Urlaub 2021

Tourismusexperte warnt vor Fehlern bei Öffnungen

Die Rezeption in einem Hotel
Sind schnelle Wiedereröffnungen der touristischen Betriebe wirklich die beste Strategie? Ein Tourismusforscher warnt jetzt vor unüberlegten Schnellschüssen. (©skvalval/stock.adobe.com)
Martin Linne, Geschäftsführer der Gesellschaft für Tourismusforschung, hat in einer Analyse dargelegt, dass falsche Öffnungsstrategien die Betriebe des Gastgewerbes in die Insolvenz treiben könnten.
Mittwoch, 17.02.2021, 13:48 Uhr, Autor: Thomas Hack

Der Branchenforscher Martin Linne hat vor schwerwiegenden Fehlern bei einer Rückkehr zum Tourismus im Frühjahr 2021 gewarnt. Ihm zufolge könnten die schlimmsten Folgen für die Tourismuswirtschaft nicht durch den Corona-Lockdown an sich entstehen, wie der Geschäftsführer der Gesellschaft für Tourismusforschung in einer Analyse für die Wirtschaftsvereine der Inseln Amrum, Föhr, Sylt und Helgoland darlegt. Gravierender könnten die Folgen sein, wenn ganzheitliche Wirkungen und Sonderfaktoren ignoriert würden. Zwar koste jeder Schließtag im Lockdown alleine in Schleswig-Holstein 17,8 Millionen Euro an touristischen Umsatzerlösen. Insgesamt seien das 3,2 Milliarden Euro, sollten die coronabedingten Schließungen bis in den April währen. Betriebe könnten aber durch falsche Öffnungsstrategien erst Recht in die Insolvenz getrieben werden.

„Planungsvorläufe für Hotels notwendig“

Martin Linne zufolge wäre ein Schnellstart wie nach dem Frühjahrs-Lockdown falsch. Nötig seien vielmehr Planungsvorläufe für Hotels von zwei bis vier Wochen. Im Übrigen könnten die Häuser Verluste kaum wettmachen, weil sie wieder öffnen werden, wenn die Auslastung ohnehin gut sei. Da dann die Nachfrage nicht voll befriedigt werden könne, würden die Preise steigen. Schwierig wären für Linne auch Öffnungen mit beschränkter Kapazität: Dies sei für Betriebe oft nicht wirtschaftlich. Außerdem seien Übernachtungs- und Tagestourismus als Einheit zu betrachten. Gerade auf Inseln existierten viele Geschäftsmodelle hier nur im Verbund. „Häufig sind die Beherbergungskapazitäten zu gering, um eine komplette touristische Infrastruktur aus lokalen Verkehren, Handel, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen nur aus dem Übernachtungsaufkommen zu finanzieren“, heißt es in der Analyse. Zudem seien Urlaubsgäste des einen Ortes Tagesgäste eines anderen. (lno/TH)

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