Manuela Schwesig: Qualität im Tourismus wichtiger als Quantität
Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern verträgt nach Einschätzung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) keine großen Hotelneubauten mehr. Die aktuellen Proteste in Spanien gegen überbordenden Massentourismus zeigten, was passiere, wenn der Bogen überspannt werde.
„Es ist für uns das Warnsignal und die Bestätigung, wir sollten hier schön mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, nicht anstreben, dass es immer mehr Gäste und Übernachtungen gibt“, sagte Schwesig bei einem Bürgerforum der „Ostsee-Zeitung“ in Rostock.
Es müsse darum gehen, die Qualität der touristischen Angebote hochzuhalten und zugleich die Lebensqualität für die Menschen im Land zu erhöhen.
Wohnraum statt neue Hotels schaffen
Schwesig appellierte insbesondere an Gemeinden entlang der Küste, ihre noch vorhandenen Grundstücke für den örtlichen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen und nicht an Hotelinvestoren zu vergeben.
Damit solle erreicht werden, dass Beschäftige im Tourismus am Arbeitsort auch bezahlbaren Wohnraum finden. Hohe Mieten gelten als ein wesentlicher Grund für den zunehmenden Mangel an Fachkräften in Gastronomie und Hotellerie.
Proteste auf Mallorca
Mehrere Tausend Menschen sind auf Mallorca auf die Straße gegangen, um gegen Massentourismus zu demonstrieren. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 20.000. Die Veranstalter sprachen hingegen von 50.000, was von Beobachtern vor Ort allerdings als zu hoch gegriffen bezeichnet wurde.
Menschen hielten am Sonntagabend Plakate mit Aufschriften wie „Your luxury, our misery“ oder „Wir wollen nicht die Vorreiter beim Anstieg der Wohnkosten sein“. Auf einem Schild wurden Billigflieger kritisiert. Die Demonstranten machten sich vom Park Ses Estacions auf den Weg durch die Altstadt Palmas.
Zu der Kundgebung aufgerufen hat eine Gruppierung namens „Weniger Tourismus, mehr Leben“. Nach Angaben von Marga Ramis, einer der verantwortlichen Köpfe hinter der Bewegung, haben sich 100 Vereine und Organisationen angeschlossen, wie die „Mallorca Zeitung“ berichtete.
(dpa/SAKL)