„La Pescheria“, der Fischmarkt, gilt als der größte Europas. An den Ständen bestaunen wir Austern, meterlange Schwert- und Thunfische, von Letzteren schneiden die Marktschreier Stücke heraus und verkosten direkt in die Hand. „The best tuna of the world“, scherzt einer der Fischer lautstark und reicht vorbeiziehenden Touris immer wieder kleine Häppchen, was ihm angesichts des enorm dicken Brockens bestimmt keine Verluste einfährt. Wer die Vielfalt der Meeresfrüchte sehen und atmen möchte, sollte sich „La Pescheria“ keinesfalls entgehen lassen.
Baby, es gibt Reisbällchen
Reis ist der Renner auf den Straßen Siziliens, und zwar frittierter Reis. Sizilien besuchen, ohne Arancini zu probieren, wäre eine Sünde. Die Bällchen aus Risotto, gemischt mit Ragù (Hackfleischsoße), Mozzarella, Erbsen oder anderem Gemüse, werden paniert und in heißem Öl gebadet. Ihr Name spielt auf Orangen an (arancia = Orange). Sie sind zweifels- ohne der allergrößte Streetfood-Hit, den Sizilien zu bieten hat. Ein Arancino ist als Straßensnack mancherorts schon für einen Euro zu haben. Auch gehobene Restaurants bieten die köstlichen Kugeln an, natürlich mit Trüffeln gefüllt.
Nicht Pizza, sondern Arancini, gefüllte Risotto-Bällchen, sind der absolute Snack-Hit.
Wer Arancini in Catania bestellt, bekommt keine Bällchen, sondern nach oben spitz zulaufende Exemplare. Dies ist wohl dem Ätna geschuldet, dem berüchtigten Vulkan, dem die Stadt zu Fuße liegt. Auch Cassata, die traditionelle sizilianische Süßspeise, die aus einem Kuchenboden, einer süßen Ricotta-Creme, kandierten Früchten und einer Glasur besteht, kommt kegelförmig daher.
Fluffige Palermo-Pizza
In Palermo, mit 700.000 Einwohnern die größte Stadt Siziliens, kommt man nur schwer an einer Sfincione vorbei, einer sizilianischen Pizza-Variante. Wir besuchen die Panificio Graziano in der Via Provinciale, die älteste Bäckerei der Stadt und spezialisiert auf ebendiese „Palermo-Pizza“: sehr dicker, luftiger Teig, belegt mit reichlich Tomate und Kräutern, mit Käse eher weniger. Diese Pizza-Variante hat sich dank sizilianischer Einwanderer in den USA durchgesetzt. Der allergrößte Unterschied ist aber die Form, denn die Sfincione wird auf einem rechteckigen Blech gebacken und in kuchengroße Stücke geschnitten. Liebhaber klassischer Pizzen mit dünnem, knusprigem Teig und blasigem Käse seien ausdrücklich vor Sfincione gewarnt.
Wer Süßes mag, sollte Cannoli kosten: Frittierte Teigröllchen mit einer Creme aus Ricotta, Zucker und Vanille, die Enden werden in Schokolade oder gehackten Pistazien gerollt. Cannoli sind das Aushängeschild der hiesigen Dessertkultur, die Sizilianer lieben es süß.