Hier herrscht gute Laune
Georg Rosentreter hat das in seinen Freigeist Häusern bereits erkannt und umgesetzt. Logiert man in einem der niedersächsischen Hotels, spürt man direkt die gute Laune der Teams und wird davon sogar förmlich angesteckt. „Ja, das stimmt. Wir sind ein Familienbetrieb und ich glaube, auch deshalb haben wir ein sehr enges Miteinander. Ebenso herrscht aber auch großer Respekt untereinander“, erzählt der Hotelier. Das heißt aber nicht, dass es hier keinen Spaß gebe – ganz im Gegenteil: Es wird miteinander gegessen, gefeiert und gelacht – inklusive dem Chef. Klingt, als gäbe es sehr flache Hierarchien in den Freigeist-Häusern. „Über solche wird bei uns eigentlich gar nicht gesprochen. Es findet alles auf Augenhöhe statt. Gleichzeitig legen wir besonderen Wert darauf, dass unsere Teams gut miteinander harmonieren. Dabei sollen sie Spaß an dem haben, was sie tagtäglich machen, mit Leidenschaft dabei sein, denn das spüren die Gäste.“ (Gleichzeitig hört man die Mitarbeiter in der Bar im Hintergrund bereits wieder miteinander lachen.)
Mit Zusammenhalt durch schwere Zeiten
Die schwierigen vergangenen Jahre haben der guten Stimmung bei Freigeist keinen Abbruch getan. „Wir sind sogar noch enger zusammengewachsen. Sowohl als Unternehmen als auch als Gastgeberfamilie“, erzählt Rosentreter, stellt dann aber auch fest: „Dafür haben wir viel getan, haben vor allem viel miteinander kommuniziert und unseren Mitarbeitern gezeigt: ‚Hey, wir sind für dich da und stehen das irgendwie gemeinsam durch.‘“ Entscheidend seien hier nicht immer unbedingt die materiellen Dinge. „Wichtig ist, gerade auch als Familienunternehmen, in dieser personell schweren Zeit, ganz offen nach außen Zugeständnisse zu machen. Die Strategie, sich immer nur zu zeigen, wenn alles rundläuft, führt auf lange Sicht nicht zum Erfolg. Auch in herausfordernden Phasen muss man sich seiner Verantwortung als Arbeitgeber für seine Mitarbeiter bewusst sein.“ Das führt sogar so weit, dass Freigeist in der Pandemie-Krise nicht einen Mitarbeiter verloren hat. „Wir gewinnen inzwischen sogar aus anderen Branchen welche dazu. Klar ist aber: Solch eine Entwicklung klappt nicht von heute auf morgen.“
Die „Freigeister“ haben sich langsam herangetastet und zeichnen sich heute unter anderem damit aus, dass die insgesamt rund 330 Mitarbeiter kein einheitliches Arbeitskonzept vorgegeben bekommen. „Ein Kollege, der im Göttinger Nordstadt Hotel gelernt hat, arbeitet aktuell 25 Stunden in der Woche, um seine Freizeit zu genießen. Eine andere Kollegin nimmt gerade sechs Monate Auszeit – für ein Sabbatical“, berichtet Rosentreter, als sei es das Gewöhnlichste der Hotelwelt. „Unsere Mitarbeiter wissen, dass sie sich auf uns verlassen können. Im Gegenzug können wir in jeder Lage auf sie zählen.“