Food-Trends 2023
Was landet in diesem Jahr auf den Tellern?
von Gabriele GugetzerErneut hat die Hospitality-Branche ein durchwachsenes Jahr gemeistert. Wie geht es kulinarisch nun weiter? Was ist gefragt?
Trend 1: Gewürzeinsatz bei BBQ und Grill
Waren es im letzten Jahr unbekanntere Fleischanschnitte, die sich neben fleischfreien Alternativen als Trend auf dem Feuer erwiesen, könnte es in diesem Jahr die ausgefeilte Würzkunst sein. Ein gutes Stück Fleisch, ganz klar, braucht eigentlich nicht mehr als ein bisschen Pfeffer und Salz. Aber dafür muss der Gast ja nicht ins Restaurant. Ein gutes Händchen für Gewürze zeichnet den Profi aus. Dabei kann das Grundprodukt ruhig Convenience sein, bestes Beispiel: Thai-Pasten. Sie eignen sich zum Marinieren oder Abschmecken, von Grillhähnchen bis Grillpaprika. Veredeln lassen sie sich mit frischen Kräutern oder Kräuterdressings. Auch Südkorea lohnt den Blick – die dortigen BBQ-Künste sind weltbekannt. Gochujang, eine chilibasierte Creme mit Räucheraroma, Umami-Flavour und dezenter Süße sowie zurückhaltender Schärfe, eignet sich auch für Grillgemüse oder Tofu.
Trend 2: Die Fischköppe kommen
Nach einer aktuellen Umfrage (YouGov im Auftrag der DPA, 3. Januar 2023) ist und bleibt die deutsche Küche bei der bevölkerungstechnisch dominanten Gruppe der Ü55 der Renner. Nicht die lifestylige Großstadtküche ist gemeint, sondern Gutbürgerliches. Wie gut sich beides auch zukunftsweisend kombinieren lässt, zeigt längst der Süden des Landes. Doch immer mehr Gastwirte und Produzenten im Norden holen auf. Das Berggasthaus Niedersachsen hält seit 2016 einen Bib Gourmand und ist im Gault&Millau mit 15 Punkten ausgezeichnet. Konfirmationen, Damenkränzchen, Ausflügler, Gourmets – so sieht das Publikum aus, das Chefkoch und Inhaber Oliver Gerasch in einem wunderschön gepflegten und atmosphärischen Terrain bekocht, mit Standards zwischen Hannoverschem Zungenragout und Tomatenessenz mit Ricottaklößchen.
Ein gutes Händchen für Gewürze zeichnet den Profi aus. Dabei darf gern fertiges wie Pasten zum Einsatz kommen.
Produkttechnisch rüsten die Nordlichter ebenfalls auf, beispielsweise die vier Jungs von „Neue Meere“. Auf dem platten Land betreiben sie eine Garnelenzucht, schreiben ein professionelles Online-Magazin und vernetzen sich mit anderen Leuchttürmen des Nordens wie Jens Rittmeyer für Events und Kochboxen. Logischerweise können und wollen sie mit ihren White Tigers nicht mit den Preisen im LEH konkurrieren, sondern setzen auf die Gastronomie und Gourmets, die im Minishop einkaufen gehen. Auch streben sie Partnerschaften mit anderen Zuchtanlagen an.
Trend 3: Fastfood – Da setz di nieder!
Auf der Straße Sandwich mümmeln – dass so was nicht nur der Verdauung schadet, sondern hygienisch grenzwertig ist, ist seit Corona bekannt. Aber die großen Küchenopern sind noch nicht wieder jedermanns Geschmack.
Welcome Smörrebröd! Solche mehrstöckig belegten Sandwiches müssen zwingend mit Messer und Gabel im Sitzen gegessen werden, sehen super aus, sind auch als vegane Variante eine große Nummer. Wenn die individuellen Zutaten in einer Art Baukastensystem erstmals zubereitet sind, erfolgt das Anrichten innerhalb weniger Minuten. (Mehr dazu auch in unserer Kopenhagen-Reisegeschichte)