Nur wenige Tourismusbetriebe halten lange durch
Die Corona-Krise hat vor allem den Tourismussektor lahmgelegt. Um die genauen Auswirkungen besser abschätzen zu können und zu vermitteln, wo konkreter Handlungsbedarf besteht, hat die TourismusMarketing Niedersachsen GmbH (TMN) insgesamt 1.850 Betriebe im Land befragt. Dazu zählen Hotels, gewerbliche und private Anbieter von Ferienwohnungen, Pensionen, Freizeiteinrichtungen, selbstständige Gästeführer, Tourist-Informationsstellen sowie Gaststätten.
Das Ergebnis:
- Rund 92 Prozent der Unternehmer gehen von Umsatzrückgängen aus, insbesondere im Freizeitreisebereich.
- Mehr als 23 Prozent der Teilnehmer befürchten insgesamt einen wirtschaftlichen Komplettausfall.
- Jeweils knapp 22 Prozent rechnen mit Einbrüchen von mehr als 75 Prozent und mit Einbrüchen von bis zu 75 Prozent.
- Rund 20 Prozent erwarten Einbußen von bis zu 50 Prozent.
- 5 Prozent der Befragten gehen von bis zu 25 Prozent Verlusten aus.
- Nur etwa 1 Prozent Umfrageteilnehmer befürchtet keine relevanten Umsatzrückgänge.
- 7 Prozent enthielten sich.
Meike Zumbrock, Geschäftsführerin der TMN: „Die Ergebnisse verdeutlichen die dramatische Lage der gesamten Touristikbranche in Niedersachsen während der derzeitigen Corona-Krise. Es bedarf großer Anstrengungen, damit alle Unternehmen diese wirtschaftlich schwierige Zeit überstehen. Insbesondere bei Kleinunternehmen und Solo-Selbstständigen ist die Not besonders groß.“
Wie die TMN weiter mitteilt, gaben fast alle Befragten (9 von 10 Teilnehmern) an, dass sie durch die Corona-Krise auf Hilfe angewiesen seien – in Form von Liquiditätshilfen (65,4 Prozent), Steuererleichterungen (61,3 Prozent) und eine zinsfreie Steuerstundung (53,0 Prozent).
Die Dauer der Krise entscheidet über das Überleben
Außerdem würden Unternehmer selbst Maßnahmen ergreifen, um die Krise zu bewältigen. Diese umfassen die Verschiebung von Investitionen (57,2 Prozent der Betriebe), die Beantragung von Kurzarbeitergeld (52,2 Prozent) und ebenfalls 52,2 Prozent erwägen eine vorübergehende Schließung. Generell versuchen 80 Prozent der Befragten, Kosten zu reduzieren, beispielsweise durch die Kürzung von Budgets (41,0 Prozent), eingeschränkte Öffnungszeiten (27,5 Prozent) oder auch die Entlassung von Mitarbeitern (24,0 Prozent).
Nicht zuletzt entscheidet die Dauer der Krise jedoch über die Überlebenschancen der der niedersächsischen Tourismusbetriebe. 6,7 Prozent haben im Rahmen der Befragung angegeben, dass sie aktuell planen oder überlegen, ihren Betrieb aufzugeben. Vom Rest gehen fast 40 Prozent davon aus, dass sie nur bis zu vier Wochen ohne staatliche Hilfen durch die Krise kommen, 36,8 Prozent hätten Rücklagen für maximal drei Monate gebildet. Nur knapp ein Viertel der Umfrageteilnehmer sagte aus, mindestens sechs Monate überstehen zu können.
(TMN/KP)