Inlandstourismus wächst

Verbraucher in Deutschland in Reiselaune

Lesen im Strandkorb
In einem Strandkorb an der Nord- oder Ostsee zu entspannen ist für viele Deutsche nach wie vor eine attraktive Urlaubsidee. (© fotolia.com/Jenny Sturm)
Deutschland ist beliebt bei Reisenden aus dem In- und Ausland. Nach einem Zuwachs im ersten Halbjahr scheint ein weiteres Rekordjahr in Sicht. Dafür spricht auch die ungebrochene Reiselust.
Donnerstag, 08.08.2019, 13:40 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Der Tourismus im Inland boomt und die Menschen in Deutschland sind trotz der Konjunktureintrübung in Reiselaune. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Übernachtungen zwischen Rügen und Mittenwald im ersten Halbjahr um 3,8 Prozent im Vergleich zu Vorjahreszeitraum. Zugleich ist die Bereitschaft der Menschen, Zeit und Geld in Tagesausflüge oder mehrtägige Reisen zu investieren, einer Umfrage zufolge weiter hoch.

Die Zahl der Übernachtungen von heimischen Gästen stieg im ersten Halbjahr um 4,0 Prozent auf 182,6 Millionen. Bei Reisenden aus dem Ausland gab es ein Plus von 3,0 Prozent auf 39,8 Millionen. Der Inlandstourismus hatte 2018 bereits das neunte Rekordjahr in Folge erzielt. Nach Einschätzung von Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA) zeichnet sich für die Hotellerie ein weiteres Rekordjahr ab. Urlaub in Deutschland liege auch gerade bei heimischen Gästen wieder im Trend.

Hochsaison an der Nord- und Ostseeküste

Weit oben auf der Beliebtheitsskala stehen nach Angaben des Reiseverbandes DRV in der aktuellen Sommersaison zum Beispiel die Nord- und Ostseeküste. „Derzeit läuft das Kurzfristgeschäft auf Hochtouren und die Branche verzeichnet einen spürbaren Anstieg der Buchungen“, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig jüngst. „Fast überall dürfte noch etwas zu bekommen sein – außer an Nord- und Ostsee vielleicht.“ Reiseveranstalter werben derzeit mit Schnäppchenpreisen und Rabatten um Kurzentschlossene.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) verbrachten die Bundesbürger zwischen Januar und April gut 408 Millionen Tage auf Ausflügen und Reisen, das waren rund 5 Millionen Tage oder 1,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr wird mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent gerechnet, wie aus Daten des BTW auf Grundlage der GfK-Konsumklimabefragung hervorgeht. „Die Reiselaune zeigt sich bislang resistent sowohl gegenüber den dunkler werdenden Konjunkturwolken als auch gegenüber diversen tourismuskritischen Stimmen im Zuge der Klimadebatte“, sagte BTW-Präsident Michael Frenzel. Die Branche müsse und werde sich ihrer Klimaverantwortung stellen. „Dabei muss es aber um eine durchdachte politische Gesamtlösung gehen», mahnte Frenzel.

Kreuzfahrten weiter gefragt

In den ersten Monaten des Jahres lagen demnach vor allem mehrtägige Trips im Trend. Auf Reisen mit Übernachtung verbrachten die Menschen insgesamt 4 Prozent mehr Tage, während die Tagesreisen seltener wurden (minus 3 Prozent). Städte- und Badereisen gewannen an Beliebtheit. Die Nachfrage nach Kreuzfahrten stieg weiter.

Die Tourismusbranche profitiert allerdings nicht von allen Aktivitäten. Nach Daten der GfK-Konsumforscher lagen die Buchungsumsätze für das Sommergeschäft bis Ende Juni um zwei Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Ausgewertet werden die Daten von klassischen Reisebüros, Onlineportalen der Veranstalter und Internetportalen mit Pauschalreiseschwerpunkt. Der BTW-Tourismusindex wird zweimal im Jahr veröffentlicht. (dpa/CK)

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