Brancheninsight

Hotelfachschulen auf der Suche nach Nachwuchs

Hotelrezeption mit silberner Klingel
Hotelfachschulen müssen wieder attraktiver werden, fordern Experten hinsichtlich sinkender Auszubildendenzahlen (Foto: © Fotolia / skvalval)
Die Bewerberzahlen an Hotelfachschulen sind rückläufig. Besonders die Rahmenbedingungen erschweren Fachkräften aus Hotellerie und Gastronomie die Weiterbildung.
Montag, 25.03.2019, 10:24 Uhr, Autor: Kristina Presser
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Hotelfachschulen (Hofa) gelten als Kaderschmiede für Fach- und Führungskräfte in Hotellerie und Gastronomie. Wie der Onlinedienst Nordbayern kürzlich informierte, kämpft Bayerns größte Hofa, jene in Pegnitz, allerdings mit rückläufigen Zahlen. Auf Nachfrage des Nachrichtenportals bei anderen bayerischen Bildungseinrichtungen stellt sich heraus, dass es andernorts kaum besser aussieht – egal ob staatlich oder privat. Die Gründe hängen auch mit konkurrierenden Ausbildungskonzepten zusammen.

Hotelfachschulen müssen wieder attraktiver werden
Andrea Radlbeck, Pressesprecherin der Dr.-Eckert-Akademie in Regenstauf, nennt gegenüber Nordbayern einerseits das generell zurückgehende Interesse junger Durchstarter in der Hotellerie und Gastronomie an Ausbildungen an einer Hofa. Andererseits würden inzwischen auch Hotelketten zunehmend eigene Ausbildungskonzepte entwerfen. Dazu komme, dass Hotelfachschüler für die Weiterbildung zum Betriebswirt bislang noch zwei Jahre in Vollzeit eine Hotelfachschule besuchen müssen, dementsprechend ihre Berufstätigkeit unterbrechen müssen und kein Geld verdienen – aber für Schul- und Material- bzw. Büchergeld zu zahlen haben. Für Andrea Radlbeck sei daher ein Umdenken in der Politik notwendig, um die Weiterbildung an einer Hofa wieder attraktiver zu gestalten: „Die Politik ist gefordert, die Weiterbildung zum Beispiel durch Verkürzung wieder attraktiver zu machen. Viele Interessenten suchen auch den akademischen Weg in das Hotelfach, was auch ein Grund für den Rückgang sein kann“, sagte sie Nordbayern.

Dass die zwei Jahre Ausbildungszeit jedoch die falsche Stellschraube wäre, an der man drehen sollte, meint Karin Maywald, Schulleiterin der staatlichen Hotelfachschule in Bad Kissingen: „Um im mittleren Management fundiert ausgebildet zu sein, braucht es zwei Jahre. Das ist staatlich so festgelegt und auch richtig so.“ Problematisch sei ja gerade der Fachkräftemangel. Dennoch kämpfe auch Bad Kissingen mit kleinen Jahrgangsgruppen von nur bis zu 15 Schülern. Die Hofa in Pegnitz erhält indessen politische Rückendeckung durch den Bayreuther Landrat Herrmann Hübner: „Der Landkreis steht ungeachtet der zurückgehenden Schülerzahlen uneingeschränkt hinter den Pegnitzer Hotelfachschulen“, wie er auf seiner Jahrespressekonferenz 2018 öffentlich kundtat.

Ein branchenübergreifendes Problem
Um das Bild zu relativieren muss jedoch gesagt werden, dass nicht nur die deutschlandweite Hotelbranche unter sinkenden Auszubildenden-Zahlen leidet, sondern das ein bekanntes und branchenübergreifendes Problem ist. Und selbst in Zeiten zunehmender Akademisierung verzeichnen auch Universitäten und Fachhochschulen hohen Abbruchquoten. Denn von den vielen Studenten, die nicht selten ohne genaue Berufsvorstellungen an die Institute drängen, schließen nur ein Teil ihr Studium auch tatsächlich ab.

Welche Vorteile die Weiterbildung an einer Hotelfachschule für Fachkräfte aus Hotellerie und Gastronomie bietet sowie alles über ein neues Ausbildungsmodell, das demnächst an einer Hofa startet, lesen Sie in einem Beitrag in der kommenden HOGAPAGE-Ausgabe 03/19.

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