Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt braucht ein Umdenken
Die Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt hat sich in den vergangenen Monaten immer weiter von den Einschnitten in den vergangenen Jahren erholt. Mit 3,9 Millionen Übernachtungen im ersten Halbjahr dieses Jahres lägen die Zahlen nur um einen Prozentpunkt unter dem Rekordwert von 2019, teilte der Ostdeutsche Sparkassenverband bei der Vorstellung des diesjährigen Sparkassen-Tourismusbarometers mit. Neben Menschen aus den übrigen Bundesländern der Republik seien auch wieder mehr Menschen aus dem Ausland nach Sachsen-Anhalt gekommen.
Viele Regionen haben im ersten Halbjahr dieses Jahres steigende Übernachtungszahlen verzeichnet, wie aus dem Tourismusbarometer hervorgeht. Etwa in der Altmark oder in der Elbe-Börde-Heide seien die Zahlen demnach gestiegen.
Insgesamt sei erkennbar, dass Sachsen-Anhalt ein Ganzjahresziel ist. So seien auch im Frühling und Herbst gute Zahlen verzeichnet worden. Hingegen zeige das Barometer laut Verband auch, dass ein klareres Bild vom touristischen Angebot Sachsen-Anhalts geschaffen werden muss, um mehr Menschen ins Land zu locken.
Schlechte Stimmung trotz Erholung
Die Kultur- und Freizeiteinrichtungen meldeten ein Besucherplus gegenüber dem ersten Halbjahr 2023, wie es hieß. So zählten beispielsweise Burgen und Schlösser vier Prozent mehr Besucher als im Vorjahreszeitraum – und sind damit das einzige Segment, das mit seinen Zahlen über denen von vor der Corona-Pandemie liegt. In den Zoos und Tierparks waren die Zahl hingegen um vier Prozent zurückgegangen. Ob Tagesreisen gemacht werden, hänge unter anderem auch vom Wetter ab.
Trotz steigender Zahlen und Erholung sei die Stimmung in den Betrieben „so schlecht wie lange nicht mehr“, sagte Wirtschaftsminister Sven Schulze. Sie müssten gegen einen Strom schlechter Nachrichten und Ängstlichkeit der Menschen in Deutschland anschwimmen.
„Und wenn ich an den Tourismus denke, sind die natürlich gleich davon betroffen“, so der CDU-Politiker. Die Herausforderungen seien „so brutal groß wie lange nicht mehr, aber nicht unlösbar“. Wichtig für die Betriebe seien klare Perspektiven, sagte Schulze.
Angebote müssen moderner werden
Um zu wachsen, müsse die Tourismusbranche in Sachsen-Anhalt umdenken, forderte der Verband. „Wir müssen Tourismus anders denken. Nachhaltige Transformation ist kein Trend, sondern die Zukunft, in die es zu investieren lohnt“, sagte der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Ludger Weskamp.
Demnach sei Nachhaltigkeit für die Menschen in Deutschland ein Merkmal, an dem sie die Qualität der Unterkünfte beurteilen. Zudem müsse etwa die Hotellerie ein moderneres, kundenorientierteres Angebot schaffen.
(dpa/SAKL)