer „positiv“ formuliert, was dementsprechend trügerisch ist. Denn längst hat sich eine eigene „Geheimsprache“ bezüglich der verwendeten Formulierungen entwickelt, die für Nichteingeweihte meist nicht entschlüsseln ist. Hier die wahre Bedeutung der Sätze:
Schulnote 1: Sehr gut
(verwendete Wörter: „stets“ „äußerst“, „höchst“, „beste“, „vollends“, „vollster“, „ausgezeichnet“, „überdurchschnittlich“, „außerordentlich“, „besonders hoch“)
- Er erledigte seine Aufgaben stets selbständig, mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit
- Die ihr übertragene Verantwortung übernahm sie zu unserer vollsten Zufriedenheit
- Er war im höchsten Maße zuverlässig
- Mit seinen Fachkenntnissen konnte er jederzeit vollends überzeugen
- Er zeigte zu jedem Zeitpunkt eine ausgezeichnete Motivation
- Sie erzielte stets beste Arbeitsergebnisse
Schulnote 2: Gut
(verwendete Wörter: „vollen“, „gut“, „groß“, „hoch“; weggelassen werden jetzt Wörter von Schulnote 1)
- Er erledigte seine Aufgaben selbständig
- Die ihr übertragene Verantwortung übernahm sie zu unserer vollen Zufriedenheit
- Dank seiner guten Fachkenntnisse konnte er überzeugen
- Er zeigte eine große Motivation
- Sie zeigte hohes Engagement
Schulnote 3: Befriedigend
(verwendete Wörter: „zufriedenstellend“, „immer“, „konnte überzeugen“; weggelassen werden jetzt die meisten Adjektive)
- Er erledigte seine Aufgaben zufriedenstellend
- Sie war immer zuverlässig
- Er zeigte Verantwortung
- Sie konnte überzeugen
- Er erfüllte die Erwartungen
Weiterlesen auf Seite 2