Wien auf der roten Liste

Wegfall des Reisemarktes Deutschland trifft Wien schwer

Leeres Kaffeehaus in Wien
Leere Hotels, Restaurants und Kaffeehäuser: Die deutsche Reisewarnung trifft Wien besonders. (© Österreich Werbung / Harald Eisenberger)
Alleine im Juni 2020 entstanden 28,7 Prozent des gesamten Nächtigungsumsatzes in den Beherbergungsbetrieben durch Gäste aus Deutschland. Der Gemeinderat will jetzt Wiener Hotels finanziell unterstützen.
Freitag, 18.09.2020, 09:16 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Die Reisewarnung des Deutschen Auswärtigen Amtes für Wien trifft den gesamten Wiener Tourismus schwer. Deutschland ist der wichtigste Herkunftsmarkt für Wien. 2019 kamen rund 19 Prozent aller Gäste aus Deutschland, und auch seit Ausbruch der Pandemie hielten die deutschen Gäste Wien die Treue: Während die Nächtigungen von anderen Top-10-Märkten wie Italien, Großbritannien, Spanien, Russland oder China zum Teil über 90 Prozent einbrachen, stieg der Anteil von Nächtigungen aus Deutschland im Juli auf 35 Prozent an.

Norbert Kettner, Direktor WienTourismus, erklärte dazu: „Die Einstufung als Risikogebiet ist ein weiterer Tiefschlag für die gesamte Visitor Economy in Wien. Der drohende Ausfall deutscher Gäste bedeutet für die seit Monaten mutig kämpfende Branche weitere finanzielle Einbrüche. Alleine im Juni 2020 entstanden 28,7 Prozent des gesamten Nächtigungsumsatzes in den Wiener Beherbergungsbetrieben durch Gäste aus Deutschland. Fest steht allerdings: Wien wird auch nach der Pandemie eine der attraktivsten und schönsten Städte der Welt sein. Wir müssen durchhalten und uns jetzt für die Zukunft aufstellen.“

Förderprogramm mit bis zu 50.000 € pro Hotel beschlossen

Wiens Tourismus- und Freizeitwirtschaft steht üblicherweise für 116.500 Ganzjahresarbeitsplätze. Vor der Corona-Pandemie betrug die direkte und indirekte Wertschöpfung des Tourismus in Wien rund 4 Milliarden bzw. über 12 Prozent der touristischen Wertschöpfung Österreichs. Am 24. September soll nun im Wiener Gemeinderat ein Förderprogramm für die Wiener Hotellerie beschlossen werden, das variable Kosten mit bis zu 50.000 € pro Betrieb unterstützt. Mit dieser Anschubfinanzierung sollen Betriebe unterstützt und Arbeitsplätze geschützt werden. Einreichungen sind ab 1. Oktober möglich. Baldige konkrete Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung für die Stadthotellerie wurden in Aussicht gestellt und sollen demnächst Realität werden.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

reisewarnung
reisewarnung

Deutschland erklärt Wien zum Corona-Risikogebiet

Schwerer Rückschlag für den Wiener Tourismus: Zahlreiche Stornos sind die Folge. Der Wegfall deutscher Gäste sei laut Expertenmeinung existenzbedrohend für viele Betriebe.
Eine Reisende auf dem Flughafen
Tourismus
Tourismus

Bund plant neue Einreiseregelungen

Die Bundesregierung will die Corona-Maßnahmen noch weiter verschärfen und plant neue Einreiseregeln. Zur Quarantäne sollen nun auch Pflichttests bereits im Ausland kommen.
Granzbalken mit Schild "Republik Österreich"
Fast ganz Österreich auf der Roten Liste
Fast ganz Österreich auf der Roten Liste

Deutschland weitet Reisewarnung aus

Deutschland hat soeben seine Liste mit Risikogebieten aktualisiert. Betroffen sind mit Ausnahme von Kärnten auch alle österreichischen Bundesländer.
Tafel - wegen CORONAVIRUS geschlossen
Diskussion
Diskussion

Lockdown zur Rettung der Wintersaison?

Ein Tiroler Hotelier schlug für November einen landesweiten „Lockdown light“ vor, um die Wintersaison zu retten, wobei die Idee auch in den eigenen Reihen nicht unumstritten ist.
Feuerwerk am Wiener Rathausplatz
Corona-Pause
Corona-Pause

Wiener Silvesterpfad abgesagt

Trotz intensiver Bemühungen hat die Stadt Wien man kein Sicherheitskonzept für den Event, bei dem sich die halbe City zur Partymeile verwandelt, finden können.
Kitzloch in Ischgl
„Fehler und Fehleinschätzungen“
„Fehler und Fehleinschätzungen“

Kein Einfluss der Tourismuswirtschaft in Ischgl

Licht und Schatten – das ist die Bilanz der Expertenkommission zum Fall Ischgl. Wichtig aber auch: Es dürfte keinen Druck seitens Politik oder Tourismus gegeben haben.
Panorama von Euro Banknoten und Münzen
Corona-Hilfe
Corona-Hilfe

22 Millionen für Wiens Tourismus

Die Wiener Stadtregierung hat ein weiteres Hilfspaket geschnürt, von dem 22 Millionen für Hotels und Tourismusbetriebe sowie drei Millionen für die Clubszene gedacht sind.
Dachpool im Hilton Vienna Danube Waterfront
Kritik an EU
Kritik an EU

Fixkostenzuschuss muss kommen!

In der EU bremst man bei staatlichen Hilfen für coronabedingt in Not geratene Wirtschaftszweige wie Tourismus oder Gastronomie. Bei Branchenvertretern sorgt das für Kopfschütteln.
leere Langlaufloipe
Vitalpin
Vitalpin

Fünf vor zwölf für Rettung der Wintersaison

Der Alpentourismus wurde von der Corona-Krise hart getroffen. Vitalpin fordert jetzt ein international akkordierten Maßnahmenpaket, um die nahende Wintersaison zu retten.