Bangen nach Rekordjahr

Zürich Tourismus mit deutlichem Plus

Hotelgaeste am Shoppen beim Muenzplatz, Zuerich.
Auf das beste Ergebnis aller Zeiten im Vorjahr könnte für die Tourismusregion Zürich aufgrund des Coronavirus 2020 ein merkbares Minus folgen. (© Switzerland Tourism/Giglio Pasqua)
Mit einem Zuwachs von knapp vier Prozent kann sich die Tourismusregion Zürich über ein Rekordjahr 2019 freuen. Das Corona-Virus wird das Wachstum allerdings bremsen.
Montag, 09.03.2020, 10:07 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Mit 6.53 Millionen Übernachtungen zählte die Tourismusregion Zürich im Jahr 2019 so viele Gäste wie noch nie. Die Tourismusregion reicht von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und den Kanton Zug. Sie bleibt die mit Abstand grösste Tourismusdestination der Schweiz. Die Logiernächte wuchsen im Jahr 2019 um 3.9 Prozent. Nicht nur die Tourismusregion, auch die Stadt Zürich (+5.2%) legte zu. Nach wie vor sind Städtereisen sehr beliebt. Die Subregion Zürich mit der Stadt, den Flughafengemeinden, dem Limmattal und dem Knonaueramt verzeichnete von Januar bis Dezember 2019 total 5.24 Millionen Übernachtungen (+5.4%).

Deutliches Plus aus China und Nordamerika

Die Subregion Zürich, für die Zürich Tourismus direkt verantwortlich ist, ist bei den Schweizern weiterhin sehr beliebt. Bei diesen Gästen ist ein sattes Wachstum von 20.2 Prozent zu verzeichnen und mit 1.54 Millionen Übernachtungen halten sie sich weiterhin unangefochten an der Spitze. Auch die drei grossen ausländischen Märkte Nordamerika (+6.4%), Deutschland (+2.7%) und China (+17.2%) haben hohe Zuwachsraten. Ebenfalls positiv haben sich die Übernachtungen von Gästen aus den Märkten Frankreich (+5.5%) und Russland (+1.9%) entwickelt. Aus den Märkten gibt es allerdings nicht nur erfreuliches zu berichten: Minuszahlen schreiben UK (-3.2%), Italien (-7.9%), Spanien (-9.3%), Österreich (-3.2%) sowie die Golfstaaten (-11.3%).

Martin Sturzenegger, Direktor von Zürich Tourismus, freut sich über die neuerlichen Rekordzahlen. Er erinnert aber daran, dass nicht nur die Logiernächte, sondern auch die Auslastung der Hotelzimmer und wie teuer diese verkauft werden, wichtige Kennzahlen für eine prosperierende Tourismusdestination sind: „Nur wenn die Hotelzimmer gut und zu vernünftigen Preisen belegt sind, haben wir alle Ziele erreicht. Trotz Hotel-Boom und vielen neuen Zimmern stiegen die Belegung von 74.8 auf 75.1 Prozent und der RevPar von 170.2 auf 170.9 Prozent“. Mit dem RevPar (Revenue per available room) wird der Erlös pro verfügbarer Zimmerkapazität gemessen. Damit gehört Zürich im europäischen Städtetourismus zu den Top 5.

Corona-Virus – Auswirkungen für das laufende Jahr

Der Ausbruch des Corona-Virus hat allerdings auch Auswirkungen auf den Tourismusstandort Zürich. Alleine der chinesische Markt macht knapp fünf Prozent Marktanteil aus. Für die nächsten Monate rechnet Zürich Tourismus deshalb mit eindeutig weniger Gästen aus diesem Herkunftsland – aber auch zunehmend mit weniger Gästen aus anderen Regionen. Gerade dann, wenn die Epidemie über die Sommermonate – die Hauptreisezeit – hinausgeht. Nicht nur für die Hotels, die überaus kulant bei Stornierungen reagieren, sei die Situation schwierig, sondern für die ganze Wertschöpfungskette. Gastronomie, kulturelle Institutionen oder der Detailhandel werden wohl Ausfälle im Geschäftsjahr 2020 hinnehmen müssen.

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