Im Gespräch mit Claudia Johannsen:
Fünf unvergessliche Tage, die geprägt sind von Innovationsgeist und brandaktuellen Trends – Claudia Johannsen, Business Unit Director bei der Hamburg Messe und Congress, verrät, worauf sich Besucher in diesem Messejahr freuen dürfen.
Frau Johannsen, bereits im vergangenen Jahr haben viele Aussteller ihr Kommen für 2024 angemeldet. Wie ist die Resonanz?
Wir haben wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht und sind sehr glücklich darüber. In allen Bereichen sind wir bis auf wenige kleine Flächen, die wir uns zur Flexibilität frei halten, ausgebucht. In diesem Jahr sind alle Aussteller zurück, die 2022 und 2023 aufgrund der herausfordernden wirtschaftlichen Lage noch etwas zögerlich waren, das ist toll! Die Besucher können nun erneut aus der ganzen Bandbreite des Angebotsspektrums schöpfen und dabei Anbieter miteinander vergleichen.
Welche Themen werden diesmal vorherrschen?
Es wird sicherlich viel Gesprächsbedarf dazu geben, wie Gastgeber seit 2024 mit der Rückkehr zur 19 Prozent MwSt. umgehen. Auf unserer Messe können sie sich austauschen, voneinander lernen und gemeinsame Wege finden, sich den aktuellen Herausforderungen – von denen wir alle wissen – zu stellen. Auch wenn die 19 Prozent im März längst Fakt sind, wird von großem Interesse sein, an welchen, bisher nicht in Betracht gezogenen Stellschrauben eventuell noch gedreht werden kann, um in der Hospitality wirtschaftlicher agieren zu können.
Zero Waste, Re-Use und Nachhaltigkeit – die Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln spielt in der Gastronomie heute eine tragende Rolle. Wo kommen hier die Besucher auf der Messe auf ihre Kosten?
An diesem inzwischen gesamtgesellschaftlichen Thema kommt man als erstrebenswertes Ziel heute nicht vorbei. Nachhaltigkeit und all ihre Unterpunkte lassen sich dabei längst nicht mehr nur auf einen bestimmten Themenbereich der Messe begrenzen, sie sind allumfassend in jeder Ausstellersparte präsent.
Das fängt beim Thema Packaging und Delivery an, für das wir einen gesonderten Bereich auf der Internorga haben, geht über die Nahrungsmittel und Getränke, bei denen regionaler Bezug sehr stark fokussiert wird, über die Küchentechnik und -ausstattung mit besonders prozessoptimierten Geräten bis hin zur Digitalisierung, die heute mehr im Alltag unterstützt als je zuvor. Ich gehe davon aus, dass fast jeder Aussteller etwas zu diesem Topic bieten kann.
Auch auf unserer Open Stage in Halle A3 werden dazu zahlreiche namhafte Referenten ihre Erfahrungen und Best-Practice-Beispielen preisgeben sowie angesehene Branchenexperten zu Diskussionen anregen. Beim Internorga Zukunftspreis spielt Nachhaltigkeit natürlich ebenfalls im großen Stil eine Rolle. Ich bin gespannt, welche innovativen Projekte wir hier dieses Jahr kennenlernen dürfen.
Das Angebot an Plant-based-Produkten hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen – wie behalte ich als Besucher auf der Messe den Überblick?
Sehr empfehlenswert ist eine Selektierung auf unserer Homepage, denn fast jeder Food-Aussteller bietet etwas zu diesem Thema. Als Besucher kann ich mir hier eine Route für meinen Tag auf der Messe zusammenstellen.
Auch wenn Plant-based einst den Anfang der nachhaltigen Ernährungstrends bildete, kann man inzwischen eine ebenso rasante Entwicklung bei den Cell-based-Produkten als Alternative für Fisch und Fleisch sowie Molkereiprodukte beobachten. Der Gastronom kommt mittlerweile gar nicht mehr umhin, seinen Gästen in diesem Bereich etwas anzubieten – und hier geben die Aussteller einen tollen
Überblick darüber, welche Lösungen aktuell zur Verfügung stehen, woher ich die Ware überhaupt bekomme und wie ich mit den Produkten in der Praxis umgehen kann.
Die Internorga hat nicht nur zu altem Format zurückgefunden, sie trumpft mit noch innovativeren, spannenderen Inspirationen als je zuvor auf
Wie hat sich der Bereich der künstlichen Intelligenz auf der Messe entwickelt?
Vor zwei, drei Jahren hat man das Thema KI vor allem im medizinischen oder wissenschaftlichen Bereich verortet, realisierte noch nicht so ganz, dass es irgendwann tatsächlich im täglichen Leben ankommen würde. Inzwischen gibt es unzählige Angebote, die dem Gastronom das Business immens erleichtern.
Früher hat man KI meist mit einem hohen Invest in Verbindung gebracht, dabei kann man heute bereits kleine Additives in bestehende Infrastrukturen einbauen und damit Arbeitsprozesse wunderbar optimieren – man denke nur an die Auswertung der täglichen Kennzahlen oder das Personalmanagement. Genau diese Unterstützung ist heute für Gastgeber so unglaublich wichtig. Nicht ohne Grund hat sich die Ausstellerzahl in diesem Bereich von rund 90 auf inzwischen mehr als 140 gesteigert.