Möglich wird dies vor allem durch die Seele des Hauses, die teils langjährigen Mitarbeiter. Manfred Grassauer ist einer von ihnen und sorgt seit 35 Jahren für das Wohlbefinden der Gäste. Als Chef-Concierge hat er eine zentrale Kommunikations-Schnittstelle inne und pflegt zu vielen der Stammgäste einen sehr persönlichen Kontakt, kennt ihre persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse. „Es gibt keinen schöneren Arbeitsplatz. Das Imperial ist mein zweites Zuhause“, schwärmt er. Aktuell kommt sogar so mancher Mitarbeiter stundenweise aus seiner Rente zurück – weil das Herz an dem Hotel hängt und man das Know-how nun mit den Nachwuchskräften teilen möchte. So zum Beispiel Michael Moser.
Auch er stand 31 Jahre lang als Concierge im Dienste des Hotel Imperial, erlebte
31 Direktionen, beteiligte sich an der Ausbildung Hunderter Lehrlinge, Praktikanten und Management-Trainees und erfüllte die Wünsche zahlloser Gäste – vom Konzertticket über besondere Speisenwünsche bis hin zum portablen Klavier. Als Königin Elisabeth II. zu Besuch war, ließ er die Möbel der Fürstensuite austauschen, um zu vermeiden, dass ein nachfolgender Gast erzählen könnte, er habe im selben Bett wie die englische Königin geschlafen. Die Queen nächtigte also in einem Bett von Joseph II., welches aus dem ehemaligen Hofmobiliendepot, dem heutigen Möbelmuseum Wien, ausgeliehen wurde. Heute ist Moser der Archivar des Hauses und sichtet für spätere Generationen jene Dinge, die er in zahlreichen Schmuckkartons über die Jahre hinweg gesammelt hat, wie ein handgefertigtes Service der Porzellanmanufaktur Augarten von 1885 oder edles Silberbesteck, das nur zu besonderen Anlässen wie dem Jubiläum Einsatz findet.
Im Gourmet-Paradies
Auch Werner Pichlmaier, einer der renommiertesten Köche Österreichs und seit 2018 der Chef de Cuisine des Hauses, ließ sich von der imperialen Historie inspirieren und vom Archiv historische Speisekarten ausheben. Aus dieser kulinarischen Fundgrube konnte er Inspirationen für ein delikates 4-Gänge-Jubiläumsmenü ziehen, das nun im Café Imperial Wien serviert wird. „Da hier früher hauptsächlich französische Küche kredenzt wurde, ist es ein sehr frankophiles Menü geworden. Klassiker der imperialen Küche, die wir neu, zeitgemäß interpretieren. Die Weinbegleitung besteht allerdings ausschließlich aus Wiener Weinen“, verrät der Küchenchef.
Im mit drei Hauben prämierten Fine-Dining-Restaurant Opus schaut Pichlmaier bewusst über den österreichischen Küchen-Tellerrand hinaus. Viermal im Jahr wechselt die Menükarte, wird jeweils den Jahreszeiten und saisonalen Produkten entsprechend angepasst. „Ich versuche hier die regionale Küche mit der globalen bzw. internationalen zu verbinden. Da trifft sich die Rote Rübe vom heimischen Bauern mit dem Steinbutt oder ein zartes österreichisches Strohschwein mit
Gillardeau-Austern. Nichtsdestotrotz legen wir sehr viel Wert auf Regionalität, was saisonal bedingt nicht immer einfach ist, sowie auf höchste Qualität und natürlich auf Nachhaltigkeit.“ Gewählt werden kann zwischen einem elf-, sieben- oder fünfgängigen Menü sowie einer vegetarischen Variante. Doch was wäre ein Geburtstag ohne Torte! Das Jubiläumsjahr wird selbstverständlich versüßt mit einer ganz speziellen Imperial Torte, die gemäß Legende anlässlich der Hoteleröffnung für Kaiser Franz Joseph I. kreiert wurde. So lässt sich ein besonderes Jubiläumsjahr exquisit genießen!
Historisches Haus in neuem Glanz
In dem Wiener Luxushotel an der Ringstraße steht die Zeit nie still. 2014 wurden im Rahmen einer 14-monatigen Renovierung in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt die Rezeptionshalle, das Restaurant Opus und die Imperial Bar, das Café Imperial mit der Boutique für die Imperial Torte sowie die Konferenz- und Banketträumlichkeiten im Erdgeschoss für rund elf Millionen Euro umgebaut. Zuletzt nutzte der arabische Inhaber des Hotel Imperial, Khalaf Ahmad Al Habtoor, die Pandemiezeit, um auch der Fassade neuen Glanz zu verleihen. U. a. wurden Hirsch und Löwe, die Wappentiere des Hauses Württemberg, in feinster Detailarbeit restauriert bzw. ein Hirsch neu gemeißelt, die porös gewordenen Statuen über dem Eingangsportal sorgfältig gereinigt und in luftiger Höhe ausgebessert. Das Schönbrunner Gelb der Fassade aus den 1980er Jahren wurde von einem sich am Original orientierenden Weiß abgelöst. Durch die erfolgreiche annähernde Wiederherstellung des historischen Bestands von 1928 ist das Spiel von Licht und Schatten nun eindrucksvoll präsent.