Was sind Immobilienfonds?
Immobilienfonds sind Investmentfonds, die überwiegend (mindestens 51 %) in Immobilien investieren (meist Gewerbeimmobilien, Erbbaurechte, Einkaufscenter, Bürogebäude etc.), daneben erfolgt auch eine „Beimischung“ von „flüssigeren“ Anlagen wie verzinslichen Wertpapieren und Bareinlagen, um Anteilsbesitzer auszuzahlen zu können, falls diese ihre Fondsanteile zurückgeben wollen.
Was sind offene Immobilienfonds?
Bei offenen Immobilienfonds ist die Anzahl der käuflichen Anteile nicht beschränkt, das bedeutet, dass das Fondsvermögen nicht auf einen maximalen Betrag beschränkt ist. Wenn also mehr Geld in den Fonds fließt, können mehr Immobilien erworben werden.
Welche Vorteile bieten offene Immobilienfonds?
- Durch den Kauf von offenen Immobilienfonds kann ein privater Anleger am Immobilienmarkt partizipieren, ohne eigene Immobilien zu besitzen. Aufgrund der niedrigen Einstiegssumme (der Mindestanlagebetrag beträgt i.d.R. 50 – 100 Euro) sind sie bei Privatanlegern beliebter als geschlossene Immobilienfonds.
- Wie bei allen Fonds reduziert sich dadurch das Risiko für die Anleger, da jeder Fonds in der Anfangsphase über mindestens 3 Immobilien verfügen muss.
- Läuft alles gut, erzielt ein Fondsinhaber Erträge aus Mieteinnahmen, Zinseinnahmen und ist am Gewinn beteiligt, falls Immobilien mit Gewinn verkauft werden.
- Das im Immobilienfonds angelegte Kapital ist ein Sondervermögen, dadurch ist der Fondsinhaber bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt.
Welche Risiken beinhalten offene Immobilienfonds?
- Die Finanzkrise 2008 wurde u.a. durch das Platzen einer Immobilienblase ausgelöst. Viele Fondsinhaber wollte ihre Anteile zurückgeben, die Liquiditätsreserven der Fondsgesell-schaften reichten für die Rückzahlung allerdings nicht aus, manche Fonds mussten daher Insolvenz anmelden oder sie mussten Immobilien weit unter Wert verkaufen.
- Sollte jemand seinen Fondsanteil verkaufen wollen, ist dies erst nach Ablauf einer Sperrfrist von 2 Jahren möglich, zudem muss der Verkauf 1 Jahr zuvor angekündigt werden. Man kann die Anteile zwar über die Börse verkaufen, allerdings ist hier mit heftigen Abschlägen zu rechnen. Damit dürfte klar sein, dass Immobilienfonds keine kurzfristige Anlageform sind.
- Immobilienfonds sind generell sehr risikobehaftet, da die Werte sehr stark schwanken können, auch weil die Rendite aufgrund der geringeren Anzahl von Anlagewerten mit mehr Ungewissheit verbunden ist als z.B. bei einem Aktienfonds.
- Es gibt keine jederzeit nachvollziehbaren Kurse wie z.B. für Aktien oder Anleihen.
Was ist ein geschlossener Immobilienfonds?
Hier wird i.d.R nur ein einzelnes Projekt finanziert, ist dem Fonds das benötigte Kapital zugeflossen, wird der Fonds geschlossen, weitere Käufe sind dann nicht mehr möglich. Diese Fondsart empfiehlt sich nur für professionelle institutionelle Anleger wie Banken, Versicherungen etc.
Kauf von Immobilienaktien
Wem das Risiko eines Immobilienfonds zu hoch ist, der kann auch auf Aktiengesellschaften ausweichen, die ausschließlich in Immobilien investieren. Da diese i.d.R. deutlich mehr Immobilien verwalten als ein Immobilienfonds, ist das Risiko kleiner. Ein weiterer Vorteil dieser Anlageform liegt darin, dass der Aktienkurs jederzeit nachvollziehbar ist und i.d.R. auch mehr Informationen über diese Aktiengesellschaft verfügbar sind.
Kauf von Immobilien-ETF
Wer an der Wertentwicklung am Immobilienmarkt teilnehmen möchte, ohne eine eigene Immobilie zu besitzen und gleichzeitig eine noch breitere Risikostreuung als bei einem Immobilienfonds oder einer Aktie einer Immobilien-AG anstrebt, der kann einen der Immobilen-ETF`s erwerben, die auch wieder nach einigen der üblichen Kriterien wie Regionen etc. unterteilt werden können.
Ausblick: Im nächsten und letzten Beitrag werden einige Grundsätze bei der Anlage auf den Kapitalmärkten dargestellt. Den Abschluss der Miniserie bilden Empfehlungen, worauf bei der Wahl einer Bank für Anlagen an den Kapitalmärkten zu achten ist.