Milliarden-Minus in Tirol
Nach über 49,6 Millionen Nächtigungen im Tourismusjahr 2018/19 war Tirol drauf und dran, die 50-Millionen-Nächtigungsgrenze im Tourismusjahr 2019/20 zu durchbrechen. Zwischen November 2019 und Jänner 2020 (vorliegende Statistik) wurden um rund 583.000 mehr Nächtigungen registriert, was eine Steigerung von +5,1 Prozent bedeutet. Doch Mitte März kam nun das abrupte Ende und die ganze Branche fragt sich, wie es nun weitergehen wird.
Davon abhängig, wie lange die Hotels geschlossen bleiben müssen und wie sich die Situation in den Herkunftsmärkten entwickeln wird, werden die tatsächlichen Auswirkungen erst im Nachhinein ermittelt werden können. Ennemoser Consulting wagt sich dennoch an eine erste grobe Schätzung, welches Ausmaß die Auswirkungen haben könnten:
Fast 15 Millionen weniger Nächtigungen im gesamten Tourismusjahr
Das Tiroler Beratungsunternehmen rechnet für das Bundesland Tirol mit einem Rückgang von rund 5,1 Mio. Nächtigungen für die (theoretisch) noch laufende Wintersaison und einem Rückgang von rund 9,6 Mio. Nächtigungen für die kommende Sommersaison; in Summe also mit einem Minus von 14,7 Mio. Nächtigungen auf das gesamte Tourismusjahr 2019/20 bezogen. Dieser geschätzte Rückgang beläuft sich auf fast 30 Prozent und wird Mindereinnahmen in Höhe von rund € 2,3 Milliarden für Tirol bedeuten, wobei in dieser Summe die Ausgaben der Tagesgäste noch nicht eingerechnet sind. Durch die Verflechtung mit anderen Branchen verringert sich das durch den Tourismus generierte und induzierte Tiroler Regionaleinkommen um über € 4 Milliarden.
Wie soll es nun weitergehen? In erster Linie werde es laut Ennemoser darauf ankommen, die jeweilige betriebliche Situation zu analysieren und alle Maßnahmen zu treffen, um die Liquidität über die kommende Durststrecke zu sichern. Kurzfristigen Liquiditäts- und Finanzplänen komme dabei eine besondere Bedeutung zu.
Inlandsurlaub stärken
Viele Touristiker würden nun auf den österreichischen Markt sprich Inlandstourismus setzen. Dieser könnte auch als Dank an die österreichische Bevölkerung steuerlich absetzbar gestaltet werden. Mit dieser Maßnahme könnte die Kaufkraft und Wertschöpfung in Österreich bleiben sowie ein zusätzlicher Impuls zum Wiederaufbau der österreichischen Wirtschaft geschaffen wird.