Wie Italien unliebsame Urlauber verschreckt
Die einen machen es sich mit einem Kaffeekocher an der Rialto-Brücke in Venedig gemütlich. Ein anderer baumelt unerlaubt in einer Hängematte in Triest. Wer sich in Italien als Tourist „daneben“ benimmt, muss mit saftigen Strafen rechnen. Das haben nun zwei Deutsche und ein österreichischer Tourist erfahren.
Die beiden Berliner Reisenden – ausgerüstet mit Rucksack, Kaffeetassen und Löffeln – ließen sich zu einem Picknick an Venedigs berühmtester Brücke nieder. Doch der Imbiss am Canal Grande kostete sie fast 1000 Euro. Ein Zeuge hatte die Backpacker mit ihrem kleinen Kaffeekocher beobachtet und die Polizei alarmiert, wie die Stadt vor wenigen Tagen mitteilte. Die Ordnungshüter stellten die 32 und 35 Jahre alten Deutschen sogleich zur Rede.
“Weg mit den Flegeln und den Mir-ist-alles-egal-Leuten.“
Die beiden mussten aber nicht nur Strafe zahlen – 650 Euro der Mann und 300 Euro die Frau: Sie wurden sogar aufgefordert, die norditalienische Stadt zu verlassen. „Venedig muss respektiert werden. Und diese Schlechterzogenen, die denken, sie können in die Stadt kommen und machen, was sie wollen, müssen kapieren, dass sie (…) gestellt, bestraft und verbannt werden“, erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro. Auf Twitter schob er hinterher: “Weg mit den Flegeln und den Mir-ist-alles-egal-Leuten.“ Dazu passen dann auch die 550 Euro Strafe, die kürzlich ein Tourist aus Oberösterreich zahlen musste. Sein Vergehen: Er war in den Canal Grande gesprungen, um sich bei der Hitze etwas abzukühlen.
Auch in Florenz geht man seit längerem strikt gegen Touristen vor, die sich daneben benehmen oder an historischen Plätzen trotz Verbots picknicken. Um die Mittagszeit spritzen dort etwa seit kurzem Mitarbeiter der Straßenreinigungsgesellschaft Wasser und Seife auf die Stiegen und Plätze vor den wichtigsten Kirchen der Stadt. Ziel ist zu verhindern, dass Touristen sich auf die Treppen der Kirchen setzen, essen und die Gegend beschmutzen. „Das ist ein freundlicherer Weg, als Strafzetteln zu verteilen“, erklärt Florenz‘ Bürgermeister Dario Nardella, von dem die Anordnung stammt.
Ein Nickerchen um 300 Euro
Dass das Urlaubsvergnügen in Italien auch anderenorts schnell teuer werden kann, musste jüngst ein Österreicher in Triest erkennen. Der Tourist, der in einer Hängematte geschlafen hatte, wurde zu 300 Euro Strafe verdonnert. Der Österreicher habe seine Matte zwischen zwei Bäumen an einem beliebten Stadtstrand in Triest aufgespannt, teilte die Polizei mit. Weil das ein Verstoß gegen die Grünflächenregelung war, wurde der 52-Jährige zur Kasse gebeten.
Im Internet brach ein Sturm der Entrüstung los: „Absurde Strafe“ oder „Gebt ihm sofort das Geld zurück“, hieß es in Kommentaren. Es gab vor wenigen Tagen sogar einen Aufruf zum Protest namens „Freie Hängematten“. Unter dem Motto zeigten sich empörte Triestiner solidarisch und spannten an derselben Örtlichkeit mehrere Hängematten auf.
In Rom hingegen ärgert sich die Stadt vor allem über Brunnenplanscher. Immer wieder springen Menschen in die historischen Becken der Stadt. Ein besonders gefragtes Ziel: der Trevi-Brunnen (weltberühmt etwa aus dem Federico-Fellini-Film „La Dolce Vita“). Dort musste nun ein Mann 500 Euro Strafe zahlen. Das Delikt: Er war als römischer Senator verkleidet im Wasser aufgegriffen worden. (dpa/CK)