Resilienzfähig und ohne Hektik
Oftmals kommt man wie eine Feuerwehr zum Einsatzort, d. h. meist gibt es keinen Berater oder andere Hilfestellungen: „Im besten Fall erhält man eine komprimierte Einführung über mehrere Stunden durch die Geschäftsführung, eine Assistenz oder durch einen Abteilungsleiter“, schildert Schmidt-Gehring die Ausgangssituation. Dann heißt es, ins kalte Wasser zu springen und loszulegen.
„Für mich kein Problem, da ich mir durch meine langjährige Erfahrung und mein Wissen relativ schnell einen Überblick verschaffen, die richtigen Prioritäten setzen und das fehlende innerbetriebliche Know-how über die Mitarbeiter aneignen kann“, sagt der Manager. Eine ausgeprägte Resilienzfähigkeit helfe ihm dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren: „Man darf in herausfordernden Situationen nicht in Hektik oder unüberlegte Handlungen verfallen. Das wäre gegenüber den Mitarbeitern kontraproduktiv und für die weitere Zusammenarbeit nicht förderlich“, sagt Schmidt-Gehring.
Es ist toll, ein in Sturm geratenes Schiff auf hoher See wieder in
ruhigere Gewässer
steuern und es dann
an jemanden übergeben zu können
Vertrauen gewinnen und Motivator sein
Um das unbekannte Hotelteam von sich zu überzeugen, hat er einen einfachen Ansatz: „Zu Beginn einer jeden neuen Tätigkeit stelle ich mich in der bestehenden Rangordnung eines Hotelteams erst einmal ganz hinten an.“ In den meisten bisherigen Fällen hat sein Einsatz als Interim-Manager nämlich bereits im Vorfeld Unruhe, Ängste, Unzufriedenheit oder Ratlosigkeit unter den Mitarbeitern ausgelöst: „Dass sich alle freuen und mich mit offenen Armen empfangen, wenn ich erscheine, ist eher die Ausnahme“, gibt Schmidt-Gehring zu.
Deshalb gehe es in erster Linie darum, Vertrauen zu gewinnen, Anerkennung für das bisher geleistete zu signalisieren, Wertschätzung entgegenzubringen und als Motivator zu agieren: „Ich versuche, jedes einzelne Teammitglied dort abzuholen, wo es gerade steht und ihm das zu geben, was er oder sie in diesem Moment braucht. So kann ich mir zum Teil entgegengebrachte Ablehnungsverhaltensweisen oftmals aufweichen oder ganz auflösen“, betont der Hotelfachmann.
Führungsqualitäten und Fachkenntnisse
Berufliche Herausforderungen gibt es als Interim-Manager viele. Grundsätzlich erfordere diese Tätigkeit ein hohes Maß an Führungsqualitäten, exzellente Fachkenntnisse in allen Bereichen der Hotellerie, die Fähigkeit, sich schnell an unterschiedliche Umgebungen sowie Situationen anpassen zu können sowie eine positive Grundeinstellung, für jedes Problem eine Lösung zu finden. „Wenn man diese Grundprinzipien beherrscht und lebt, ist die Basis für eine erfolgreiche Interim-Tätigkeit gelegt.“
Natürlich gebe es, je nach Konstellation und Schwerpunkt der vorübergehenden Tätigkeit, immer wieder Besonderheiten, die es positiv anzugehen und im Sinne des Gesamtunternehmens erfolgreich zu bewerkstelligen gilt. „Meine Familie steht voll und ganz hinter meinen Tätigkeiten – das hilft, die vielfältigen beruflichen Aufgabenstellungen, zumeist hunderte Kilometer von der Heimat entfernt, erfolgreich zu lösen“, erklärt der Manager auf Zeit.
Das Hotel wieder auf Kurs bringen
Persönlich reizt den Hotelexperten die ständige Abwechslung, an verschiedenen Orten tätig sein zu können, in unterschiedlich ausgeprägten Hotelausrichtungen, mit immer neuen Menschen zusammenzuarbeiten sowie anstehende Aufgabenstellungen in Teamleistung meistern zu können: „Ich liebe die mir gestellten Herausforderungen und die Möglichkeit, in einem zeitlich begrenzten Abschnitt ein in Sturm geratenes Schiff auf hoher See wieder in ruhigere Gewässer steuern und es dann in einwandfreiem Zustand an jemanden übergeben zu können“, sagt der Profi.
Durch seinen Erfahrungsschatz profitieren vor allem die Auftraggeber. „Erlebnisse, Erkenntnisse und aktuelle Entwicklungen kann ich 1:1 weitergeben und somit wertvolle Impulse und Ansätze für die eigene Weiterentwicklung eines Unternehmens liefern“, sagt Schmidt-Gehring.