Sommerurlaub in Österreich von der Steuer absetzen?
Eingeschränkte Reisefreiheit, Reisewarnungen, Einkommensverluste bei den Gästen und eine insgesamt schwierige Wirtschaftslage lassen dunkle Wolken über dem österreichischen Sommertourismus aufziehen. „Der österreichische Sommertourismus wird Einbrüche von bis zu 60 Prozent bei den Nächtigungen erleben“, sagt Tourismusberater Dr. Klaus Ennemoser. „Unser Beratungsunternehmen hat eine differenzierte Prognose erstellt und die Nächtigungsrückgänge nach Herkunftsmärken berechnet“, führt er weiter aus.
Hotels können erst spät öffnen und es ist unklar, wie sich die Gäste in den Herkunftsmärkten verhalten werden, wie sie ihr persönliches Risiko einschätzen oder ob sie überhaupt reisen dürfen. Jedenfalls empfehlen bereits schon jetzt Regierungen in den einzelnen Ländern, die Bevölkerung soll möglichst im eigenen Land Urlaub machen.
Deckelung mit € 1.000 vorstellbar
Auch der Inlandstourismus wird im Sommer 2020 laut Prognosen um bis zu 50 Prozent verlieren. Um gegenzusteuern, schlägt Ennemoser in diesem Zusammenhang einen Urlaubsbonus vor. Als Anerkennung für die erwiesene Disziplin soll jeder Österreicher die Ausgaben für seinen Sommerurlaub, den er in Österreich verbringt, von der Steuer absetzen können. Mit diesem Urlaubsbonus könne ein Teil des Nächtigungsrückgangs abgefangen werden. Geltend gemacht werden könnten die gesamten Urlaubsausgaben. Um Missbräuche zu vermeiden, könne der absetzbare Betrag gedeckelt werden. Beispielsweise mit € 1.000,– pro Erwachsenen und € 500,– pro Kind. Der Vorschlag könnte praktisch mit minimalsten bürokratischen Aufwand und rasch umgesetzt werden. Da der Tourismus stark mit anderen Branchen verflochten sei, ergebe sich sogar ein positiver Steuer-Saldo für den Staat. Die Mindereinnahmen aus Lohnsteuer würden durch Mehreinnahmen bei der Umsatzsteuer mehr als kompensiert.
„Durch eine solche Maßnahme könnten rund sechs Millionen Sommernächtigungen aufgefangen werden und obendrein könnte der Staat rund € 310 Millionen im Plus verbuchen, die er sonst nicht einnehmen würde.“, erläutert Ennemoser. Von dieser klassischen Win-Win-Situation hätten seiner Ansicht nach alle was davon: Hotels und Unternehmen, Gäste und der Staat.