Online-Schulungen

Neues digitales Training soll Menschenrechte im Tourismus stärken

„Human Rights in Tourism“
Bewusstsein für Menschenrechte und nachhaltige Geschäftspraktiken im Tourismus stärken – das ist das Ziel des neuen digitalen Trainings „Human Rights in Tourism“. (Foto: © Futouris)
Futouris e.V. und der Roundtable Human Rights in Tourism haben mit Tourismusunternehmen, Verbänden und Organisationen ein digitales Training zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht im Tourismus entwickelt. Ziel ist es, das Bewusstsein für Menschenrechte und nachhaltige Geschäftspraktiken im Tourismus zu stärken. 
Freitag, 07.02.2025, 12:53 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Verantwortung kennt keine Grenzen. Mit unserem Online-Training schaffen wir eine Basis für Menschenrechte – wo immer wir weltweit zusammenarbeiten“, sagt Alicia Kern, Unternehmenskommunikation, Gebeco GmbH & Co. KG. Gebeco ist eines der vielen beteiligten Unternehmen, die das neu entwickelte Training in ihre Partnernetzwerke integrieren.

Das neue digitale Training „Human Rights in Tourism“ richtet sich an direkte Partner in der Tourismusbranche weltweit und ist für alle relevant, die ihr Wissen über menschenrechtliche Standards und ihre Verantwortung im Tourismussektor erweitern möchten. 

„Durch unsere kostenlosen Online-Schulungen können Tourismusunternehmen das Bewusstsein für Menschenrechtsthemen in ihren eigenen Betrieben sowie bei ihren Geschäftspartnern schärfen. Gemeinsam können wir das Engagement der Tourismusbranche für die Menschenrechte stärken“, betont Laura Steden, Director Corporate Responsibility, Dertour Group GmbH.

Die Inhalte der digitalen Schulung

Das Schulungsprogramm umfasst vier Basis-Module mit einer Lernzeit von 2 bis 2,5 Stunden sowie ein vertiefendes Modul. Es bietet praxisnahe Einblicke in die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht und relevante Regularien, darunter das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sowie die Europäische Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD).

Ergänzend werden konkrete Strategien, interaktive Elemente und praxisorientierte Ansätze zur Umsetzung menschenrechtlicher Anforderungen im Unternehmenskontext vermittelt.  

Das Training ist auf die mobile Nutzung ausgerichtet, in einfacher Sprache gehalten und vermittelt komplexe Themen durch Storytelling und praktische Beispiele. Teilnehmer erhalten nach erfolgreichem Abschluss jedes Moduls ein „Open Badge“ als Nachweis, das die erlernten Inhalte zusammenfasst, sowie ein abschließendes Zertifikat nach Abschluss der Trainingsreihe.

Die Kurse stehen in den drei Sprachen Englisch, Spanisch und Französisch auf der Lernplattform atingi.org des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kostenlos zur Verfügung. 

„Als Branche ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir zusammenarbeiten, um unsere Partner darin zu schulen, potenzielle Menschenrechtsrisiken zu erkennen und anzugehen. Diese Schulungen enthalten praktische Anleitungen zur Durchführung von Sorgfaltspflichten im Bereich Menschenrechte und ermöglichen es Reise- und Tourismuspartnern jeder Größe, Missbrauch zu verhindern, potenzielle Opfer zu schützen und Unternehmen vor kriminellen Aktivitäten zu bewahren.“

Femi Thomas, Chief Compliance Officer, booking.com

Erfolgreich getestet: Feedback und Erkenntnisse aus der Praxis

Um eine breite Akzeptanz, Nutzung und praktische Anwendbarkeit der Schulung zu gewährleisten, wurde das Trainingsprogramm gemeinsam mit Teilnehmern aus weltweiten Partnerunternehmen in ausgewählten Destinationen getestet und optimiert. Die Testphase lieferte wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung der Trainingsinhalte und bestätigte die praktische Relevanz des Trainings. 

Eine Teilnehmerin aus Litauen fasst ihre Erfahrungen zusammen: „Mein wichtigster Eindruck aus der Schulung war, wie wichtig es ist, Menschenrechts- und Umweltrisiken in unseren Betrieben proaktiv zu identifizieren und anzugehen. Das Verständnis der weitreichenden Auswirkungen unseres Handelns und ihrer Auswirkungen auf verschiedene Interessengruppen hat meine Sicht auf unsere Verantwortung deutlich verändert.“

Ein gemeinsames Ziel: Menschenrechte im Tourismus stärken

Die Brancheninitiative unterstreicht die Bedeutung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten als Basis für einen verantwortungsvollen Tourismus.

Die beteiligten Unternehmen Dertour Group, TUI Group, TUI Cruises, Booking.com, Gebeco, Chamäleon, Studiosus Reisen, Hauser Exkursionen und FairAway Travel integrieren das entwickelte Training in ihre Partnernetzwerke und fördern so eine breite Anwendung der Schulungsinhalte. Die Teilnahme an den Schulungen soll als wesentliches Qualitätskriterium für lokale Partner etabliert werden und eine nachhaltige Zusammenarbeit unterstützen. 

„Die entwickelten Trainingsmodule sind das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit in der Tourismusbranche. Ziel war es, das Thema der menschenrechtlichen Sorgfalt praxisnah und zielgruppengerecht zu vermitteln. Die kostenfreien Trainings kommen allen Unternehmen und ihren internationalen Lieferketten zugute.“

Petra Thomas, Geschäftsführerin, forum anders reisen e.V.

Wer steckt hinter dem Projekt?

Das Training ist Ergebnis eines vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Privatwirtschaft geförderten Projekts. Fachliche Unterstützung erhält es von forum anders reisen, dem Verband für nachhaltigen Tourismus, dem Deutschen Reiseverband (DRV) sowie ECPAT Deutschland, der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung.

Das Projekt wurde im Rahmen des Branchendialogs Tourismus für nachhaltige Entwicklung umgesetzt und finanziert sich zu gleichen Teilen aus Eigenmitteln der beteiligten Tourismusunternehmen und des BMZ.

Das neue digitale Training steht ab sofort auf atingi.org, der digitalen Lernplattform des BMZ, zur Verfügung.

(Futouris/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

V. l. n. r.: Angela Inselkammer, Präsidentin des Dehoga Bayern, Tourismusministerin Michaela Kaniber und Peter Berek, 1. Vorsitzender des Bayerischen Heilbäder-Verbandes
Gästerekord
Gästerekord

Rekordjahr für Bayerns Tourismusbranche

Der bayerische Tourismus boomt. Vergangenes Jahr kamen mehr Gäste in den Freistaat als je zuvor. Dabei waren die Umstände nicht einfach. Und der Branchenverband Dehoga zeichnet ein düsteres Bild.
Schloss Schwerin
Aufschwung
Aufschwung

Tourismus-Boom in Schwerin

Im Juli sind das Schweriner Schloss sowie 37 weitere Gebäude und Gärten der Stadt Schwerin in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden. Mehr Besucher strömen nun in die Landeshauptstadt. Es gibt jedoch nicht genügend Hotelbetten. 
Kuranlage Sprudelhof in Bad Nauheim
Kurort
Kurort

„Tourismusagenda 2024“: Studentenprojekt liefert innovative Impulse für Bad Nauheim

Wie kann sich ein Kurort wie Bad Nauheim zukunftsfähig aufstellen und neue Zielgruppen gewinnen? Dieser Frage widmete sich eine Gruppe Studenten des Fachbereichs Touristik/Verkehrswesen der Hochschule Worms im Rahmen des Projekts „Tourismusagenda 2024“.
DTV-Präsident Reinhard Meyer
Forderung
Forderung

Deutscher Tourismusverband fordert „Anwerbeoffensive“ gegen Fachkräftemangel

Der Personalmangel hat längst auch die Reisebranche erreicht. Um Fachkräfte auch aus dem Ausland zu gewinnen, stellt der Tourismusverband (DTV) vor der Bundestagswahl Forderungen an die Politik und spricht sich für eine „Anwerbeoffensive“ aus.
Harry Theoharis
Kandidatur
Kandidatur

Harry Theoharis kandidiert für das Amt des UN-Generalsekretärs für Tourismus

„Reformieren, um zu transformieren, vereinen, um zu wachsen“ – unter diesem Motto hat Harry Theoharis offiziell seine Kandidatur für das Amt des Generalsekretärs von UN Tourism vorgestellt. 
Frau macht Selfie in Wien
Städtetourismus
Städtetourismus

Rekord im Wiener Tourismus

Stephansdom, Hofburg, Schloss Schönbrunn, viele Museen und Theater: Wien ist ein beliebtes Ziel für kulturbegeisterte Reisende. Die Hotelbranche freut sich über ein Rekord-Jahr. Geht das so weiter?
Wirtsleute Raul Yigit und Andrea Schneider-Yigit vom Gasthof Blautopf
Lösung gefunden
Lösung gefunden

Erfolg für Gastronomen: Blautopf bleibt trotz Bauarbeiten zugänglich

Eigentlich sollte die leuchtend blaue Quelle wegen einer großen Sanierung nicht mehr zugänglich sein. Doch dagegen regte sich Widerstand. Vor allem Gastronomen fürchteten um ihre Existenz und forderten, dass der Blautopf während der Bauzeit jederzeit besichtigt werden können muss – mit Erfolg.
Touristin in Paris macht ein Foto vom Pariser Eiffelturm
Frankreich
Frankreich

Paris schließt sein letztes Tourismusbüro

Handy statt Broschüren: Jedes Jahr besuchen Millionen Touristen Paris. Trotzdem hat die Stadt nun ihr letztes Tourismusbüro geschlossen. Was steckt dahinter?
Frau betritt Hotelzimmer
Übernachtungszahlen
Übernachtungszahlen

Trotz Konjunkturflaute: Deutschland-Tourismus verbucht Rekord

Die Wirtschaft steckt in der Krise, doch für Reisen geben die Menschen in Deutschland scheinbar gern Geld aus. Bei den Übernachtungen wurde ein Höchstwert erreicht.