Neuer Trend „Dark Tourismus“ boomt weiter
Geisterhäuser, Gruselsümpfe, grausame Gefängnisanstalten – das neue Urlaubserlebnis namens „Dark Tourism“ erfreut sich derzeitig nicht nur durch die gleichnamige Netflix-Serie einer ungeahnten Beliebtheit. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem ungewöhnlichen – und unheimlichen – Reisetrend genau? Bei „Dark Tourism“-Reisen geht es darum, möglichst gruselige und unheilvolle Orte zu besuchen, um sich selbst ganz neuen Herausforderungen zu stellen oder auf irgendeine mentale Weise den düsteren Geist der Vergangenheit zu spüren. Dabei können die Destinationen unterschiedlicher wohl kaum sein – die Palette reicht von alten Spukhäusern und unheimlichen Sanatorien über verlassene Gefängnisse bis hin zu den Wirkungsstätten der Nationalsozialisten. Warum die Leute solche Dinge faszinieren? Der britische „Dark-Tourism“-Forscher Philipp Stone betrachtet den schwarzen Tourismus als eine Art Ventil der Gesellschaft, während der deutsche Tourismusforscher Stefan Küblböck darin eine Methode zu sehen glaubt, sich selbst wieder etwas „menschlicher“ zu fühlen. Was auch immer die Ursachen sind: Der „Dark Tourism“ boomt und wir stellen hier ein paar der beliebtesten Destinationen vor:
Die Kirche der Geister
Wer in der tschechischen Ortschaft Luková Urlaub macht und unbedarft die St.-Georgs-Kirche betritt, könnte einen Schock fürs Leben bekommen: Die Gebetsbänke sind gut gefüllt – mit Gespenstern, die in schmutzige Laken gehüllt sind! Eine Spukerscheinung? Nicht wirklich, denn es handelt sich um eine Installation des Künstlers Jakub Hadrava.
Die Knochenkirche in Sedlec
Nicht weniger bizarr geht es im nahe gelegenen Gotteshaus in Sedlec zur Sache: In der Kirche des kleinen Ortes stapeln sich die Knochenschädel und Gebeine von 40.000 Menschen! Einer Sage nach hat ein blinder Zisterziensermönch im 15. Jahrhundert damit begonnen, Knochen in einem Beinhaus zu stapeln. Seine Nachfolger taten es ihm nach – und erschufen im Laufe der Jahrhunderte diesen gruseligen Ort.
Die Puppeninsel von Mexiko-Stadt
Weiter geht die Gruselreise zur mexikanischen Isla de las Muñecas, der Insel der Puppen: Auf dem gesamten Eiland hängen hunderte gruselige Puppen in den Bäumen und es werden immer mehr! Der Grund: Angeblich spukt hier der Geist eines toten Mädchen, der grauenhaft zu brüllen beginnt, wenn er keine neuen Puppen mehr bekommt…
Der Wald von Aokigahara
In Japans Wäldern gehen unheimliche Dinge vonstatten – speziell im Wald von Aokigahara: Seit den 1950er Jahren verschwinden dort Menschen spurlos oder werden irgendwann einmal leblos am Boden liegend vorgefunden. Auch schon so mancher professionelle Suchtrupp kehrte bis heute nicht zurück.
Die Geisterstadt Prypjat
Auf den ersten Blick sieht es im ukrainischen Prypjat relativ fröhlich aus: Es gibt Schulen, ein Riesenrad, einen Autoscooter auf dem Rummelplatz. Doch wer einen zweiten Blick riskiert, wird einen Schreck bekommen: Alles ist verblichen, alles ist verfallen, alles scheint von heute auf morgen verlassen worden zu sein. Und das ist auch der Fall gewesen: Aufgrund der Katastrophe im benachbarten Atomkraftwerk Tschernobyl wurde die ganze Stadt evakuiert. Bis heute ist aufgrund der Strahlung niemand mehr zurückgekehrt – außer wagemutige Dunkeltouristen!
Die Beelitz-Heilstätten bei Potsdam
Einst eine Heilanstalt für TBC-Patienten, heute die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm: die Beelitz-Heilstätten bei Potsdam. Verfallene Hallen, zurückgelassene Apparaturen, rostige Instrumente, von denen man gar nicht erst wissen möchte, wozu sie einst gedient hatten. Einfach nur unheimlich…