Willkommen in den deutschen Hamptons
Wie sich die weiße Stadt am Meer zum Lifestyle-Resort entwickelte
von Karoline GiokasIm Jahr 2007 ging ein Foto um die Welt: Im Rahmen des G8-Gipfels hatten die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Staatsgäste in einem sechs Meter breiten Strandkorb Platz genommen und lächelten um die Wette. Die Location: eine Wiese auf dem Areal des Grand Hotel Heiligendamm in Bad Doberan. „Das politische Treffen hat dafür gesorgt, dass wir international deutlich an Reputation gewonnen haben“, erklärt Direktor Thies Bruhn, der seit 2019 die Geschicke des Grand Hotel Heiligendamm leitet. Vor seinem Wechsel war Bruhn rund 30 Jahre für Kempinski tätig. Seine Mission für das traditionsreiche Resort: „Meine strategische Neuausrichtung umfasst, Heiligendamm zu einem angesagten Lifestyle-Resort zu entwickeln.“
Mondäner Kurort nach englischem Vorbild
Inzwischen wird das Resort mit unmittelbarer Nähe zur Ostsee, das zu den „Leading Hotels of the World“ gehört, gern als die „deutschen Hamptons“ betitelt. Aus gutem Grund – die Lage des historischen Ensembles ist einzigartig: vorn das Meer, dahinter die von üppigen Buchen bewaldete Kühlung. „Heiligendamm ist ein Gesamtkunstwerk, bei dem sich die Architektur harmonisch in die Landschaft einfügt – Natur und Schöpfung bilden eine Harmonie“, beschreibt Bruhn die Lage. Dabei wurde mit dem Namen „Heiligendamm“ ursprünglich kein Ort, sondern der Strand von Doberan bezeichnet. Zu Bedeutung kam dieses Teilstück der Küste erst ab 1793: In diesem Jahr badete nämlich Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin auf Anraten seines Leibarztes hier in der Ostsee. Daraufhin gründete der mecklenburgische Herzog mit Heiligendamm das erste Seebad Deutschlands, an dem im Laufe der Jahre viel gebaut wurde. Es entstanden ein Kurhaus, drei großherzogliche Villen, einige Gasthöfe und Privatpensionen sowie die Burg Hohenzollern, ein imposantes Logierhaus im englischen Tudorstil.
Heute erstrecken sich die einzelnen Gebäude, das vom Barock beeinflusste Badehaus über die prägenden klassizistischen und romantischen Bauten bis hin zum Residenzhotel im barockisierenden Nachjugendstil, über eine Fläche von insgesamt rund 31.423 Quadratmetern.
Klassisches Grandhotel-Ambiente
Die insgesamt 199 Zimmer und Suiten sind in verschiedenen, größtenteils denkmalgeschützten Gebäuden untergebracht. Sie sind je nach Trakt im gleichen Stil und mit demselben Komfort ausgestattet, doch die Grundrisse und das Design, welches die Handschrift von Anne Maria Jagdfeld trägt, variieren. Im Severin Palais, ebenso wie in den Häusern Grand Hotel und Haus Mecklenburg, erwartet die Gäste ein klassisch-eleganter, dennoch moderner Einrichtungsstil. Helle Möbel wurden je nach Gebäude mit einem ganz eigenen Farbspiel in Grün und Rosé, Beige und Rot, Braun und Grün sowie Beige und Grün kombiniert. Ruhe bringen dezente, unifarbene oder gestreifte Stoffe in die Räume. Edle Materialien wie Samt und Leinen für die Sofas und Vorhänge vermitteln Noblesse, eine Gratwanderung zwischen antiker Optik und moderner Ästhetik.
Strenger und massiver gibt sich die spätgotisch geprägte Burg Hohenzollern von 1849. Passend zum Tudorstil des Gebäudes wurden hier Samt und Seide in kräftigen Farben eingesetzt und mit dunklen Mahagoni-Möbeln kombiniert. In den Zimmern herrscht Eleganz pur: Während ein opulentes Four-Poster-Bett ganz klar zum Blickfang wird, laden großzügige Samtsofas zum Entspannen ein und rahmen blaue Seidenschals die gotischen, oben spitz zulaufenden Fenster ein.
Moderner Luxus auch in den Badezimmern: Die kühle Eleganz von Marmor und Granit verleiht zeitlose Schönheit, die Mahagoni-Verkleidungen bringen hingegen eine warme Note in den Raum. Je nach Grundriss und Zimmergröße sind die Bäder sogar von zwei Seiten aus begehbar.