Saisonstart ohne Konzert

Paznaun-Ischgl erhöht Sicherheitsstandards massiv

Skifahrer in Ischgl
Mit einem vielschichtigen Maßnahmenpaket will man in der Region Paznaun-Ischgl in der kommenden Wintersaison dafür sorgen, dass sich das Corona-Chaos des vergangenen Jahres nicht wiederholt. (© TVB Paznaun – Ischgl)
Im Tiroler Paznaun wurde ein vielschichtiges Maßnahmenpaket erarbeitet, um die Gesundheit von Gästen, Mitarbeitern und Einheimischen bestmöglich zu gewährleisten.
Montag, 24.08.2020, 10:13 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

„Die Gesundheit hat oberste Priorität“, zeigen sich Bürgermeister Werner Kurz, die TVB-Vorstände Alexander von der Thannen, Arnold Tschiderer und Michael Zangerl sowie Markus Walser und Günther Zangerl, die zwei Vorstände der Silvrettaseilbahn AG, einig. Um große Menschenansammlungen zu vermeiden, werde es dieses Jahr zu Beginn der Saison auch kein Top of the Mountain-Konzert geben. „Wir wollen die Natur und unser weitläufiges Skigebiet in den Mittelpunkt stellen. Die Details zum alternativen Winterstart werden wir im Herbst vorstellen“, betonen die Verantwortlichen.

Umfangreiche Tests und Gesundheitsnachweis

Mit einem Bündel an Maßnahmen rund um Gesundheits- und Sicherheitsstandards will man indes ganz bewusst einen Schwerpunkt setzen und über behördliche Vorgaben hinaus eine gemeinsame Vorgangsweise im gesamten Paznaun umsetzen. So sollten in der kommenden Wintersaison alle Mitarbeiter mit einem aktuellen negativen Covid-19-Test anreisen bzw. vor Ort noch vor Saisonstart getestet werden. Während der Wintersaison bietet man den Mitarbeitern dann eine laufende Testmöglichkeit, um sowohl Gäste als auch Arbeitskollegen bestmöglich zu schützen.

Den Gästen wird empfohlen bereits beim Check-In in den Hotelbetrieben ein negatives Testergebnis, welches nicht älter als 72 Stunden ist, vorzuweisen. „Wer kein Testergebnis vorlegen kann, für den besteht das Angebot einer freiwilligen Testmöglichkeit in der örtlichen Gäste-Screeningstation“, präzisiert TVB-Obmann Alexander von der Thannen. Zusätzlich sollte beim Check-In eine Temperaturmessung vollzogen und ein kurzer Fragebogen beantwortet und unterschrieben werden. In Ausarbeitung befindet sich derzeit auch eine personalisierte Contact-Tracing App, die den Kontaktkreis von Einzelfällen der Gäste feststellt und damit ebenfalls zur Sicherheit beiträgt.

„Im Sinne der Prävention setzt man im Paznaun auch auf Abwassermonitoring, eine Initiative des Landes Tirol, die in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck landesweit eingesetzt wird“, bekräftigt Bürgermeister Werner Kurz. Diese laufenden Abwassertests sollen mit hoher Genauigkeit die Früherkennung von potenziellen Infektionen ermöglichen.

Maßnahmen im Skigebiet

Auch im Skigebiet selbst soll es umfangreiche Maßnahmen geben. Konkret werden alle Seilbahnkabinen laufend mittels Kaltvernebelungsgeräten desinfiziert, um 99,99 Prozent der Viren, Bakterien und Sporen in den Seilbahnkabinen zu eliminieren. Dieselbe Methode wird auch in den Skibussen sowie in Sportshops, Skidepots, WC-Anlagen, Aufzugskabinen und den Erste-Hilfe-Stationen täglich angewendet. Bei allen Bediensteten werden täglich vor Arbeitsbeginn Fiebermessungen durchgeführt.

Für die Wintersportler gilt es bei Fahrten mit Sesselbahnen und Liften in jedem Fall einen Mund-Nasenschutz zu tragen – hierfür hat die Silvrettaseilbahn AG 600.000 Multifunktionstücher angeschafft, die die Gäste beim Kauf eines Skipasses als kostenlose Zugabe erhalten. Der Mund-Nasenschutz ist auch an neuralgischen und besonders gekennzeichneten Bereichen verpflichtend; ebenso werden alle Bediensteten mit Kundenkontakt einen solchen Schutz tragen. Die Anstehbereiche werden unabhängig von den aktuellen rechtlichen Vorgaben technisch so organisiert, dass eng zusammenstehende Personengruppen möglichst vermieden werden. „Um die Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstandes zu gewährleisten, werden wir – abhängig von der Auslastung – auch die Zutritte zu unseren Gastronomiebetrieben am Berg, die im Hinblick auf erforderliche Hygiene-Schutzmaßnahmen aktuell adaptiert werden, limitieren“, so Markus Walser.

Après-Ski massiv eingeschränkt

Einig zeigen sich die Verantwortlichen auch rund um geplante Maßnahmen zur Eindämmung des „Partytourismus“: „Gesetzliche Vorgaben werden diesen Bereich drastisch einschränken, Après-Ski beispielsweise wird es in der bisherigen Form diesen Winter so nicht mehr geben.“ Abgesehen von behördlichen Auflagen für die kommende Saison werde man aber auch in diesem Segment langfristig qualitative Maßnahmen in Ischgl setzen. Die Details zu den in finaler Abstimmung stehenden Beschränkungen werden ebenfalls im Herbst rechtzeitig zum Start der Wintersaison präzisiert.

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