PROGNOSEN FÜR DEN EUROPÄISCHEN HOTELMARKT

Inlandstourismus erholt sich am raschesten

Stadtansicht von Wien
Regionen wie Wien, die stark vom internationalen Tourismus leben, könnten nach Ansicht von CBRE noch länger von der Krise betroffen sein. (© Österreich Werbung / Julius Silver)
In einer aktuellen Untersuchung analysiert der internationale Immobilienspezialist CBRE die Situation in der europäischen Hotellerie und zeigt auf, wo die Krise noch länger zu spüren sein wird.
Donnerstag, 07.05.2020, 14:18 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Corona hat den internationalen Tourismus besonders getroffen. Allerdings gibt es durchaus Unterschiede, welche Märkte sich bald erholen könnten und wo noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Märkte und Städte mit einer geringeren Abhängigkeit von Urlaubsreisen, internationalem Tourismus sowie internationalen Kongressen, Events und Messen werden sich voraussichtlich rascher erholen, ist der Immobilienspezialist CBRE überzeugt. Inlandsreisen werden als erstes nach der Krise wieder möglich sein, bedingt durch die Öffnung der Wirtschaft sowie die Lockerung der Reisebeschränkungen. Rund 63 Prozent des Tourismus in Europa waren im Jahr 2019 bereits auf Inlandsreisen zurückzuführen.

Deutschland, Großbritannien und Italien sind die Märkte mit dem höchsten Anteil an Inlandstourismus. Dadurch dürften diese Märkte sich rascher erholen, wobei man allerdings die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise in den einzelnen Ländern sowie die Betroffenheit und die Risikobereitschaft der Bevölkerung berücksichtigen müsse.

Hotels abseits der Ballungsräume gefragt

Die Nachfrage am internationalen Reisemarkt werde noch länger auf sich warten lassen, der Markt für Kurztrips werde voraussichtlich wieder früher anspringen als jener für längere Reisen. Daher gehen die Experten von CBRE davon aus, dass Hotels und Unterkünfte in Flughafennähe sowie in Gateaway-Städten am meisten vom sehr limitierten internationalen Reisemarkt betroffen sein werden. Urlaubsreisen sollten rasch wieder nachgefragt sein, wobei hier vor allem Hotels auf dem Land in ganz Europa profitieren sollten, da Reisende versuchen werden, in weniger dicht besiedelte Gegenden zu reisen.

Bereits in den vergangenen zehn Jahren wuchs der Markt der Urlaubsreisen mehr als jener der Geschäftsreisen. Die Zahl der Geschäftsreisen steigt proportional zu den wirtschaftlichen Aktivitäten, allerdings geht CBRE davon aus, dass der Markt kurz- bis mittelfristig unter seinem bisherigen Niveau bleiben wird. Solange sich Unternehmen nicht von den wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen der Krise erholt haben, werden auch Geschäftsreisen wohl nur sehr eingeschränkt stattfinden.

Wien stark vom Ausfall der MICE-Touristen betroffen

Innerhalb der Reisebranche ist der Bereich MICE – d.h. Meetings, Incentives, Conferences und Events – am meisten betroffen von der Krise und wird lange brauchen, um sich zu erholen. Dies gilt vor allem für Städte wie Paris, Wien, Madrid, Barcelona oder Berlin, die von Verschiebungen oder Absagen großer Kongresse am meisten getroffen sind. Allerdings seien all diese Städte gut positioniert und würden langfristig von ihrer ausgezeichneten Infrastruktur profitieren.

Die Situation in Österreich sehen die Experten von CBRE – seit wenigen Monaten gibt es in Wien eine auf Hotelinvestments spezialisierte Abteilung – wie folgt: „Die bevorstehende Wiedereröffnung der Hotels Ende Mai in Österreich wird als erster Lichtblick gesehen und gibt dem heimischen Tourismus Hoffnung. Österreich ist allerdings – anders als Deutschland – größtenteils von Touristen aus dem Ausland abhängig. Die anhaltenden Reiseeinschränkungen werden sich vor allem auf die international ausgerichtete Hauptstadt Wien auswirken. Der Hotelinvestmentmarkt ist im Moment aufgrund dieser Entwicklungen sehr ruhig. Wir erwarten erst in der zweiten Jahreshälfte mehr Bewegung“.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Panorama von Euro Banknoten und Münzen
Corona-Hilfe
Corona-Hilfe

22 Millionen für Wiens Tourismus

Die Wiener Stadtregierung hat ein weiteres Hilfspaket geschnürt, von dem 22 Millionen für Hotels und Tourismusbetriebe sowie drei Millionen für die Clubszene gedacht sind.
Bick auf Wiens Zentrum
Verhaltener Sommerausblick
Verhaltener Sommerausblick

Sonnenschein für Ferienregionen, Wolken für Städte

In Österreich ist derzeit noch mehr als jedes zweite Hotelbett frei. Große Probleme hat speziell die Stadthotellerie. In Wien liegt die Auslastung sogar nur zwischen 10 und 15 Prozent.
Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Spartenobmann Markus Grießler und Fachgruppenobmann Dominic Schmid präsentieren die beiden Siegel
Sicheres reisen
Sicheres reisen

Wien präsentiert zwei Qualitätssiegel

Mit dem für Wiener Beherbergungsbetriebe entwickelten Sicherheitssiegel „Safe Stay“ und der globalen Sicherheitsmarke „Safe Travels“ für den gesamten Tourismussektor will man höchste Standards garantieren.
Hotel InterContinental Wien
Kurzurlaub in Wien
Kurzurlaub in Wien

„Erlebe Deine Hauptstadt“

Alle Österreicher sollen im Sommer mit speziellen Packages eingeladen werden, ihre Hauptstadt neu zu entdecken. Mit dabei sind 40 Luxushäuser und gehobene Wiener Hotels.
leeres Hotelbett
Totalausfall
Totalausfall

Minus 97,5 Prozent bei Wien-Nächtigungen im Mai

Wenig verwunderlich musste der Wien-Tourismus auch im Mai durch den touristischen Shutdown kräftig Federn lassen. Die Ankünfte gingen sogar um über 98 Prozent zurück.
Blick über Wien
Totalausfall
Totalausfall

98,2 Prozent weniger April-Nächtigungen in Wien

Die Übernachtungen in Wien im Monat April sind um satte 98,2 Prozent auf 29.000 geschrumpft. Von Jänner bis April wurden 2.564.000 Nächtigungen gezählt, was ein Minus von 46,8 Prozent bedeutet.
Dominic Schmid
Corona
Corona

Kongressabsagen treffen Wiener Hotellerie

Der für März geplante Radiologenkongress wurde auf Juli verschoben, weitere Stornierungen von Großevents stehen im Raum – Betriebe fordern finanzielle Unterstützung.
Grafik zur Meldung
Rekordbilanz
Rekordbilanz

Wiener Hotellerie knackt Umsatz-Milliarde

Die Wiener Beherbergungsbetriebe erwirtschafteten im Jahr 2019 einen neuen Bestwert: Der Netto-Nächtigungsumsatz kletterte um 14,4 Prozent auf insgesamt 1,02 Milliarden Euro.
Touristen vor Schloss Schönbrunn
Rekordergebnis
Rekordergebnis

Wiener Hotels knacken Umsatz-Milliarde

Wiens Beherbergungsbetriebe erreichten mit 904 Millionen Euro Umsatz von Jänner bis November einen neuen Bestwert. Inkl. Dezember-Ergebnis schafft soll erstmals die Milliardengrenze geschafft werden.