European Travel Monitor

„Gute Voraussetzung für die Wiederbelebung des Incoming-Tourismus“

Junges Paar mit einer Stadtkarte während dem Urlaub
Comeback der europäischen Metropolen: 2022 zieht es viele Reisende in die Metropolen. (Foto: © baranq/stock.adobe.com)
Deutschland konnte laut des aktuellen European Travel Monitor während der Pandemie Marktanteile im europäischen Wettbewerb gewinnen – und ist nun das Reiseziel Nummer eins für Europäer. Dadurch verzeichnete Deutschland in der Corona-Krise weniger starke Verluste als Wettbewerber.
Montag, 08.03.2021, 13:59 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Erwartungsgemäß musste der deutsche Incoming-Tourismus 2020 massive Verluste verzeichnen. Dennoch konnte das Reiseland Deutschland während der Covid-19-Pandemie im letzten Jahr im europäischen Wettbewerb Marktanteile gewinnen und die Top-Position unter den Reisezielen der Europäer übernehmen. Das geht aus den Auswertungen des European Travel Monitor von IPK International im Auftrag der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) hervor. Demnach verreisten 2020 insgesamt 176 Millionen Europäer innerhalb der EU, davon 23,9 Millionen nach Deutschland mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent, gefolgt von Spanien und Österreich.

„Durch die Covid-19-Pandemie ist die Zahl der Auslandsreisen weltweit um 70 Prozent eingebrochen, die Auslandsreisen der Europäer um 66 Prozent“, erklärt Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT. „Für den deutschen Incoming-Tourismus liegen die weltweiten Verluste bei minus 64 Prozent. Dass Deutschland als Reiseziel im internationalen Wettbewerb vergleichsweise besser durch die Krise gekommen ist, hat verschiedene Gründe: Die Strahlkraft der Marke Reiseland Deutschland ist ungebrochen, zudem hat antizyklisches Marketing die Brand Awareness für unser Produkt gestärkt. Im engen Schulterschluss mit den Akteuren der deutschen Tourismusbranche haben wir gute Voraussetzungen für eine Wiederbelebung des Incoming-Tourismus geschaffen.“

Reisetrends im Corona-Jahr: länger, günstiger, individueller, spontaner

Unter Pandemiebedingungen hat sich das Reiseverhalten der Deutschlandurlauber aus Europa deutlich verändert. Die Zahl der längeren Reisen nahm 2020 anteilig stärker zu als die Zahl der Kurzreisen. Damit stieg die durchschnittliche Reisedauer von 6,3 auf 7,2 Nächte.

Die Ausgaben pro Reise sanken hingegen um 13 Prozent auf 556 Euro. Darin spiegelte sich neben der längeren Reisedauer auch der veränderte Modalsplit der Verkehrsmittel wider: Mit 13,5 Millionen Reisen gewann die Anreise mit dem individuellen Pkw weitere Marktanteile, während Flug-, Bahn- und Busreisen überdurchschnittliche Verluste hinnehmen mussten.

Bei den Unterkunftsarten ist die Hotellerie mit stärkeren Verlusten konfrontiert (minus 65 Prozent). Die Zahl der europäischen Reisenden, die beispielsweise in Pensionen, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen übernachteten, lag 56 Prozent unter den Vergleichswerten des Vorjahres.

Sieben Millionen Europäer reisten 2020 ohne Vorausbuchung nach Deutschland – fast 30 Prozent. Damit erhöhte sich der Anteil der Spontanreisenden gegenüber denen, die ihre Reise längerfristig vorausgebucht hatten. Der Anteil der Urlaubsreisen lag mit 12,7 Millionen bei 53 Prozent (Vorjahr 58 Prozent), 22 Prozent der Reisen (5,3 Millionen) dienten geschäftlichen Zwecken, 5,9 Millionen (25 Prozent, Vorjahr 20 Prozent) waren sonstige Privatreisen.

Städte bleiben Favoriten, ländliche Regionen gewinnen Marktanteile

Mit 5,2 Millionen Reisen bleiben die Städteziele dennoch das volumenstärkste Segment im Deutschland-Incoming aus Europa, gefolgt von 1,6 Millionen Rundreisen. Allerdings waren die Verluste in diesen Segmenten pandemiebedingt höher als bei den naturorientierten Urlaubsreisen. Entsprechend steigt der Anteil von Urlaub auf dem Land/am Wasser/in den Bergen auf mehr als drei Millionen Reisen.

Diese und weitere Informationen sind auch in der Broschüre ‚Zahlen – Daten – Fakten 2020‘ dargestellt, die ab sofort online verfügbar ist.

(DZT/NZ)

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