Tourismus wie in den 1970er-Jahren
Dass der Tourismus zu den am schwersten betroffenen Branchen zählt, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Ennemoser Consulting wagt sich an eine Prognose, um die Auswirkungen der Pandemie auf den österreichischen Tourismus zu berechnen. Dazu der Geschäftsführer Dr. Klaus Ennemoser: „Natürlich ist eine Prognose derzeit mit Ungenauigkeiten behaftet, da man aktuell noch nicht genau weiß, wann die Hotels aufsperren werden können, welche Auflagen es genau geben wird und ob Gäste reisen dürfen bzw. wollen oder können. Aber eines ist bereits jetzt klar: Corona hat den Reset-Knopf des österreichischen Tourismus gedrückt!“
Im vergangenen Tourismusjahr zählte Österreich rund 153 Millionen Nächtigungen, davon rund 40 Millionen von Inländern und rund 113 Millionen von Ausländern. Aufgrund der aktuellen Datenlage unter Berücksichtigung von Verlauf der Pandemie in den einzelnen Ländern, Reisebeschränkungen und Reisewarnungen sowie eigenen Analysen hat Ennemoser Consulting eine detaillierte Prognose über die voraussichtliche Nächtigungsentwicklung für das Tourismusjahr 2019/20 erstellt. Der Winter war vielversprechend, bis die Saison abrupt beendet wurde und der Sommer wird – wenn überhaupt – erst später anlaufen. „Wir rechnen mit einem Ausfall von rund 64 Millionen Nächtigungen auf das ganze Tourismusjahr 2019/20 bezogen.“, berichtet Ennemoser.
Nur mehr 89 Millionen Nächtigungen
Das bedeutet, dass wir in Österreich mit rund 89 Millionen Nächtigungen für das aktuelle Tourismusjahr rechnen können. Geht man in der Langzeitdatenreihe des sehr erfolgreichen österreichischen Tourismus zurück, muss man lange suchen. Erst 1970 wird man mit 86 Millionen Nächtigungen ein ähnliches Ergebnis finden. „So gesehen wurden wir über Nacht in die 1970er-Jahre katapultiert, was die Anzahl der Nächtigungen betrifft!“, bringt es Ennemoser auf den Punkt.
Fast noch bedeutender seien dabei die konkreten Auswirkungen auf die Wirtschaft. Durch Rückgänge werde die Tourismusbranche ein um EUR 9,53 Milliarden geringeres Regionaleinkommen generieren und durch die Multiplikator-Effekte die gesamte österreichische Wirtschaft durch den Rückgang im Tourismus einen Verlust von EUR 17,21 Milliarden hinnehmen müssen.
In den 1970er-Jahren hat es genügt, das Hotel aufzusperren
Diese Prognosen seien nötig, um auch die richtigen strategischen Entscheidungen treffen zu können. „War es in den 1970er-Jahren noch damit getan, das Hotel einfach aufzusperren und die Gäste marschierten in Scharen herein, wird sich das im Sommer 2020 nicht so spielen. Zu viele Unsicherheiten bestimmen die Nachfrage. Wir müssen kurzfristig und aktiv reagieren!“, so Ennemoser.