Tipps für Ligurien
Unbedingt ...
Camogli: Bezauberndes Fischerdorf mit perfektem Old-School-Hotel (Cenobio dei Dogi), leckerem Restaurant (Sâ) und Nähe zum verwunschenen Naturschutzpark.
Chiavari: Schöne Altstadt, handgemachte Corzetti-Stempel bei Franco Casoni (Via Bighetti). Oberhalb der Stadt in den Bergen liegt die preisgekrönte Trattoria La Brinca.
Framura: Unverbautes, unberührtes Tal, die lohnende Alternative zu Cinque Terre gleich nebenan. Wer hierher kommt, hat Zeit, durchaus auch Geld, für Ruhe und Entschleunigung. Framura ist ein Sehnsuchtsort, weil er noch in einer ganz anderen Zeit verhaftet ist. Es gibt in diesem Tal nur einen botanischen Garten, eine Kapelle und eine Pfarrkirche aus der Römerzeit. Der Rest ist wortwörtlich Schweigen, nämlich Ruhe. Auf stundenlangen Wanderungen durch Fels und Wald sieht man das Mittelmeer nicht nur, man hört es rauschen. Man wohnt im Glamping Sesta Terra, das hat was von edler afrikanischer Safari. Zwei Aussteiger haben mit dem Cà du Ferrà das Weingut der Eltern in die neue Zeit gebracht, die Küche im L’Agave ist hervorragend. Hier wird mit riesigen Weingläsern hantiert, die selbst den jungen Weißen der Region gut stehen.
Regionales wie der Rossese di Dolceacqua oder Weine vom Golfo del Tigullio-Portofino stehen in dieser »Enoteca con Cucina« auf der Karte, einige Weine der Cinque Terre, die Spumanti dürfen dann auch aus dem Friaul und Südtirol kommen. Die Küche ist unangestrengt und selbstverständlich. Zweimal in Milch und Mehl gewendete Scampi werden für nur 6 Sekunden frittiert; frischer Thunfisch wird mit Pistazien und einer Himbeersauce angerichtet; der milde Schnittkäse in Basilikum eingelegt; die ohne Panade frittierten Sardinen sind mit Meerrettich gewürzt; die Miesmuscheln zu den Maltagliati nur mit wenig Safran und einigen Zucchiniwürfeln aromatisiert. Chefkoch Filippo Pizzocchero hat den Laden, den man nur mit etwas Beharrlichkeit findet, unter die Top 50 der World’s Best Italian gekocht.
Noli: Verträumter Vorort von Genua, perfekte Focaccia mit Käse bei Revello.
Sestri Levante: Zauberhafte Altstadt und sehr gute Küche im Hotel Miramare (hauseigener Sandstrand direkt unter dem Restaurant).
Wenn’s unbedingt sein muss ...
Teures großes Auto: Ligurien verfügt noch über den gut funktionierenden Regionalzugverkehr; allein der Großraum Genua hat 15 Bahnhöfe. Parkplätze sind Mangelware, Sicherheit auch.
Cinque Terre: Sobald die chinesischen Kreuzfahrer morgens aus den Zügen quellen (anders kann man das leider nicht beschreiben), gibt’s bis Sonnenuntergang weder Durchkommen noch einen gemütlichen Espresso in der Bar. Das Geschubse auf den schmalen Bahnsteigen setzt sich im Gedränge durch die eigentlich entzückenden schmalen, steilen Gassen fort. Die fünf Dörfer sind sehr schön, jedoch nicht, wenn die meisten Besucher nur auf der Suche nach unzähligen Selfie-Motiven sind. Der berühmte Pfad entlang der Dörfer, die Via dell’Amore, ist nach einem Erdrutsch noch immer nicht wieder geöffnet. Wahrscheinlich ahnen die Behörden, dass der Ansturm dann nicht mehr zu bändigen sein wird.
Wenn es doch sein muss:
Die Nacht vorher übernachten, viele Einwohner vermieten Zimmer. Bei Sonnenaufgang loslegen. Ab 9 Uhr fahren die ersten Züge aus dem Kreuzfahrtterminal La Spezia ein, dann ist Schluss. Im Nessun Dorma (Manarola) essen und trinken, bei Cantina Cinqueterre (Riomaggiore) Wein aus winzigen Parzellen, handgelesen in steilster Lage, kaufen. Am Vormittag antizyklisch abreisen, den Zug in Richtung La Spezia und zum Castello di Lerici nehmen.
Portofino: Die Fähre ab Santa Margherita kostet 15 Euro. Drinks kosten 15 Euro. In 15 Minuten ist man einmal rum. Danach wird’s teuer, langweilig, vielleicht auch beides. Der Blick auf Portofino ist schöner und umsonst.
Goldschmuck und It-Bag: Italiener zeigen ihr Geld gerne, auch am Strand, jedoch nie in Genuas Altstadt. Vorsicht in den schmalen, dunklen Gassen (caruggi). Bitte nicht nachts ortsfremd allein losziehen.
San Fruttuoso: Die Anfahrt ist das Beste.