Touristiker: „Tiefe Löcher in der Umsatzbilanz“
Wie das Statistische Bundesamt aktuell mitteilt, haben Reisebeschränkungen aufgrund der Coronakrise tiefe Löcher in die Umsatzbilanz der deutschen Tourismusbranche gerissen. Der Umsatzrückgang von Reisebüros, Veranstaltern und Reservierungsdienstleistern wird in den ersten neun Monaten 2020 auf 61 Prozent beziffert. Besonders massiv wäre mit minus 91 Prozent der Einbruch im zweiten Quartal gewesen, in welches ein großer Teil des ersten Lockdowns fiel, wie es seitens der Statistiker hieß. Vom Ausbleiben der Gäste betroffen wären im Sommerhalbjahr insbesondere Hotels, Gasthöfe und Pensionen mit einem Rückgang der Übernachtungen um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewesen. Es fehlten nicht nur Gäste aus dem Inland, sondern vor allem aus dem Ausland. Messen, Kongresse und Veranstaltungen fanden wegen der Pandemie nicht statt.
Ferienhäuser und Campingplätze als Profiteure in der Krise
Ferienhäuser und Urlaubsapartments verzeichneten im Sommerhalbjahr dagegen ein leichtes Plus von einem Prozent. Auf Campingplätzen wären von Mai bis Oktober sogar sechs Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum gezählt worden. Das Fernbleiben von Reisenden aus dem Ausland soll in beiden Fällen durch ein Plus bei inländischen Gästen mehr als ausgeglichen gewesen sein. In den Küstenländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ging die Zahl der Gästeübernachtungen im Sommerhalbjahr am wenigsten stark zurück (minus 5/minus 6 Prozent). Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg, die zum großen Teil Ziel ausländischer Reisender sind, verzeichneten dagegen ein Minus von 68 beziehungsweise 54 Prozent. (dpa/TH)