Übernachtungszahlen

Incoming-Tourismus mit Rekordzahlen

Zwei Frauen schauen auf eine Stadtkarte
Vor allem die Zahl der Gäste aus dem Ausland hat im Juni deutlich zugenommen. (Foto: © EdNurg/stock.adobe.com)
Die Beherbergungsbetriebe in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2024 so viele Übernachtungen gezählt wie noch nie. Ein Grund für diesen Rekord ist unter anderem die Fußball-EM. 
Freitag, 09.08.2024, 12:20 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Im Juni 2024 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 48,7 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 1,4 Prozent weniger als im Juni 2023.

Im ersten Halbjahr 2024 gab es hingegen mit 2,2 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum einen neuen Höchstwert für ein erstes Tourismus-Halbjahr. Mit 223,2 Millionen Übernachtungen übertraf es den bisherigen Rekordwert aus dem ersten Halbjahr 2019 um 868.000 Übernachtungen oder 0,4 Prozent.

Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf 185,7 Millionen. Bei den Gästen aus dem Ausland stieg die Übernachtungszahl um 7,1 Prozent auf 37,5 Millionen.

Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben
Grafik: © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024

EM-Effekt: Zahl der Gäste aus dem Ausland nimmt deutlich zu

Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stieg im Juni 2024 gegenüber Juni 2023 um 15,7 Prozent auf 8,7 Millionen. Das war der höchste je erfasste Juni-Wert für ausländische Gäste. Er lag 6,0 Prozent über dem bisherigen Rekord-Juni aus dem Jahr 2019 mit 8,2 Millionen Übernachtungen.

Ein Grund für diesen deutlichen Anstieg dürfte die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland gewesen sein, die im Juni viele Gäste aus dem Ausland anzog. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland sank im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 4,5 Prozent auf 40,0 Millionen.

„Die UEFA Euro 2024 hat unsere Erwartungen noch übertroffen und dem Incoming-Tourismus einen kräftigen Schub verliehen“, sagt Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT).

Sie erklärt: „Bereits im Vorfeld der Fußball-EM haben wir intensiv dafür geworben, über den Besuch der EM-Spiele hinaus die Host Cities und ihre Umgebung zu erkunden und so den Aufenthalt in Deutschland zu verlängern. Die jetzt vorliegenden Zahlen bestätigen unsere Strategie. Mehr noch: Deutschland hat sich den Gästen aus aller Welt als gastfreundliches, friedliches und sicheres Land präsentiert.“

Erfolgsfaktor #1: Kampagne für längere Aufenthaltsdauer

Bereits vor Beginn der Europameisterschaft hatten 55,4 Prozent der EM-Besucher in einer DZT-Befragung in Frankreich, Großbritannien, Spanien und der Schweiz erklärt, dass sie mindestens drei Nächte in Deutschland bleiben wollten, 36 Prozent planten sogar mehr als vier Nächte Aufenthalt über den Spieltag hinaus.

Die ersten jetzt vorliegenden Auswertungen von ForwardKeys zu den Flugdaten im Juni zeigen: Zwei Drittel der Flugreisenden blieben mehr als vier Nächte in Deutschland. Die gesamte durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 9,7 Nächten.

Darüber hinaus dokumentieren die Ergebnisse einer DZT-Befragung unter Fußball-Interessierten in Frankreich, Großbritannien und Spanien nach Abschluss der Fußballeuropameisterschaft, dass bei 60 Prozent der Teilnehmer durch die Eindrücke von der EM das Interesse gestiegen sei, nach Deutschland zu reisen.

Erfolgsfaktor #2: Starkes touristisches Angebot

Im gerade veröffentlichten Travel & Tourism Development Index (TTDI) 2024 des World Economic Forum belegt das Reiseland Deutschland im Vergleich von 119 Ländern den 6. Platz weltweit und den 3. Platz in Europa. Der TDDI bewertet in fünf Teilindizes und 17 Unterkategorien, wie Volkswirtschaften eine nachhaltige und resiliente Entwicklung im Reise- und Tourismussektor ermöglichen.

Deutschland performt dabei unter anderem gut in den Unterkategorien: Gesundheit und Hygiene (Platz 1), Kulturelle Ressourcen (Platz 6) sowie Verkehrs- und Hafeninfrastruktur (Platz 8).

Erste positive Bilanz nach UEFA Euro 2024 für Leistungsträger im Deutschlandtourismus

Die Hotellerie in Deutschland konnte pünktlich zum Beginn der EM-Vorrundenspiele einen Nachfrageschub verzeichnen. Die Auslastung stieg nach Analysen von MKG Consulting im Juni 2024 deutschlandweit gegenüber Juni 2023 um drei Prozentpunkte auf 76,7 Prozent. Die Durchschnittserlöse lagen mit 131 Euro pro Zimmer und Nacht um 12,5 Prozent über den Vergleichswerten des Vorjahres.

Erste Flugdaten bestätigen die starken Impulse der Fußball-Europameisterschaft für die Halbjahresbilanz im Incoming-Tourismus: Nach Analysen von ForwardKeys lagen die Flugankünfte internationaler Passagiere im Mai 2024 um 4,1 Prozent über den Vergleichswerten des Vorjahres. Im Juni betrug das Plus 13,2 Prozent und im Juli 10,3 Prozent.

Die Länder der EM-Finalisten sorgten auch auf dem Flugmarkt für Spitzenplätze. Aus Großbritannien wurden im Juni über 131.000 Flugankünfte registriert (+ 37,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat) und im Juli mehr als 105.000 (+ 14,9 Prozent). Spanien generierte im Juni über 59.000 Passagierankünfte (+ 19,2 Prozent) und im Juli mehr als 58.000 (+ 23,9 Prozent).

Darüber hinaus belegen experimentelle Daten – die Einbeziehung neuer Datenquellen und innovativer statistischer Methoden für den Juni 2024 – auch eine Steigerung der touristischen Ankünfte in Deutschland über Straße und über Schiene. Dazu wertete die DZT Mobilfunkdaten von teralytics aus.

Ausblick

Der Ausblick auf die weitere Sommer-Saison ist positiv: Vorliegende Buchungszahlen für das Incoming-Flugsegment für die Urlaubsmonate Juli bis September 2024 liegen 10,6 Prozent über den Vorjahreswerten. Über die Online-Plattform Expedia stieg die Zahl der Buchungen von Hotelzimmern in Deutschland aus allen internationalen Quellmärkten im Juli 2024 gegenüber dem Juli 2023 um 11,6 Prozent.

(Destatis/Statistisches Bundesamt/ots/dpa/DZT/SAKL)

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