II. NATIONALE INDICES

Neben den oben genannten länderübergreifenden Indices, gibt es auch nationale Indices. Diese sind für Anleger interessant, die von der Wirtschaftskraft eines einzelnen Landes überzeugt sind und kein Risiko durch die Investition in andere Länder eingehen wollen. Hier eine Auswahl:

S&P 500

Der S&P 500 ist der amerikanische Index, der mit den 500 größten Aktien der USA die amerikanische Wirtschaftskraft breiter abbildet als der bekanntere Dow Jones Index mit seinen nur 30 Titeln. Der Index deckt 75 % der Marktkapitalisierung in den USA ab und hat seit seiner Gründung im Jahr 1957 jährlich 8 % Rendite pro Jahr abgeworfen.

Nikkei 225

Der Nikkei 225 beinhaltet die 225 größten Aktien Japans. Die wichtigsten Branchen sind hier die IT-Branche (Japan ist in vielen Bereichen wie Robotik und Automaten eine der ersten Adressen) und der Konsumgütersektor. Als nachteilig sehen viele europäische Anleger das Wechselkursrisiko und die immer älter werdende Gesellschaft mit Konsequenzen für die ohnehin hohe Staatsverschuldung und damit für die Konjunktur.

DAX

Der DAX gilt für viele deutsche Anleger immer noch als Börsenliebling, u.a. wegen der politischen Stabilität in Deutschland. Aber der DAX hat auch einige Schattenseiten: Zunächst beinhaltet er nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz nur die 30 (ab September 2021 die 40) größten deutschen Aktien. Perlen aus dem Mid Cap und Small Cap Bereich bleiben unbeachtet, obwohl sich diese z.T. deutlich besser entwickelt haben als der DAX. Währende der DAX seit 1988 gut 7 % Rendite einfuhr, waren es beim MDAX seit 1996 gut 12 % und beim SDAX seit 1996 gut 9%.

Außerdem sind die 7 größten Aktien im Dax für ca. die Hälfte der Dax-Punkte verantwortlich, auch die Branchenstreuung ist gering und beschränkt sich v.a. auf Werte der Old Economy, die einzigen Technologieaktien im Moment sind SAP und Linde, die auch die zwei größten Gewichte im DAX sind. Nichts desto trotz ist der DAX der beliebteste Index in Deutschland, gefolgt vom Euro STOXX 50, erst an dritter Stelle in der Gunst der deutschen Anleger liegt der MSCI World.

Ein weiteres Auswahlkriterium ist die Index-Art: Handelt es sich bei dem Aktienindex um einen nach Kurs-Index oder Performance-Index?

Der DAX z.B. ist ein Performance-Index, d.h., die Dividenden, welche die im DAX enthaltenen Titel ausgeschüttet haben, werden bei Berechnung des DAX-Standes mit einberechnet. Es gibt auch den DAX-Kurs-Index, bei dem die Dividenden nicht einberechnet werden. Der Stand des Kurs-Index beträgt nur knapp die Hälfte des Performance-Index, d.h., dass seit der Gründung des DAX im Juli 1988 (damals startete man den DAX mit 1.000 Punkten) fast die Hälfte aller DAX-Punkte des Performance-Index auf Dividendenausschüttungen beruhen. Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

Der DAX als Performance-Index hat 2020 um ca. 4 % zugelegt, der Dow Jones als Kurs-Index hingegen legte 7 % zu – auf den ersten Blick beim Dow nur 3 % mehr als beim Dax. Will man einen realistischen Vergleich anstellen, muss man den „DOW“ mit dem DAX-Kurs-Index vergleichen, der sich im Jahr 2020 praktisch nicht bewegt hat („Seitwärtsbewegung“). Fazit: Man kann nicht ohne Weiteres die Entwicklung der verschiedenen Aktienindizes vergleichen, wenn der eine ein Performance-Index ist und der andere ein Kurs-Index. In diesem Vergleich wurden also die amerikanischen Blue Chips im Dow Jones deutlich bevorzugt, daher sind die amerikanischen Aktien im MSCI World Index auch deutlich übergewichtet.

Branchen-ETF’s

In Deutschland werden über 1.000 ETF’s angeboten. Fündig wird hier auch, wer weder länderübergreifende, noch rein nationale Indices, sondern Branchen-ETF’s favorisiert. Manchen Anlegern liegen ja besonders nachhaltige, soziale Anlagen am Herzen, manche trauen dem Spielebereich, Weltenergie oder Internetbereich in Schwellenländern viel Potenzial zu. Beispiele hierfür sind:

  • S&P Global Clean Energy (Kategorie Weltenergie, sozial, nachhaltig)
  • EMQQ Emerging Markets Internet & EcommerceTechnologie (Kategorie Emerging Markets Techologie)
  • MVIS Global Video Gaming and eSports (Kategorie Aktien Welt Technologie)

Aber Achtung: Auch, wenn die Renditen vieler dieser ETF’s im Jahr 2020 über 50 % betrugen, achten Sie auf eine häufig empfohlene Regel: 80 % „sichere“ Anlagen, 20 % spekulativere Beimischung, dies gilt auch für ETF’s. Das soll nicht heißen, dass diese ETF’s langfristig nicht deutlich besser abschneiden als konservativere ETF’s, aber das Rückschlagpotenzial sollte nicht unterschätzt werden.

Welchen Aktienfonds wählt man aus?

Im Prinzip geht es wie bei den ETF’s um dieselben Auswahlkriterien, da jedoch mit Ausnahme weniger aktiv gemanagter Fonds die ETF’s kostengünstiger und weniger riskant sind, wird hier nicht näher auf einzelne Aktienfonds eingegangen, sondern ebenfalls auf die größten Anbieter und einige Links verwiesen, über die man aktuelle Aktienfonds wie auch ETF’s abrufen kann.

Wer bietet denn nun ETF’s auf Aktienindices an?

Die größten Anbieter von ETF’s in Deutschland sind u.a.:

  • iShares (mit ca. 50 % Marktanteil, gehört Blackrock, dem größten Vermögensverwalter der Welt),
  • Xtrackers (Deutsche Bank),
  • Lyxor (Societe Generale),
  • Amundi,
  • Vanguard,
  • Invesco

Auch hier gibt es Veröffentlichungen in den einschlägigen Börsenzeitschriften wie auch Vergleichsportale, die eine Bewertung vornehmen. Aber auch bei der Wahl der Vergleichsportale sollte man schauen, welche als zuverlässig gelten. Die Ergebnisse der Finanztests der Stiftung Warentest kosten zwar etwas, gelten aber als zuverlässig, was den Verbraucherschutz angeht. Wollen Sie selbst einen Anbieter ausfindig machen, achten Sie darauf, dass dieser Anbieter schon länger am Markt ist und dessen investiertes Kapital nicht zu gering ist.

Unter www.test.de finden Sie zum Beispiel alle von der Stiftung Warentest getesteten Fonds und ETF’s, z.B. aufgeteilt nach Aktien Welt / Aktien Europa / Staatsanleihen in Euro / gemischte Fonds / offenen Immobilienfonds, alle ETF’s etc. Wählt man davon z.B. all ETF’s aus, werden diese nach den oben genannten Kriterien wieder unterteilt nach Welt / Europa etc. mit zusätzlichen Informationen von Kosten, Rendite, Risikoklasse, Finanztestbewertung, Strategie usw.

Weitere hilfreiche Links* bei der Suche nach Fonds und ETF’s können u.a. sein:

 Rentable Branchen-ETF’s finden Sie u.a. unter dem Link*:

AUSBLICK

Im Folgeartikel kommen dann jene Anleger auf ihre Kosten, die es bevorzugen, keine Fonds zu kaufen, sondern einzelne Aktien. Es werden die wichtigsten Kennzahlen für Aktien wie der Gewinn einer AG dargestellt, Aktienkurs, innerer Wert bzw. Buchwert einer Aktie, KGV und Einflussgrößen auf Aktien sowie die verschiedenen Marktplätze, an denen der Anleger kaufen und verkaufen kann.

Lust auf mehr?
-> Zur Miniserie Rentenplanung, Teil 1
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